Mülheim. Bundestagswahl in Mülheim: Die SPD hat die Bundestagswahl in Mülheim deutlich gewonnen. Unser Newsblog mit Ergebnissen und Reaktionen.

Bundestagswahl 2021: Wie haben die Mülheimerinnen und Mülheimer abgestimmt? Wie reagieren die Kandidatinnen und Kandidaten, wie die Parteien? In diesem Newsblog berichtete die Redaktion live über die Abstimmung zur Bundestagswahl in Mülheim.

Bundestagswahl in Mülheim – so lief der Wahlabend

27. September, 8.15 Uhr: Auch Timmermann-Fechter im Bundestag

Am Ende hat es doch sicher gereicht, trotz der herben Verluste auch der Landes-CDU: Nach 2013 zieht Astrid-Timmermann-Fechter erneut für den Wahlkreis Mülheim-Essen I in den Bundestag ein. Ihr reichte Platz 10 auf der Landesliste ihrer Partei. Auch für Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne) könnte es am Ende noch reichen. Sie ist erste Nachrückerin ihrer Landespartei. Wenn die Grünen in die Regierung kommen und aus den Reihen ihrer Abgeordneten Minister stellen, könnte Mülheims Grüne in den Bundestag nachrücken.

Astrid Timmermann-Fechter von der CDIU, hier am Wahlabend mit Mülheims CDU-Oberbürgermeister Marc Buchholz und CDU-Stadtdirektor Frank Steinfort auf der CDU-Wahlparty im Franky´s Ruhrkristall , hat es nach 2013 zum zweiten Mail in den Bundestag geschafft. Ihr Platz auf der CDU-Landesliste reichte.
Astrid Timmermann-Fechter von der CDIU, hier am Wahlabend mit Mülheims CDU-Oberbürgermeister Marc Buchholz und CDU-Stadtdirektor Frank Steinfort auf der CDU-Wahlparty im Franky´s Ruhrkristall , hat es nach 2013 zum zweiten Mail in den Bundestag geschafft. Ihr Platz auf der CDU-Landesliste reichte. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

22.00 Uhr: FDP liegt auf Platz vier vor der AfD

„Ich bin glücklich, dass wir in Mülheim vor der AfD“, liegen sagt der örtliche FDP-Chef Christian Mangen, der die leichten Verluste seiner Partie verkraften kann. „Wir haben immer noch eines der besten Ergebnisse im Ruhrgebiet. Das kann man dann auch nicht schlecht reden“, so Mangen. Die Liberalen kommen auf 11,57 Prozent, Direktkandidat Joachim vom Berg auf 8,60 Prozent der Stimmen.

20.37 Uhr: SPD-Parteichef Rodion Bakum: „Wir haben die Wahl gewonnen“

„Für uns ist klar: Wir haben die Wahl gewonnen, wenn man bedenkt, wo wir vor Wochen standen“, zieht SPD-Parteichef Rodion Bakum eine erste Bilanz des Abends. Er attestierte den Genossen auch in Mülheim einen „grandiosen Wahlkampf“. Er habe keinen Zweifel mehr, dass SPD-Kandidat Sebastian Fiedler direkt in den Bundestag gewählt werde, so Bakum gegen 20.15 Uhr, als rund 150 von 218 Stimmbezirken im Wahlkreis ausgezählt waren.

Die positive Stimmung für die SPD sei an den Wahlkampfständen schon zu spüren gewesen, auch sei Kandidat Fiedler offenbar gut angekommen bei den Wählern, auch im Süden der Stadt, wo es der SPD gelungen sei, zur CDU aufzuschließen. Den SPD-Erfolg vor Ort mache er definitiv auch an der Kandidatur Fiedlers fest, ebenso an den Wahlkämpfern, „die noch einen Meter mehr gegangen sind, noch eine Haustür weiter, weil sie gesehen haben, da liegt was in der Luft“, so Bakum.

SPD-Parteichef Rodion Bakum (vorn) ist zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl in Mülheim. Bakum sieht die Tiefpunkte der Mülheimer SPD bei den Wahlen seit 2017 überwunden.
SPD-Parteichef Rodion Bakum (vorn) ist zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl in Mülheim. Bakum sieht die Tiefpunkte der Mülheimer SPD bei den Wahlen seit 2017 überwunden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das gute Abschneiden der SPD im Bund führt er auf Kanzlerkandidat Olaf Scholz zurück, aber auch darauf, dass die SPD diszipliniert aufgetreten sei, und in einem Prozess über Jahre ein Programm geschmiedet habe, in dem viel Glaubwürdigkeit stecke, weil Personen und Programm eins seien.

„Wir haben jetzt eine neue Zeit“, sieht Bakum die Tiefpunkte seiner Mülheimer SPD bei den Wahlen seit 2017 überwunden. Es sei „schön zu sehen, dass unsere Arbeit Früchte trägt“. Viele in Mülheim hätten die SPD schon totgesagt, auch die schwarz-grüne Ratskoalition habe deutlich gemacht, ohne die SPD auskommen zu können. Das sei mit diesem Abend widerlegt. „Die SPD lebt“, sagt Bakum. Hoffnungen der politischen Mitbewerber, auch bei einer Bundestagswahl die Führungsposition in der Stadt einzunehmen, hätten sich „in Schall und Rauch aufgelöst“.

20.35 Uhr: Die Wahlbeteiligung gibt die Stadt aktuell mit 64,19 Prozent an

Die Stadtverwaltung gibt die Wahlbeteiligung aktuell mit 64,19 Prozent an. Allerdings kann die Wahlbeteiligung noch nicht exakt ermittelt werden, da noch nicht alle Schnellmeldungen eingegangen sind, heißt es bei der Stadt.

