Hamburg. Krankenhaus Bergedorf fordert Erweiterung der Klinik und warnt: Menschen aus Schleswig-Holstein können oft nicht aufgenommen werden.
Immer wieder hat sich Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus in diesem Jahr bei den Rettungsleitstellen für mehrere Stunden abmelden müssen. Der Grund: Alle Behandlungsräume in der Notaufnahme waren belegt. Vor allem aus Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg wurden die Krankenwagen dann mit ihren Patienten in andere Kliniken geschickt. Ausnahmen werden nur bei akuten Herzinfarkten und Schlaganfällen gemacht, für die das Bethesda besonders zertifiziert ist.
„Für uns ist das ein hochgradig ärgerlicher Zustand“, sagt Bethesda-Geschäftsführerin Maria Theiss, die deshalb nun die seit über einem Jahr geplante Erweiterung der Notaufnahme mit Nachdruck vorantreibt. „Ohne sie sind uns bei einer Überlastung die Hände gebunden: Wenn es im Bethesda eng wird, haben die Hamburger Vorrang. Denn wir sind Teil der Notfallversorgung der Hansestadt samt ihres Krankenhausplans und haben mit Hamburg den Versorgungsvertrag, nicht mit Schleswig-Holstein.“
Krankenhaus Bergedorf: Erweiterung nicht vor 2028
Tempo ist bei einem 20-Millionen-Euro-Projekt wie der geplanten Verdopplung der Zentralen Notaufnahme des Bethesda aber nicht leicht zu machen. Dafür braucht es einfach zu viele Schritte bis zur Einweihung. Aber die Klinik-Chefin macht Druck: „Anfang 2023 werden wir den Förderantrag mit den Bauplänen bei der Hamburger Gesundheitsbehörde einreichen. Ich hoffe, dass dann bis zur Jahresmitte die Zusage kommt und wir im zweiten Halbjahr mit den Ausschreibungen beginnen können.“
Ob es dann aber schnell weitergeht, mag Maria Theiss beim Blick auf die aktuelle Lage im Bausektor nicht vorhersagen. „Vielleicht ändert sich das ja noch, aber aus heutiger Sicht gehe ich mit dem Start der etwa dreijährigen Bauarbeiten nicht vor 2025 aus. Dann könnten wir 2028 Einweihung feiern.“
Erweiterungsbau in Richtung Justus-Brinckmann-Straße
Die Pläne sehen einen Neubau mit 600 bis 700 Quadratmetern Grundfläche als Erweiterung der Klinik in Richtung Justus-Brinckmann-Straße vor. Das dort heute stehende Haus, in dem unter anderem die Techniker und die Hauswirtschaft untergebracht sind, wird abgerissen.
Die Notaufnahme würde dann in das gesamte Erdgeschoss des Neubaus hinein erweitert, also räumlich auf doppelte Größe wachsen. „Das ermöglicht uns, alle Abläufe deutlich effektiver zu machen und so Abmeldungen bei den Rettungsleitstellen möglichst zu vermeiden“, sagt Theiss. Die Zahl der Behandlungszimmer würde zwar nur um zwei auf dann acht erhöht, die der weiteren Räumlichkeiten aber so aufgestockt, dass die gesamte Notaufnahme deutlich flexibler und schneller werde.
Großzügiger Vortragsraum für 120 Menschen im Obergeschoss geplant
Der Neubau ist mit komplettem Untergeschoss und einem 300 Quadratmeter großen Staffelgeschoss als erstem Stockwerk geplant. Unten sollen die Techniker, die Hauswirtschaft und die Zentrale der Reinigungskräfte einziehen. Ganz oben soll ein großzügiger Vortragsraum für 120 oder sogar mehr Menschen Platz finden.
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Ambitionierte Pläne, von denen Maria Theiss überzeugt ist, dass sie für die wachsende Zahl von Menschen im Hamburger Osten unbedingt erforderlich sind. Denn jede Abmeldung der Klinik bei den Rettungsleitstellen ist für die Chefin eine zu viel – längst nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen: „Wir liegen direkt an der Landesgrenze und sind für die Wentorfer näher als für viele Bergedorfer.“ Es sei niemandem vermittelbar, warum bei Engpässen im Bethesda der eine weiter kommen darf, der andere aber nicht.
Notaufnahme im Bethesda Bergedorf erweist sich als Flaschenhals
„Als Klinik sind wir mit 344 Betten groß genug, auch für die stetig wachsende Bevölkerung im Großraum Bergedorf“, sagt Maria Theiss. Aber die Notaufnahme erweise sich als Flaschenhals – und das im Herbst sogar besonders. Schließlich forciere das nasskalte Wetter die Grippe und andere Infektionskrankheiten. „Das bedeutet neben dem ja weiter um sich greifenden Coronavirus noch mehr isolierte Untersuchungen“, sagt Marias Theiss. „Vom steigenden Krankenstand bei unserem Personal ganz zu schweigen.“