Neuallermöhe. In Neuallermöhe soll ein Paradies für Mountainbiker entstehen. Die Planungen stoßen bei den Sportlern aber nur bedingt auf Gegenliebe.
Bergedorfs Grünchef ist total überzeugt: Was dort an Steilkurven, Sprüngen und weiteren Schwierigkeiten möglich wäre, sei eine außerordentliche „sportlicher Herausforderung“, befindet Wolfgang Charles aus dem Bergedorfer Bezirksamt. Und weiter: „Was die Mountainbiker am Geesthang an Höhenunterschieden bekommen, kriegen wir in Neuallermöhe durch Geländeaufschüttungen dreimal hin.“ Mit dem Beteiligungsverfahren am Bergedorfer Mountainbike-Trail am Westensee soll ein jahrelanger Zwist zwischen Freizeitsportlern und Verwaltung endlich zu Ende gehen. Wobei bei der Zielklientel auch Zweifel herauszuhören sind.
Denn die Politik hat für die etwa 70 Mountainbiker aus der Region nun das Gelände des ehemaligen BMX-Rundkurses am Westensee auserkoren, das nun bald schon umgebaut werden soll. Nun bitten die das Projekt betreuende Lawaetz-Stiftung gemeinsam mit dem Stadtteilbüro Neuallermöhe möglichst viele Ideengeber am Donnerstag, 15. September, direkt an den Ort des künftigen „Dirt-“ und „Pumptrack“-Rondells, um ihre Vorschläge einzubringen.
120.000 Euro soll die neue Strecke in Neuallermöhe kosten
Bei dem Planungsworkshop sind auch Spezialisten der Firma Turbomatik Bikeparks dabei. Anmeldungen sind zwecks besserer Planung erwünscht, spontanes Erscheinen aber ebenfalls möglich. „Es soll jede Form an Wünschen aufgenommen und besprochen werden, was geht und was nicht geht“, erklärt Wolfgang Charles. 120.000 Euro soll die neue Strecke kosten und aus dem Rise-Programm bezahlt werden.
Auf dem etwa 7500 Quadratmeter großen Areal waren früher Bergedorfs BMX-Fahrer zu Hause. Grünchef Charles weiß, dass sich dort „einiges an Modellierungen im Gelände“ machen ließe, betont aber auch den „breitensportlichen Charakter“. Einen Vorteil hat die Strecke nahe des Sees allemal: Für Zuschauer soll der gesamte Fahrbereich einsehbar sein.
Planungen für die Mountainbiker-Strecke werden noch 2022 abgeschlossen
Die Bergedorfer Mountainbike-Szene sieht den neuen Standort „mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge“, wie ein Aktiver gegenüber der Bergedorfer Zeitung sagt. Gut sei, dass der Bezirk Geld für den Radsport ausgebe und sowieso das Freizeitangebot stärke. „Es ist aber etwas anderes als das, was wir wollten. Wir hätten uns schon eine Abfahrt gewünscht.“ Weiter sagt er: „Es ist ein bisschen, als wird einem alpinen Skifahrer eine Langlaufloipe hingestellt.“ Die Sportler hoffen weiterhin, dass sich die Lokalpolitik eines Tages noch mal stärker für eine Strecke nahe der Sternwarte einsetze.
Die Planungen für Bergedorfs offizielle Mountainbiker-Strecke werden noch 2022 abgeschlossen und sollen dann im Umweltausschuss vorgestellt werden. Charles rechnet damit, dass im März/April 2023 mit dem Bau des Trails begonnen werden könne. Nach der Umgestaltung soll die Strecke auch mit normalen Rädern und Rollern mit Gummibereifung befahrbar sein.
Über Jahre wünschen sich die Mountainbiker aus der Region eine eigene Strecke, nutzen dafür immer noch illegal den Geesthang und liefern sich immer noch ein Psychospielchen mit der Verwaltung: Während die Freizeitsportler immer wieder Hindernisse und Sprungschanzen in den Wald hineinbauten, bauten Forstmitarbeiter das Biker-Paradies immer wieder zurück. Ob die Strecke am Westensee diese Malaise endgültig behebt?