20.18 Uhr: Ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter: „Wir brauchen eine Reformregierung“

Bei der CDU im „Ruhrkristall“ gibt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Andreas Schmidt eine Einschätzung ab: „Ich glaube, dass wir im Bund nach kompletter Auszählung ein, zwei Prozentpunkte vorne liegen werden. Wir brauchen eine Reformregierung: Die Frage wird sein: Wer garantiert eine nachhaltige Politik in puncto Klima und auch in puncto Finanzen? CDU, FDP und Grüne wären eine Option: Laschet sollte den Parteien dann ihre Kernkompetenzen lassen und Freiraum geben - er hat schon bewiesen, dass er das kann.“

20.13 Uhr: SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler führt

SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler führt nach ausgezählten 145 von 218 Stimmbezirken im Wahlkreis Mülheim-Essen I mit 36,1 Prozent deutlich und kann langsam gewiss sein, das Direktmandat zu gewinnen, auch wenn noch einige Stimmbezirke in Mülheims CDU-Hochburgen auszuzählen sind. Astrid Timmermann-Fechter (CDU) liegt aktuell bei nur 23,1 Prozent.

„Ich bin schon sehr enttäuscht. Wir haben uns einfach mehr erhofft“, sagt Grünen-Kandidatin Franziska Krumwiede-Steiner. Dennoch: „Krönchen richten und weitergehen“, sagt sie, gemeinsam mit ihrer Tochter auf dem Arm. Krumwiede-Steiner hat SPD-Mann Sebastian Fiedler bereits zu seinem Direktmandat gratuliert. Auch auf Bundesebene hätte sich der Mülheimer Fabian Jaskolla für die Grünen mehr erhofft: „Man hat bei der Europawahl gesehen, dass einfach mehr möglich gewesen wäre.“

20.08 Uhr: SPD gewinnt den Wahlbezirk Eppinghofen-Nordwest

Mit Eppinghofen-Nordwest ist der erste Mülheimer Wahlbezirk komplett ausgezählt. Ihn gewinnt wenig überraschend die SPD mit 38,1 Prozent. 2017 lag das Ergebnis für die Genossen hier bei 34,2 Prozent, ein Plus also von fast vier Prozentpunkten.

Der Direktkandidat Sebastian Fiedler verfolgt die Auszählung zur Bundestagswahl in Mülheim im Püngel und Prütt. Foto: Martin Möller / Funke Foto Services
Der Direktkandidat Sebastian Fiedler verfolgt die Auszählung zur Bundestagswahl in Mülheim im Püngel und Prütt. Foto: Martin Möller / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die CDU kommt hier auf 17,1 Prozent, nach 21,5 Prozent vor vier Jahren. Die Grünen landen bei 13,9 (2017: 6,5) und schaffen damit, ihr Ergebnis mehr als zu verdoppeln. 8,1 Prozent wählten die AfD (2017: 11,2), ebenfalls 8,1 Prozent die FDP (2017: 8,8), 5,6 Prozent die Linke (2017: 10,7).

19.58 Uhr: Mülheimer CDU-Landtagsabgeordneter lobt Merkels Art

Aktuell liegt die CDU bei den Zweitstimmen mit 22,83 Prozent hinter der SPD mit 32,47. CDU-Landtagsabgeordneter Heiko Hendriks zieht eine Zwischenbilanz: „Vier, sechs Wochen vor der Wahl sind wir vorbereitet worden, dass dieser Wahlabend kein Triumphzug wird. Wir wussten, dass es schwierig wird, wenn die Kanzlerin nicht mehr antritt, wenn die Zäsur kommt. Die Art, wie sie abgetreten ist, zeigt nochmal ihre Souveränität und Klasse - charakterlich und persönlich über jeden Zweifel erhaben. Sie war immer für zwei bis vier Prozentpunkte gut.“

19.40 Uhr: Die Mülheimer Grünen wollen nicht aufgeben

14,9 Prozent der Erstwählerstimmen im Wahlbezirk Mülheim-Essen I hat Franziska Krumwiede-Steiner bisher nach aktuellem Stand für sich gewinnen können, nicht genug für ein Direktmandat. Aber: „Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf“, sagt Fabian Jaskolla und motiviert die Anhänger der Mülheimer Grünen im Ronja. „Wir alle haben gekämpft, jeder hat auf seine Art einen Beitrag geleistet. Wir machen weiter!“

Das Publikum stimmt mit lautem Applaus zu. Auch wenn sich am Ergebnis der Grünen voraussichtlich nicht mehr allzu viel ändern wird, bleibt die Stimmung im Ronja hoffnungsvoll. Man merkt: Keiner gibt hier auf. „Das Ergebnis ist für mich schade, aber für die Grünen dennoch ein Erfolg“, sagt Steiner und bringt während einer Dankesrede das Publikum mit der Aussage „Zumindest beim diesjährigen Mülheimer Firmenlauf haben wir gewonnen, und nicht die SPD“ sogar wieder zum Lachen.

Kathrin-Rosa Rose bedankt sich mit rührseligen Worten bei Krumwiede-Steiner: „Das Ergebnis hat nichts mit dir zu tun - du hast gerockt und so viele Herzen im Sturm erobert.“ Die Mülheimer Grünen wollen nicht aufgeben: „Auch wenn jetzt vielleicht noch die Nachdenklichkeit dominiert, wird die positive Stimmung und Motivation, welche wir im Wahlkampf immer wieder gespürt haben, uns weiter tragen“, weiß Timo Spors, Beisitzer im Fraktionsvorstand der Grünen, und eröffnet mit diesen Worten das Buffet.

