Oberhausen. Engagierte Oberhausener richten einen Gabenzaun ein. Am Druckluft können Bürger Kleidung oder Nahrung spenden, Bedürftige können sich bedienen.

Warme Mützen oder Schals, Brot, Schokolade oder Bonbons, Klopapier: All das haben engagierte Oberhausener an einen Zaun gehängt. Für die Schwächsten der Gesellschaft. Für Menschen, die gerade jetzt in der Coronakrise besondere Hilfe benötigen. Für Menschen ohne Dach über dem Kopf, für Obdach- und Wohnungslose, aber auch für Bedürftige, die sich schämen, offen um Hilfe zu bitten. Andere Städte haben es vorgemacht, jetzt hat auch Oberhausen Gabenzäune.

Entstanden ist die Idee im sozialen Netzwerk Facebook. In der Gruppe „Alstaden mit Herz und Seele“ hatte etwa Sandra Droska einen entsprechenden Aufruf gestartet. Schnell wurde klar: Sie ist mit ihrer Idee nicht allein, auch in anderen Gruppen wurde der Wunsch nach einem Gabenzaun laut. „Es hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer“, sagt Ori Atana vom Verein „Oberhausen Works“, der sich ebenfalls in der Sache engagierte. Aus der Idee wurde Wirklichkeit: Am soziokulturellen Zentrum Druckluft, Am Förderturm, steht Oberhausens erster Gabenzaun. Nachgezogen hat auch Sterkrade: Dort wurde ein Zaun am Bahnhof, gegenüber dem Postgebäude errichtet.

Bedürftige haben Hemmungen

Die Resonanz am Druckluft-Zaun sei bislang gut, sagt Ori Atana. Menschen bringen Spenden, andere Menschen nehmen sich etwas. „Alles anonym, das ist ganz wichtig.“ Denn an anderer Stelle hat Atana schmerzliche Erfahrungen gemacht: Als Mitglied der Oberhausener Jusos engagiert er sich auch dort für andere Menschen, geht beispielsweise für Ältere einkaufen. Diese Hilfe kommt aus seiner Sicht bei den Betroffenen gut an. „Doch es gibt auch Menschen, die Hemmungen haben, unser Angebot anzunehmen.“ Da sei ein Gabenzaun eine gute Alternative, um auch diese Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Süßigkeiten und Milch befinden sich in diesem Spendenbeutel.
Süßigkeiten und Milch befinden sich in diesem Spendenbeutel. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Vor allem in den sozialen Netzen habe es aber auch Kritik gegeben. Wie kann man sicherstellen, dass die „Richtigen“ vom Angebot profitieren? Wie kann man verhindern, dass sich solche bedienen, die eigentlich keine Hilfe benötigen? Heidi Scholz-Immer, Vorsitzende des Vereins „Oberhausen Works“, kann die Bedenken zwar verstehen, ist aber der festen Überzeugung: „Wer etwas vom Zaun mitnimmt, hat es auch nötig, egal aus welchem Grund.“

Gabenzaun muss kontrolliert werden

Ein Problem sei dennoch, dass ein Gabenzaun betreut werden müsse, sagt Scholz-Immer. Es seien beispielsweise auch schon Tüten vom Wind weggeweht worden. Alle Beteiligten mühten sich nach Kräften, sagt Ori Atana. „Aber auch wir möchten uns natürlich so wenig wie nötig draußen aufhalten.“ Eine Art Aufsichtspersonal wird es also nicht geben; wohl aber regelmäßige Kontrollen, ob alles in Ordnung ist.

Gabenzäune auch in anderen Städten

Andere Städte haben es vorgemacht: Gabenzäune gibt es etwa in Düsseldorf. Dort hängen die Tüten mit haltbaren Lebensmitteln, Tiernahrung und Hygieneartikeln am Rheinufer-Geländer mitten in der Stadt. In Essen gibt es mittlerweile mindestens zwei Standorte: an der Hollestraße in der Innenstadt und an der Rüttenscheider Fußgängerbrücke.

Mehrere Gabenzäune gibt es auch in Duisburg, Bochum und Dortmund. Nachgezogen haben beispielsweise auch die Städte Mülheim, Witten, Velbert und Hagen.

„Wir werden die Aktion nun zunächst einmal beobachten“, sagt Atana weiter. Laufe es weiter gut, könnten weitere Standorte in Oberhausen folgen. Die Aktionen müssten betreut und logistisch gut vorbereitet werden, „aber wenn diese Voraussetzungen stimmen, kann man die Aktion ausweiten“. Wünschenswert sei ein Standort pro Stadtteil oder sogar Stadtviertel.

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Es müsse auch nicht immer ein Zaun sein, an dem Bürger gefüllte Tüten hängen, erklärt Ori Atana. Denkbar seien auch Bäume, Lagerräume oder aufgestellte Regale. Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt. Und Skeptiker müssten sich nicht beteiligen, sondern könnten auch anderweitig helfen. „Wichtig ist doch, dass wir erkennen, dass in einer solidarischen Gesellschaft jeder mit seinen Gaben und Fähigkeiten gebraucht wird“, sagt Heidi Scholz-Immer.

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