Oberhausen. . Die Gründung am 2. Dezember will Städtepartnerschaft mit Galway voranbringen. Im Gefolge des Brexit will Irland seine Kontakte neu ausrichten.
„In den vergangenen Monaten hat unser Projekt richtig Fahrt aufgenommen“, schreiben Heidi Scholz-Immer und Ori Atana. Das Projekt der beiden Partnerschafts-Erfahrenen: die irische Universitätsstadt Galway für eine Städtepartnerschaft zu gewinnen. Der nächste Schritt ist die Vereinsgründung von „Oberhausen Works“ am Sonntag, 2. Dezember. Wer dabei sein will, kann sich hier anmelden: oberhausenworks@gmail.com.
Ein Besuch in der irischen Metropole
Im Mai hatten Scholz-Immer und Atana ihr Projekt erstmals vorgestellt. Im Juli folgte bereits ein erster Besuch in der umworbenen Metropole des irischen Westens – inklusive Empfang beim frisch gekürten Bürgermeister, dem Labour-Politiker Niall McNelis. Er und weitere Gesprächspartner rieten den Gästen aus Oberhausen, ihrer Initiative den Vereinsstatus zu geben – dann könne es erfolgreich weitergehen.
In ihrer Einladung zum Gründungsabend betonen Oberhausen Works, es gehe „um mehr als nur die Liebe zu irischer Musik und Kultur“ – zumal diese romantische Zuneigung eine recht einseitige ist: Das Image Irlands unter Deutschen ist ungleich besser als das deutsche Image unter Iren.
Die Partnerschafts-Aktivisten zitieren ausführlich aus einer Veröffentlichung der irischen Botschaft vom April: Es ist einerseits ein Plädoyer, sich von gern gepflegten Klischees zu verabschieden und andererseits die Erkenntnis, dass angesichts des nahenden Brexits – der auch die Beziehungen Oberhausens zur nordenglischen Partnerstadt Middlesbrough treffen wird – vieles neu gedacht werden muss. Irland, so folgert das Botschafts-Papier mit der Überschrift „Ein tieferer Fußabdruck“, müsse seine kulturellen Angebote gegenüber Deutschland deutlich aufwerten.
„Erwartet also keine rein touristischen Reisen von uns“, schreiben Scholz-Immer und Atana, „die gibt es woanders billiger“. Bemerkenswert seien allerdings die Studienreisen der Evangelischen Kulturvereinigung Oberhausen. Die „Workers“ setzen auf Kontakte zu Schulen, von denen einige bereits um Vermittlung gebeten haben, und zur international bestens vernetzten Jugendbegegnung Multi.
Stolz der 80.000 Einwohner zählenden Stadt Galway (oder offiziell auf Gälisch: Gaillimh) ist die bereits 1849 als „Queen’s College“ gegründete Universität mit ihren über 17.000 Studierenden und über 2000 akademischen Angestellten. Die Uni zählt sich zu den besten zwei Prozent im weltweiten Ranking der Hochschulen. Oberhausens „Workers“ setzen auf die internationalen Kontakte der Fraunhofer Gesellschaft, die dank des Umsicht-Instituts die größte deutsche Stadt ohne Hochschule für Galway interessant machen könnten.
Die Gründungs-Einladung schließt mit einem hochgestimmten Zitat des irischen Präsidenten Michael D. Higgins (der auch zweimal als Bürgermeister von Galway amtierte): „Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Irlands Stimme für eine friedliche Welt zählt.“
Auch eine Partnerschaft mit Peja im Kosovo ist denkbar
Auch Peja im Kosovo zeigt sich an einer Partnerschaft mit Oberhausen interessiert. „Oberhausen Works“ vermittelte ein Freundschafts- und Kennenlern-Konzert des Kammerchors der Universität Peja im Theater.
Als Großgemeinde zählt Peja nahe der Grenze zu Montenegro 96.000 Einwohner, die eigentliche Stadt knapp 50.000. Peja beherbergt mit dem Patriarchenkloster das für die serbisch-orthodoxen Christen des Kosovo wohl bedeutendste Bauwerk. 15 Kilometer südlich der Stadt liegt zudem das serbisch-orthodoxe Kloster Visoki Dečani. Beide Klöster zählen seit 2004 zum Unesco-Weltkulturerbe.
Zwei kleine Partnerstädte hat Peja in Albanien, eine weitere Partnergemeinde im südschwedischen Schonen – sowie als prominentesten Partner die bosnische Hauptstadt Sarajevo.