19.36 Uhr: Rennen um das Direktmandat – SPD-Mann Fiedler liegt vorne

Im Wahlkreis Mülheim-Essen I sind inzwischen 44 von 218 Stimmbezirken ausgezählt. Mit 34,6 Prozent liegt SPD-Mann Sebastian Fiedler im Rennen um das Direktmandat deutlich vor Astrid Timmermann-Fechter (CDU, 23,5 Prozent) und Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne, 14,6 Prozent). CDU-Kreisgeschäftsführer Mehlkopf-Cao dazu: „Dass Fiedler das Rennen machen wird, davon kann man ausgehen.“

Nicht ganz zufieden mit den bisherigen Ergebnissen: Ursula Schröder und Astrid Timmermann-Fechter bei der CDU-Wahlparty zur Bundestagswahl in Mülheim.
Nicht ganz zufieden mit den bisherigen Ergebnissen: Ursula Schröder und Astrid Timmermann-Fechter bei der CDU-Wahlparty zur Bundestagswahl in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Abgeschlagen auf den Plätzen: Joachim vom Berg (FDP, 9,1 Prozent), Alexander von Wrese (AfD, 8,8 Prozent), Eliseo Maugeri (Linke, 2,9 Prozent) , Pascal Plex (Die Partei, 2,1 Prozent) und dem parteilosen Horst Bilo (2,0 Prozent).

19.30 Uhr: Die Grünen legen am stärksten zu, am stärksten verliert die CDU Stimmanteile

Mittlerweile sind 23 Stimmbezirke ausgezählt: Ein Blick auf die aktuelle Gewinn- und Verlustrechnung für die Wahl in Mülheim: Demnach legen die Grünen am stärksten zu – um 7,9 Prozent. Auch die SPD ist auf dem Weg, ihr historisch schlechtestes Bundestagswahlergebnis in Mülheim aus dem Jahr 2017 hinter sich zu lassen. Aktuell stehen die Sozialdemokraten bei einem Plus von 3,6 Prozent.

Lächelnde Gesichter bei den Grünen – sie legen bei der Bundestagswahl in Mülheim am stärksten zu, um 7,9 Prozent.
Lächelnde Gesichter bei den Grünen – sie legen bei der Bundestagswahl in Mülheim am stärksten zu, um 7,9 Prozent. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien verlieren in Mülheim Stimmenanteile, am stärksten die CDU mit 5,8 Prozentpunkten. Die FDP liegt aktuell 2,4 Prozentpunkte hinter ihrem Ergebnis von 2017, die AfD ebenfalls 2,4 und die Linken gar vier Prozentpunkte.

19.21 Uhr: Elf Stimmbezirke ausgewählt – fast überall liegt die SPD vor der CDU

Inzwischen sind elf Stimmbezirke ausgezählt – fast überall liegt die SPD vor der CDU. Lediglich in Saarn-Selbeck-Mintard liegt die CDU mit 32,8 Prozent vorne. Doch die SPD steht dort aktuell bei einem Zwischenergebnis von 26,9 Prozent und damit fast vier Prozentpunkte besser als 2017.

Die CDU wird sich ganz im Süden der Stadt noch strecken müssen. Aktuell liegt sie bei zwei von sechs ausgezählten Bezirken knapp zwei Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis von 2017.

CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter verfolgte den Fernseh-Auftritt von Armin Laschet.    
CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter verfolgte den Fernseh-Auftritt von Armin Laschet.     © Frey

Bürgermeister Markus Püll (CDU) sagt dazu: „Es ist traurig. Wir müssen jetzt sehen, was wir damit machen. Wir müssen einen Neuanfang auf Bundesebene hinkriegen - ob nun in der Regierung oder in der Opposition. Das geht auch mit Armin Laschet, aber er muss inhaltlich arbeiten und gestalten in der CDU.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Heiko Hendriks erklärte angesichts der Prognosen: „Ich bin sicher, dass die Briefwahl noch eine entscheidende Wende bringen kann. In der Frage, wer letztlich stärkste Fraktion wird, aber auch in der Frage, ob die Linkspartei reinkommt ja oder nein.“

Bestes Ergebnis der Grünen derzeit: 19,5 Prozent in Stadtmitte-Ost. Die AfD steht bei 20,8 Prozent in Styrum-Süd, die FDP bei 15,7 Prozent im Wahlbezirk Saarn-Selbeck-Mintard, die Linke bei 6,3 Prozent in Styrum-Süd.

19.11 Uhr: Die SPD liegt in Mülheim aktuell bei 36,3 Prozent, die CDU bei 19,7 Prozent

Sieben Stimmbezirke sind ausgezählt: Die SPD liegt in Mülheim aktuell bei 36,3 Prozent, die CDU bei 19,7 Prozent. Das Ergebnis hat aber noch wenig Aussagekraft, insgesamt gibt es 148 Stimmbezirke. Die Grünen liegen aktuell bei 12,7 Prozent, es folgen die FDP mit 10,2, die AfD mit 10,1 und die Linken mit 3,9 Prozent.

