Mülheim. Der Mülheimer Joachim vom Berg will für seine FDP in den Bundestag einziehen. Warum er vom kollektiven Ansatz anderer Parteien nichts hält.

Er will mehr Freude am Erfinden als am Verbieten in der Gesellschaft verbreiten und dafür in den Bundestag einziehen. Joachim vom Berg, Mülheimer Bundestagskandidat der FDP, setzt sich und seiner Partei zum Ziel, den Stillstand in Deutschland, den er derzeit wahrnimmt, zu beenden. Dafür will er vor allem eines: Anpacken.

Sein Slogan „Mehr Freude am Erfinden als am Verbieten“ ist für ihn dazu die Quintessenz, sagt Joachim vom Berg. Der FDP-Mann und Mülheimer Ratsherr will zusammen mit seiner Partei auf bundespolitischer Ebene das Potenzial heben, das aus seiner Sicht derzeit in Deutschland schlummert. Seine Werkzeuge dafür: Vertrauen und Freiheit. „Man muss die Leute einfach mal machen lassen und Respekt vor dem Individuum haben“, sagt vom Berg und verweist auf die Stärke Deutschlands, die er in Bildung, Wissen und Forschung sieht. Ingenieuren müsste die Möglichkeit eingeräumt werden, zu forschen und zu entwickeln, Gründer dürften nicht an Hürden scheitern.

FDP-Bundestagskandidat Joachim vom Berg will Mülheimer Stadtteile aufwerten

Mit Blick auf Mülheim sagt der Heißener, würde sich seine Partei ein Bildungs- und Wissenschafts-Cluster vorstellen können, unter anderem besetzt mit der HRW und den Max-Planck-Instituten. Auch hier gelte es, Potenziale zu entfesseln.

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Für seine Heimatstadt wünscht sich der 46-Jährige die Aufwertung von weiteren Stadtteilen, etwa von Eppinghofen. „In Dümpten ist das bereits geschafft worden.“ Zöge er ins Parlament ein, wolle er von Berlin aus Anreize schaffen zur Stadtteilförderung, verspricht vom Berg. Das Bauen müsse schneller gehen, sagt der Vater einer kleinen Tochter zum Thema Wohnraumknappheit, Genehmigungen müssten schneller und einfacher erteilt werden, zudem müsse das Mietrecht so verändert werden, dass „man ohne Sorge vermieten kann“.

Ein Ziel von Joachim vom Berg (FDP): Innovationen leichter umsetzen können

National betrachtet sagt vom Berg: „Wir müssen die Wirtschaft wieder hochbringen nach der Corona-Krise. Andere Staaten bauen schon wieder auf und fahren hoch. Das müssen wir auch tun und durch Innovationen befeuern.“ Sollte er Bundestagsmitglied werden, wolle er sich dafür einsetzen, dass Vorschriften gestrichen werden, um so die Umsetzung von Innovationen zu erleichtern. Das schaffe auch zusätzliche Arbeitskräfte, ist der Mülheimer überzeugt.

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Vom Berg fordert mit Blick auf die Wirtschaft „wieder eine Politik wie in der Zeit des Wirtschaftswunders in den Gründerjahren der Republik“ und übt Kritik an der scheidenden Bundesregierung: „Die Gesundheitskrise ist doch mit Fax und Bleistift geführt worden.“ Die Digitalisierung müsse vorangetrieben werden, nicht nur in den Gesundheitsämtern, sondern vor allem in den Schulen: „Auch die Lehrer müssen Tablets haben. Zudem brauchen Schulen Administratoren und technischen Support.“

Sorge um Kinder und Jugendliche, die die Pandemie erleben

Nicht zuletzt denkt Joachim vom Berg dabei auch an seine kleine Tochter, die zwar mit ihren viereinhalb Jahren noch etwas Zeit hat, bis die Schule losgeht. Mit Sorge beobachtet er, wie Kinder und Jugendliche durch die Pandemie kommen: „Meine kleine Tochter war drei, als Corona ausgebrochen ist. Sie konnte sich an einiges, was sie vor den Lockdowns schon kennengelernt hatte, gar nicht mehr erinnern.“

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Nicht nur mit Blick auf sein eigenes Kind fordert vom Berg beim Klimaschutz auf innovative Techniken wie etwa intelligente Verkehrsführung für fließenderen Verkehr zu setzen und Wasserstoff-Technologien weiterzuentwickeln. Auch hier gelte, Ingenieuren den Raum dafür zu lassen.

Studentischer Mitarbeiter bei der FDP-Bundestagsabgeordneten Ulrike Flach

Zur Person

Joachim vom Berg, Jahrgang 1974, hat in Bonn Islamwissenschaften, Geschichte und Politik studiert, trat 1995 in die FDP ein und war als Fraktionsassistent der Ratsfraktion Mülheim tätig. Sein Berufswunsch sei es gewesen, Diplomat zu werden, erzählt er.

Seit 2004 ist er Geschäftsführer des Landesverbandes NRW der Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker, einer Vereinigung, die Kommunalpolitiker berät und vernetzt.

Bei der Bundestagswahl 2017 reichte es für ihn mit Listenplatz 35 nicht. Joachim vom Berg erhielt damals 9 Prozent der Erststimmen, insgesamt 12,9 Prozent der Zweitstimmen fielen der FDP zu.

Eigenen Handlungsspielraum erhofft sich vom Berg, der als Geschäftsführer der Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker NRW arbeitet, wenn er in die Bundespolitik einzieht. Seit er in der Oberstufe ein Referat über die FDP gehalten habe, erinnert sich der 46-Jährige, sei er von den Werten der freien Demokraten überzeugt.

„Der Blick auf den Einzelnen und die Chancengleichheit hat mich direkt angesprochen. Der kollektive Ansatz manch anderer Partei ist mir dagegen verhasst“, schildert der Heißener, der während seines Studiums im Bundestagsbüro der früheren FDP-Bundestagsabgeordneten Ulrike Flach als studentischer Mitarbeiter gearbeitet hat. Ob er der Mülheimerin, die 15 Jahre im Bundestag saß, zuletzt als Parlamentarische Staatssekretärin, nachfolgen wird, entscheidet sich am 26. September.