Mülheim. . Kreisvorsitzender Christian Mangen freut sich über zwei erfolgreiche Wahlen und gestiegene Mitgliederzahlen. „Absoluter Tiefpunkt“ war 2013.
- Die FDP hat in Mülheim sogar noch deutlich bessere Wahlergebnisse erzielt als im Bundesschnitt
- Zur Zeit gibt es 153 Parteimitglieder hier in der Stadt, am „absoluten Tiefpunkt“ 2013 waren es kaum mehr als 110 Leute
- Kreisvorsitzender Christian Mangen geht auf Distanz zu Ex-MdB Ulrike Flach: „Sie findet vieles töricht, was wir machen“
Anfang Oktober ist es gemeinhin noch zu früh, um einen Jahresrückblick vorzunehmen. Aber: Dass 2017 gut war, steht für den Mülheimer FDP-Vorsitzenden Christian Mangen (45) schon jetzt zweifelsfrei fest. „Ein hervorragendes Jahr“, sagt er. Zwei wichtige Wahlen hintereinander, „bei denen es um unser politisches Überleben ging“, verliefen erfolgreich.
Bei der Landtagswahl erreichte die FDP in Mülheim 13,7 Prozent, und Mangen selber darf sich nun MdL nennen. Bei der Bundestagswahl gaben 13,9 Prozent der Mülheimer Wähler ihre Zweitstimme den Liberalen. Für den Direktkandidaten Joachim vom Berg langte es nicht. Aber man sah überall zufriedene Gesichter.
Mangen: Wir machen vieles richtig
Mangen hebt hervor, dass seine Partei in Mülheim erneut deutlich stärker zugelegt habe als im Bundesschnitt. Ein Beweis, „dass wir hier vieles richtig machen“. Die Mitglieder blieben nicht hinter verschlossenen Türen, sondern seien rege in der Stadt unterwegs, omnipräsent bei Veranstaltungen oder in Vereinen. „Das ist die spaßigere und auch erfolgreichere Variante.“
Zudem sei die Mitgliederzahl mit zurzeit 153 Männern und Frauen gemessen an der Einwohnerzahl relativ groß. Es gab allerdings auch andere Zeiten, und die liegen noch nicht lange zurück. Als „absoluten Tiefpunkt“ erlebte Mangen das Jahr 2013, da waren sie kaum mehr als 110 registrierte Liberale in der Stadt. Der Wendepunkt sei 2015 gekommen, als sich die Partei auf die Fahne geschrieben habe, neu zu denken. Die Kampagne von Christian Lindner, den er persönlich gut kenne und duze, sei aber nicht allein ausschlaggebend. Auch auf lokaler Ebene musste man sich kräftig schütteln.
Neue FDP-Generation distanziert sich von Ulrike Flach
Joachim vom Berg, ehemaliger Mitarbeiter der früheren Bundestagsabgeordneten und Kreisverbandsvorsitzenden Ulrike Flach, hatte am Wahlabend selbstkritisch eingeräumt: „Wir waren ziemlich verstaubt.“ Nun seien viele neue Mitstreiter dabei, „wir gehen nicht mehr so streng um mit den Leuten“. Mangen stößt in das selbe Horn. Eine Ära sei zu Ende, „definitiv. Ich kommuniziere auch nicht mehr viel mit Ulrike Flach, weil sie vieles töricht findet, was wir machen.“ Ein Beispiel? Die Mitglieder tauschten sich nun viel stärker miteinander aus. Eine WhatsApp-Gruppe sei gerade im Aufbau, „für die neuen Kollegen“, unter Ausschluss gestandener Akteure.
Vor allem seit Beginn dieses Jahres hätten sie eine Menge Zulauf, überwiegend von jungen Leuten, Schülern und Studenten. Einer von ihnen ist Maximilian Plinius (26), der seit Juli der FDP Mülheim angehört. Nach dem Bachelor-Studium der Politikwissenschaften in Marburg ist er in seine Heimatstadt zurückgekehrt mit dem Willen, hier Wurzeln zu schlagen und politisch mitzuwirken.
Neue, junge Mitglieder zieht es zur FDP
Motiviert, erklärt Plinius, hätten ihn Themen wie der Rechtspopulismus und insbesondere der „Brexit“. Das einheitliche Europa habe seine Generation nie anders kennen gelernt, an die D-Mark nur noch schwache Erinnerungen. Nun werde an diesen Festen gerüttelt. „Ich möchte Einfluss nehmen“, sagt der 26-Jährige.
Die meisten jungen Leute träten nicht wegen lokaler Themen in die Partei ein, beobachtet Mangen. Aber eine Rolle spielen diese durchaus. Für Maximilian Plinius etwa wäre es besonders wichtig, die Mülheimer Innenstadt mit ihrem Einzelhandel zu beleben, „über reine Neubauprojekte hinaus“.
In der FDP-Ratsfraktion indes, die 2014 auf drei Sitze geschrumpft ist, sind mit Peter Beitz, Mangen und vom Berg drei Altgediente vertreten. „Wir haben jetzt drei Jahre, um unsere Truppe in Mülheim neu aufzustellen“, erklärt Mangen, den nächsten Erfolg schon vor Augen: „Ich gehe davon aus, dass es 2020 eine deutlich größere FDP-Fraktion in Mülheim gibt. Eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen Leuten.“