Bei den Erststimmen liegt Sebastian Fiedler (SPD) nach der Auszählung von acht Stimmbezirken deutlich vorne. 40,3 Prozent sind es bislang für ihn. „Um die SPD in Mülheim mache ich mir keine Sorgen“, sagt der scheidende SPD-Bundestagsabgeordnete Arno Klare, der die Wahl auf seinem Smartphone und in Gesprächen vor dem „Püngel & Prütt“ verfolgt. Klare rechnet fest damit, dass sein Nachfolger in Berlin Sebastian Fiedler heißen wird.

19.02 Uhr: Bei den Grünen bleibt der große Jubel aus

Bei den Grünen zeigt sich Vorstandssprecherin Kathrin-Rosa Rose – genau wie Bundestagskandidatin Franziska Krumwiede-Steiner – etwas verhalten: „Wir hätten natürlich mehr erwartet. Trotzdem: Das Ergebnis ist immer noch deutlich höher als bei der letzten Wahl.“ Damals erreichten die Grünen auf Bundesebene 8,9 Prozent.

 Die Grünen verfolgen gespannt die Hochrechnungen bei der Bundestagswahl in Mülheim.
 Die Grünen verfolgen gespannt die Hochrechnungen bei der Bundestagswahl in Mülheim. © Pahl

Auch bei der ersten Hochrechnung vom ARD um 18.44 Uhr änderte sich das vorläufige Ergebnis nur schwach, auf 14,8 Prozent. Es ist still im Ronja, das große Jubeln der Grünen bleibt aus.

18.58 Uhr: Erste Ergebnisse sind da – SPD stark im Norden der Stadt, Afd punktet in Styrum-Süd

Die ersten Zahlen aus Mülheim laufen ein, etwa aus dem Norden der Stadt – aus Dümpten und Styrum, alte SPD-Hochburgen. In einem Stimmbezirk in Dümpten-Nordost liegt die SPD mit 38,8 Prozent deutlich vor der CDU (21,4). In einem Stimmbezirk von Styrum-Süd liegt die SPD bei 30,1 Prozent, die CDU nur bei 15,6 Prozent. Hier mit sehr starkem Ergebnis: die AfD. Sie holt im Stimmbezirk 96 Stimmen, das entspricht satten 20,8 Prozent.

18.55 Uhr: Dankesworte bei der CDU

CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter richtet sich an ihre Partei-Freunde: „Jedem Einzelnen danke ich hier für den intensiven Einsatz der letzten Wochen. Bei drei Personen möchte ich mich besonders bedanken: Bei Ulla Schröder, meiner Wahlkampfleiterin - ohne dich hätte ich die ganze Woche nicht überstanden. Rund um die Uhr unterstützt hat mich auch mein Lieblings-Kreisgeschäftsführer Thomas Mehlkopf-Cao.“ Dieser scherzt: „Manchmal ist es nicht einfach mit dir, aber es macht immer Spaß, wir sind ein gutes Team. Wir hoffen jetzt alle noch auf ein Ergebnis, das uns erfreut.“ Als Drittem dankt Timmermann-Fechter ihrem „lieben Mann Udo Fechter.“

Weiter heißt es ungeduldig warten auf das Stadt-Ergebnis, „ungewöhnlich, sonst war ein erstes Ergebnis oft schon bis 18.20 Uhr da“, sagt Wahlkampfleiterin Ulla Schröder. Als Merkel beklatscht wird, klatschen auch die Parteimitglieder im Rondell.

18.40 Uhr: Banges Warten bei der CDU – man stellt sich auf eine Nachtschicht ein

Banges Warten bei der Mülheimer CDU angesichts der ersten Prognosen, kaum einer der Anhänger im Ruhrkristall redet, viele scrollen auf ihren Handys rum auf der Suche nach weiteren Ergebnisse.

Sicher scheint derzeit vor allem eines zu sein: Die Sache ist knapp, man weiß nicht, wer vorne liegt. CDU-Fraktionsvorsitzende Christina Küsters schätzt: „Das wird ein langer Abend.“ Auch der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Menden/Holthausen Henner Tilgner ist sicher: „Das wird ‘ne Nachtgeschichte.“

18.25 Uhr: Bei den Grünen hofft Bundestagskandidatin Franziska Krumwiede-Steiner auf die Briefwahl

Die erste Prognose für die Grünen liegt bei 14,5 Prozent. Das Publikum bleibt still bei der Verkündung. „Das reicht leider nicht für uns“, sagt Franziska Krumwiede-Steiner. Da sie auf Platz 29 der Landesliste steht, hat sie sich mindestens 17 Prozent erhofft, um in den Bundestag einzuziehen.

„Ich hätte mir ein Berliner Ergebnis gewünscht“, schildert Krumwiede-Steiner. Die Grünen-Bundestagskandidatin hofft aber noch weiterhin auf die Briefwahl.

 Die Grünen verbringen den Wahlabend mit ihrer Bundestagskandidatin Franziska Krumwiede-Steiner im Restaurant Ronja und warten gespannt auf die Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl in Mülheim.
 Die Grünen verbringen den Wahlabend mit ihrer Bundestagskandidatin Franziska Krumwiede-Steiner im Restaurant Ronja und warten gespannt auf die Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl in Mülheim. © Pahl

Franziska Krumwiede-Steiner hat sich nach Veröffentlichung der ersten Prognose nach draußen gesetzt, umringt von Kindern, Freunden und Familie. Fabian Jaskolla, Vorstandssprecher der Grünen sagt: „Es ist natürlich ein Gewinn, aber im Verhältnis zu dem, was möglich gewesen wäre, eher enttäuschend. Aber dennoch, erstmal heißt es abwarten, was die Briefwahl bringt und wie die Wahlergebnisse in Mülheim aussehen.“

18.20 Uhr: Großer Jubel bei der Mülheimer SPD

„Mach mal Mainz“, ruft Partei-Vize Nadia Khalaf. Dort, so hatte es Spitzenkandidat Sebastian Fiedler auf seinem Smartphone gesehen, liegt die SPD vorne. Jetzt brandet doch großer Jubel im Püngel & Prütt auf. Die Chance, den Bundeskanzler zu stellen, ist für die SPD real. Auch von den Mülheimer Genossen hätte das vor wenigen Monaten wohl kaum einer gedacht.

Der SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler hält mit seinen Parteigenossen die Entwicklung der Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl in Mülheim im Blick.
Der SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler hält mit seinen Parteigenossen die Entwicklung der Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl in Mülheim im Blick. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

18.15 Uhr: Bei der CDU herrscht gespannte Stille

Als die ersten Prognosen auf den Bildschirmen erscheinen ist es bei der CDU, die im Ruhrkristall zusammengekommen ist, sehr ruhig. Bei dem Ergebnis der Landtagswahl aus Berlin, wo die Grünen weit vorne liegen, geht ein Raunen durch den Saal.

Die CDU harrt mit ihrer Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter (re.) im Ruhrkristall aus und fiebert dem Wahlergebnis bei der Bundestagswahl in Mülheim entgegen. 
Die CDU harrt mit ihrer Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter (re.) im Ruhrkristall aus und fiebert dem Wahlergebnis bei der Bundestagswahl in Mülheim entgegen.  © Frey

„Wir haben noch erfolgreich in Mülheim gekämpft, sind von 21 Prozent vor zwei Wochen noch auf 24, 25 Prozent hochgekommen. Wir haben gemerkt, dass da noch was drin war“, fasste CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter den Wahlkampf zusammen und blickt in die Zukunft:“ „Wir hoffen jetzt, dass die CDU noch stärkste Kraft wird. Wir können uns aber auch nichts vormachen, das ist kein schönes Ergebnis.“

17.58 Uhr: Erste Prognosen flimmern über den Bildschirm bei der SPD

SPD-Kandidat Sebastian Fiedler mag keine Prognose wagen, setzt aber schon darauf, dass die Prognosen für den Wahlkreis Mülheim-Essen I eintreffen und er das Direktmandat für den Bundestag lösen kann. Spannend werde für das Abschneiden der SPD im Bund sein, wie sich die Wähler entscheiden, die sich zuletzt noch nicht auf eine Partei festlegen wollten. Als Plus für seine Partei könne sich womöglich die hohe Briefwahlbeteiligung erweisen, so Fiedler. Da sieht er die SPD in den ersten Wochen, in denen eine Briefwahl möglich war, deutlich vorn.

Bei der SPD haben sich rund 20 Genossen eingefunden, um bei Püngel & Prütt den Wahlabend bei der Bundestagswahl in Mülheim  zu verfolgen.
Bei der SPD haben sich rund 20 Genossen eingefunden, um bei Püngel & Prütt den Wahlabend bei der Bundestagswahl in Mülheim zu verfolgen. © Stodollick

„Kommt Leute, wir waren bei 13 Prozent“, unterbricht Parteichef Rodion Bakum das beredte Schweigen bei der SPD-Wahlparty, als die erste Prognose der ARD SPD und CDU gleichauf bei 25 Prozent im Bund sehen. Die Genossen klatschen sich Mut zu. „Das wird ein langer Abend“, sagt eine SPD-Frau. Beim Verkünden der 15-Prozent-Prognose für die Union entfährt einer Genossin auch das Wort „Scheiße“. Es wird ein spannender Wahlabend.

17.56 Uhr: Bei den Grünen warten rund 100 Anhänger im Ronja auf die Ergebnisse

Rund 100 Menschen haben sich zur Wahlparty der Grünen im Restaurant „Ronja“ versammelt. Auf einer Leinwand läuft ZDF, die Menschen sitzen noch an den Tischen und warten mit erwartungsvollen Blicken auf die ersten Hochrechnungen. Franziska Krumwiede Steiner ist zuversichtlich und aufgeregt: „Man will natürlich gewinnen. Heute ist alles möglich, alles ist drin. Ich hoffe, dass wir uns dieses Jahr verdoppeln werden - dann wären wir happy!“

17.54 Uhr: CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter klopft das Herz

Im Rondell des „Ruhrkristall“ haben sich gegen 17.50 Uhr rund ein Dutzend CDU-Anhänger versammelt, im Hintergrund ist ein großer Bildschirm zu sehen. CDU-Stadtverordneter Henner Tilgner sagt auf die Frage, wie die Stimmung ist: „Abwartend.“ CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter antwortet auf die Frage, ob das das Herz klopft: „Ja.“

17.50 Uhr: Die heiße Phase beginnt – Warten bei der SPD auf die Hochrechnungen

Bei der SPD haben sich rund 20 Genossen eingefunden, um bei Püngel & Prütt den Wahlabend zu verfolgen. Es gibt schon die ersten kühlen Getränke, die Stimmung ist gelassen. Spitzenkandidat Sebastian Fiedler ist auch schon da. Er steht im Innenraum des Kaffees und schaut die Wahl-Berichterstattung im Fernsehen.

Der SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler (Mitte) verfolgt mit seinen Parteigenossen der SPD in Mülheim die Wahlauszählung zur Bundestagswahl.
Der SPD-Direktkandidat Sebastian Fiedler (Mitte) verfolgt mit seinen Parteigenossen der SPD in Mülheim die Wahlauszählung zur Bundestagswahl. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wolfgang Piontek, Genosse aus Speldorf, mag den Wahlausgang noch nicht prognostizieren. „Es wird schwierig“, sagt er. Für Mülheim ist er allerdings zuversichtlich, dass seine SPD die Abstrafung bei den Kommunalwahlen hinter sich lässt und ein deutlich besseres Ergebnis einfährt. Noch wenige Minuten, bis die erste Hochrechnung präsentiert wird.

17.30 Uhr: Wahlbeteiligung liegt inzwischen bei 42,3 Prozent

Der Endspurt läuft – die Wahllokale sind noch etwa eine halbe Stunde geöffnet. Die Wahlbeteiligung ist in den acht zur Stichprobe ausgewählten Mülheimer Wahllokalen um 17 Uhr auf 42,3 Prozent gestiegen. Inzwischen wurden dort 4871 Stimmabgaben registriert. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2017 lag die Wahlbeteiligung um 17 Uhr bei 52,1 Prozent.

16.45 Uhr: Nur zweimal ging das Direktmandat in Mülheim an die CDU

Heute findet die 20. Wahl zum Deutschen Bundestag statt. In Mülheim hat 18 Mal die SPD das Direktmandat geholt, nur zwei Mal die CDU: 1953 mit Gisela Praetorius (42,6 Prozent) und 1957 mit Max Vehar (45,5 Prozent).

Die SPD hatte gleich sechs verschiedene Direktkandidaten, die auch das Mandat errungen haben: Otto Striebeck (1949-53 sowie 1961-65), Willi Müller (1965-80), Thomas Schröer (1980-90), Dieter Schloten (1990-2002), Anton Schaaf (2002-13) und zuletzt Arno Klare (2013-2019).

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Die Zeiten aber, dass die SPD die Direktmandate gar mit absoluter Mehrheit eingefahren hat, sind länger vorbei. Zuletzt gelang dies Anton Schaaf im Jahr 2005 mit einem Ergebnis von 52,6 Prozent der Erststimmen.

Das beste Mülheimer Erststimmen-Ergebnis aller Zeiten erreichte SPD-Kandidat Willi Müller 1972. Es langte zu 63,0 Prozent.

15.45 Uhr: Knapp 4000 Wählerinnen und Wähler haben am Nachmittag in den Stichproben-Wahllokalen abgestimmt

Deutlich unter dem Vergleichswert der Bundestagswahl 2017 liegt die Wahlbeteiligung um 15 Uhr in den acht zur Stichprobe ausgewählten Mülheimer Wahllokalen: Die Stadt meldet für den Nachmittag eine Wahlbeteiligung von 34,6 Prozent – insgesamt haben bis zum Nachmittag 3994 Mülheimerinnen und Mülheimer in den stichprobenartig ausgewählten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Zur gleichen Zeit lag die Wahlbeteiligung bei der Wahl vor vier Jahren bei 42,6 Prozent.

Am Ende der Wahltage 2017 lag die Wahlbeteiligung in Mülheim bei der Landtagswahl bei 69,2 Prozent, bei der Bundestagswahl 2017 bei 77,5 Prozent, bei der Europawahl 2019 bei 62,6 Prozent und bei den Kommunalwahlen 2020 bei 50,3 Prozent.

Die Wochen des Wahlkampfes haben sichtbare Spuren hinterlassen: Wahlplakate der AfD liegen im Straßengraben an der B1 in Mülheim.
Die Wochen des Wahlkampfes haben sichtbare Spuren hinterlassen: Wahlplakate der AfD liegen im Straßengraben an der B1 in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

14.15 Uhr: Wahlbeteiligung liegt am Mittag bei 24 Prozent

Am Mittag liegt die Wahlbeteiligung in Mülheim bei 24 Prozent – das gab die Verwaltung mit Blick auf die um 13 Uhr eingegangenen Stimmen in acht zur Stichprobe ausgewählten Mülheimer Wahllokalen bekannt. Insgesamt haben in den ausgewählten Wahllokalen bis zum Mittag 2766 Mülheimerinnen und Mülheimer ihre Stimme abgegeben.

Mülheim gehört damit zu acht ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalen, in denen für das Land eine stichprobenartige Umfrage durchgeführt wurde.

Landeswahlleiter Wolfgang Schellen teilte am Mittag mit, dass bis 12 Uhr die Wahlbeteiligung in den acht ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens im Durchschnitt bei knapp 45 Prozent lag. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2017, bei der bis 12 Uhr etwa 40 Prozent zur Wahl gingen oder an der Briefwahl teilnahmen, ist die Wahlbeteiligung damit in diesen ausgewählten Bereichen höher.

In Mülheim lag die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017 um 13 Uhr bei 28,6 – also leicht über dem heute ermittelten Wert. Die Mülheimer Wählerinnen und Wähler waren laut Stadtverwaltung mit einer Wahlbeteiligung von 2,2 Prozent (stand 9 Uhr) in den Wahltag gestartet.

13.10 Uhr: Wahlbeteiligung in den Wahllokalen steigt

Die Wahlbeteiligung ist in den acht zur Stichprobe ausgewählten Mülheimer Wahllokalen um 12 Uhr auf 18,1 Prozent gestiegen. Inzwischen wurden dort 2087 Stimmabgaben registriert. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2017 lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 20,4 Prozent.

Um 11 Uhr lag die Wahlbeteiligung laut Mitteilung der Verwaltung am heutigen Wahltag bei 10,8 Prozent. Zum gleichen Zeitpunkt lag sie 2017 noch bei 12,5 Prozent.

In den acht ausgewählten Wahllokalen, in denen die Stadtverwaltung stichprobenartig die Wahlbeteiligung registriert, sind insgesamt 11.528 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Viele von ihnen werden ihre Stimmen schon vorab per Briefwahl abgegeben haben.

12.15 Uhr: So viele Kandidaten wie nie treten im Wahlkreis 118 an

Bei der Bundestagswahl 2021 bewerben sich so viele Kandidaten wie noch nie im Wahlkreis 118 (Mülheim - Essen I) um die Erststimme und damit um das Direktmandat. Zwölf Kandidatinnen und Kandidaten stehen aktuell auf dem Stimmzettel. Bei der Bundestagswahl 2017 waren im Wahlkreis 118 (Mülheim - Essen I) acht Kandidatinnen und Kandidaten angetreten.

Die zwölf Direktkandidaten:

11.35 Uhr: Wahlbeteiligung in den Wahllokalen erwartungsgemäß niedriger als 2017

Die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen ist um 11 Uhr erwartungsgemäß niedriger als 2017. In acht Wahllokalen im Stadtgebiet registriert die Stadtverwaltung stichprobenartig die Wahlbeteiligung. Um 11 Uhr lag sie laut Mitteilung der Verwaltung bei 10,8 Prozent. Zum gleichen Zeitpunkt lag sie 2017 noch bei 12,5 Prozent. Grund ist die hohe Briefwahlbeteiligung.

11.30 Uhr: Erst wählen, dann in die Kirchenkneipe

Die evangelische Kirchengemeinde Speldorf hat seit 11 Uhr eine „Kirchenkneipe“ geöffnet. „Erst wählen gehen, dann unsere Kirchenkneipe besuchen“, lautet der Aufruf der Gemeinde. Bis 15 Uhr bleibt die Kirchenkneipe vor der Lutherkirche an der Duisburger Straße 278 geöffnet. „Unter freiem Himmel mit Würstchen und Bier oder Kaffee und Keksen ist für jeden Geschmack etwas dabei“, so die Gemeinde.

In Speldorf empfängt die evangelische Kirchengemeinde zur Stunde Wählerinnen und Wähler in einer „Kirchenkneipe“.
In Speldorf empfängt die evangelische Kirchengemeinde zur Stunde Wählerinnen und Wähler in einer „Kirchenkneipe“. © Wolfgang Piontek

10.55 Uhr: Wahlbeteiligung steigt auf 5,3 Prozent

In den acht zur Stichprobe ausgewählten Mülheimer Wahllokalen ist die Wahlbeteiligung bis 10 Uhr auf 5,3 Prozent gestiegen. 608 Stimmabgaben wurden dort registriert. Insgesamt sind in den acht Wahllokalen 11.528 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Viele von ihnen werden ihre Stimmen schon per Briefwahl abgegeben haben.

Ein Blick auf die früheren Werte der Wahlbeteiligung: Sie lag am Ende der Wahltage 2017 bei der Landtagswahl bei 69,2 Prozent, bei der Bundestagswahl 2017 bei 77,5 Prozent, bei der Europawahl 2019 bei 62,6 Prozent und bei den Kommunalwahlen 2020 bei 50,3 Prozent.

10.20 Uhr: In den Wahllokalen gilt Maskenpflicht – Briefwahl auch heute noch möglich

Wahlbriefe (Briefwahl) können auch heute noch von 8 bis 17 Uhr in den Rathausbriefkasten, Eingang „Am Rathaus 1“, eingeworfen werden, ebenso von 15 bis 18 Uhr im Berufskolleg Stadtmitte, Von-Bock-Straße 87-89, Raum V012.

Wegen der hohen Briefwahl-Beteiligung rechnet die Stadtverwaltung heute nicht mit übermäßig Verkehr in den Wahllokalen. Hier gilt weder die 2G- noch die 3G-Regel. Allerdings verpflichte die Coronaschutzverordnung zum Tragen einer Maske, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Das war zum Ende der Woche noch einmal gerichtlich bestätigt worden.

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Sollte es zu Problemen mit Maskenverweigerern kommen, seien „die Wahlvorstände gebrieft, deeskalierend zu wirken“, so Wiebels. Der Sprecher der Mülheimer Verwaltung hofft aber, dass die Zahl der Maskenverweigerer in Wahllokalen gering bleibt, denn: Jeder konnte im Vorhinein ja Briefwahl beantragen.

9.55 Uhr: Wahlbeteiligung in der ersten Stunde bei 2,2 Prozent

„Alle Wahllokale haben pünktlich aufgemacht“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Hier und da hätten noch Wahlhelfer organisiert werden müssen aus dem Ersatz-Pool an Helfern, weil etatmäßige Kräfte etwa krankheitsbedingt ausgefallen seien. Das sei aber problemlos möglich gewesen.

Bis 9 Uhr haben in acht ausgewählten Mülheimer Wahllokalen, in den die Stadt die Wahlbeteiligung misst, 250 Wahlberechtigte ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 2,2 Prozent (Vergleich zur Wahl 2013: 2,3 Prozent).

9.50 Uhr: Briefwahlbeteiligung wird alle Rekorde brechen

Schon jetzt ist klar: Bedingt durch die Corona-Pandemie liegt die Zahl der Briefwähler weit über dem Niveau der Bundestagswahl 2017, auch die Zahlen der Kommunalwahlen werden laut Stadtverwaltung noch deutlich übertroffen sein. Bis zum 20. September hatte die Verwaltung bereits mehr als 43.000 Briefwahlanträge bearbeitet (2017: 29.279 - Kommunalwahlen 2020: 31.284).

9.20 Uhr: Legen Mülheims Grüne auch bei der Bundestagswahl kräftig zu?

Mit Spannung darf erwartet werden, wie die Grünen bei der Neuauflage der Bundestagswahl in Mülheim abschneiden werden. 2017 holte die Partei nur 7,7 Prozent der Stimmen, erlebte aber sowohl bei der Europawahl 2019 als auch bei den Kommunalwahlen 2020 einen Höhenflug auf 23,0 Prozent (+12,9) bei der Europawahl und 23,4 Prozent (+10,2) bei der vergangenen Wahl zum Stadtrat, in dem die Grünen seither die zweitstärkste Kraft hinter der CDU sind und mit dieser eine Ratskoalition bilden.

8.55 Uhr: 2017 verloren SPD und CDU in Mülheim zusammen fast 15 Prozentpunkte

Die Bundestagswahl 2017 brachte herbe Verluste sowohl für die SPD als auch die CDU in Mülheim. Am stärksten büßte vor vier Jahren die SPD mit Kanzlerkandidat Martin Schulz an Zustimmung ein. Sie fuhr ein Zweitstimmen-Ergebnis von nur noch 28,3 Prozent ein (minus 8,7 Prozentpunkte). Es ist bis heute das historisch schlechteste Ergebnis der Sozialdemokraten in Mülheim.

Auch die CDU büßte Stimmenanteile ein, insgesamt 6,1 Prozentpunkte gegenüber der Bundestagswahl 2013. Die Union kam in Mülheim auf 28,4 Prozent – und lag trotz der Verluste erstmals seit 1957 wieder als stärkste politische Kraft in der Stadt vor der SPD. Exakt 167 Stimmen mehr als die SPD vereinigte die CDU seinerzeit auf sich.

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Astrid Timmermann-Fechter bei der CDU beim Wahlabend Bundestagswahl im Rathaus fotografiert am Sonntag, 24.9.2017. Foto: Oliver Müller / FUNKE Foto Services
Von Annette Lehmann,Phillipp Ortmann, Mirco Stodollick,Jana Tessaring und Steffen Tost

Wahlgewinner in Mülheim waren 2017 die FDPund die AfD. Beiden Parteien gelang es, ihren Stimmenanteil bei den Zweitstimmen gegenüber 2013 mehr als zu verdoppeln. Die FDP legte 8,8 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent zu und etablierte sich in ihrer Hochburg Mülheim wieder einmal als drittstärkste Kraft. Die AfD legte 6,0 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent zu.

An Position 5 lag bei der Bundestagswahl 2017 die Linke mit 7,7 Prozent der Zweitstimmen (plus 1,3 Prozentpunkte), nur auf Platz 6 landeten die Grünen mit 7,4 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte).

8.35 Uhr: Der Rückblick auf die Wahl 2017 – Arno Klare gewann das Direktmandat

Ein Blick zurück auf die Bundestagswahl 2017: SPD-Kandidat Arno Klare gewann da mit einem Erststimmenanteil von 34,9 Prozent zum zweiten Mal nach 2013 das Direktmandat im hiesigen Wahlkreis Mülheim- Essen I. Er lag noch mit 3,6 Prozentpunkten CDU-Kandidatin Astrid-Timmermann-Fechter – trotz herber Erstimmen-Verluste der SPD. Sie büßte satte 7,3 Prozentpunkte bei den Erststimmen ein. Der Kampf um das Direktmandat war ein Duell, die anderen Kandidaten belegten weit abgeschlagen die weiteren Plätze.

Keine gute Nachricht für die Stadt: Erstmals seit 1967, seit 50 Jahren, gab es fortan nur einen Mülheimer Abgeordneten im Bundestag. Denn alle anderen sieben Direktkandidatinnen und -kandidaten im Wahlkreis verpassten den Einzug in den Bundestag, weil sie nicht entsprechend gut auf den Reservelisten ihrer Parteien abgesichert waren.

Das galt auch für Astrid-Timmermann-Fechter (CDU), die noch 2013 über die CDU-Landesliste in den Bundestag gekommen war. Als Nummer 25 auf der Landesliste der Union verpasste sie 2017 den Wiedereinzug in den Bundestag. Der Grund: Die CDU erhielt nur vier Mandate über die Liste, weil sie im Land sehr viele Direktmandate gewonnen hatte.

8 Uhr: Die Wahllokale in Mülheim sind geöffnet

Ab jetzt zählt’s, die Wahllokale öffnen. Bis 18 Uhr kann gewählt werden. Die Stadtverwaltung rät den Bürgerinnen, sich unbedingt auf ihrer Wahlbenachrichtigung zu vergewissern, in welchem Wahllokal sie ihre Kreuzchen machen können. Denn in Einzelfällen haben sich die Wahlräume in den Wahlbezirken gegenüber den Kommunalwahlen 2020 geändert. Betroffen von den Änderungen sind laut Verwaltung vor allem wieder die Bezirke, in denen bei früheren Wahlen der Wahlraum in einem Alten- oder Seniorenheim eingerichtet war.

Insgesamt sind im Wahlkreis Mülheim-Essen I 182.960 Menschen zur Wahl berechtigt, davon 121.430 aus Mülheim. Viele haben schon vorab per Briefwahl gewählt. Bis zum 20. September (Stand: 16.00 Uhr) wurden in Mülheim schon etwas mehr als 43.000 Briefwahlanträge bearbeitet - ein neuer Rekord.

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