Mülheim. Sebastian Fiedler (SPD) kandidiert im Wahlkreis Mülheim/Essen I für den Bundestag. Im Steckbrief beantwortet der Direktkandidat Fragen.

Sebastian Fiedler (SPD) will seinen Genossen Arno Klare beerben und am 26. September das Direktmandat für den Deutschen Bundestag gewinnen. Klare holte 2017 34,9 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Mülheim-Essen I. Hier ist Sebastian Fiedler im Steckbrief.

Aktuell ist Fiedler Vorsitzender beim Bund Deutscher Kriminalbeamter

So alt bin ich:

48 Jahre

Das ist mein Beruf:

Kriminalbeamter und Vorsitzender beim Bund Deutscher Kriminalbeamter

Alternativ könnte ich mir diesen Beruf vorstellen:

Bundestagsabgeordneter

Das ist meine Familie:

Ich bin verheiratet und habe eine erwachsene Tochter.

Das ist mein Wohnort/Stadtteil:

Viersen, neue SPD-Heimat in Speldorf

Hier habe ich zuvor schon gelebt:

Wetter an der Ruhr, Wachtberg bei Bonn, Dülmen und Köln

Das schätze ich besonders an meinem Wohnort:

das Leben in der Natur

Fiedler will Enquete-Kommission zum Kinderschutz und Stabsstelle Umweltkriminalität

Auch interessant

Diese politische Erfahrung bringe ich mit:

Ich war fünf Jahre lang Mitglied des Ortsvereinsvorstands der SPD Dülmen und dort ein Jahr lang Mitglied des Stadtrates. Beim Bund Deutscher Kriminalbeamter habe ich in den letzten zwölf Jahren in unterschiedlichen Funktionen - seit 2014 als Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender, seit 2018 als Bundesvorsitzender - viele politische Erfahrungen gesammelt.

Diese Themenfelder würde ich zuvorderst in Berlin bearbeiten wollen:

Zwei konkrete Beispiele: die Einrichtung einer Enquete-Kommission zum Kinderschutz und die Gründung einer Stabsstelle Umweltkriminalität bei der Bundesregierung.

Wenn ich mir eine Sache wünschen könnte, die ich in Berlin umsetzen könnte, dann wäre das…

die Schaffung einer Finanzpolizei des Bundes aus den polizeilichen Einheiten des Zolls.

Was ich in Berlin insbesondere für Mülheim erreichen und wie ich das anstellen will:

Ich möchte für Mülheim und Essen-Borbeck die Lobby der Bürgerinnen und Bürger stärken. Dazu möchte ich viel transparenter machen, welche konkreten Menschen im Parlament für welche Detailthemen zuständig sind und wer welchen Einfluss auf das Zustandekommen von Gesetzen nimmt. Andersherum möchte ich organisieren, dass die Stimmen der Menschen aus dem Wahlkreis auch zwischen zwei Wahlterminen in Berlin Gehör finden.

Wenn ich eine politische Entscheidung der jüngeren Vergangenheit revidieren könnte, dann wäre das…

die im letzten Jahr erneut legalisierte Tierquälerei in deutschen (Massenhaltungs-)Schweineställen.

Sebastian Fiedler: Es braucht eine neue Form von „Sicherheitsberichten“

Auch interessant

Ein Satz zum Zustand Deutschlands im Jahr 2021:

Besser als in fast allen anderen Teilen dieser Erde.

Ein Satz zu Afghanistan:

Das größte Versagen deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, an das ich mich erinnere.

Ein Satz zur Corona-Politik:

Die wissenschaftliche Beratung der Bundesregierung muss besser organisiert und transparenter sein, daher setze ich mich für eine neue Schutzkommission ein.

Ein Satz zur Kinderarmut:

Neben dem Kinderschutz ist das eines der wichtigsten gesellschaftlichen Problemfelder, für das unter anderem eine Kindergrundsicherung Besserung verspricht.

Ein Satz zur sozialen Spaltung der Gesellschaft:

Da ist wirklich viel zu tun; die Maßnahmen reichen von Steuerplänen und Wohnungsbau über ein Demokratiefördergesetz bis zur Bekämpfung und Verhinderung von Hass und Hetze im Internet.

„Fiedler will’s wissen“: Mit diesem Wahlkampf-Format holte Kandidat Fiedler einige Prominenz nach Mülheim, so den ehemaligen Außenminister Sigmar Gabriel, Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Das Bild zeigt Fiedler bei einer Talkrunde in der WDL-Luftschiffhalle zur Zukunft des Fliegens.
„Fiedler will’s wissen“: Mit diesem Wahlkampf-Format holte Kandidat Fiedler einige Prominenz nach Mülheim, so den ehemaligen Außenminister Sigmar Gabriel, Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Das Bild zeigt Fiedler bei einer Talkrunde in der WDL-Luftschiffhalle zur Zukunft des Fliegens. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ein Satz zur Zuwanderung:

Wir müssen Einwanderung nach Deutschland und Europa gut regeln und damit gewünschte Zuwanderung ermöglichen, während wir zugleich bedrohten Menschen Schutz und Hilfe gewähren und unsere eigenen Sicherheitsbedürfnisse konsequent durchsetzen - leicht formuliert, schwer zu organisieren, aber machbar!

Ein Satz zur Sicherheitslage in Deutschland:

Die Sicherheit ist erheblich besser als in anderen Teilen der Welt, jedoch verändert sich die Kriminalität rasant, wird vernetzter, digitaler und internationaler und damit statistisch immer schlechter erfassbar; wir brauchen daher eine neue Form von „Sicherheitsberichten“.

Ein Satz zur Polarisierung innerhalb der deutschen Gesellschaft:

Hier gibt es Zusammenhänge zur sozialen Spaltung sowie zu den Diskussions- und Informationsblasen in sogenannten sozialen Medien, durch die zuweilen aufgeladenen und radikalen Debatten entstehen, wie wir sie in den Anti-Corona-Protesten erleben konnten.

Klimawende und Schutz der Artenvielfalt als größte Herausforderungen

Auch interessant

Ein Satz zur Klimawende:

Sie ist zusammen mit dem Schutz der Artenvielfalt die mit Abstand größte Herausforderung des kommenden Jahrzehnts, ohne deren Bewältigung die folgenden Generationen ihre Lebensgrundlage verlieren.

Ein Satz zum Mindestlohn:

Der wird mit der SPD auf zwölf Euro steigen und für zehn Millionen Beschäftigte eine Lohnerhöhung bewirken.

Ein Satz zur Rente ab 70:

Die wird es mit der SPD nicht geben.

Ein Satz zur Vier-Tage-Woche:

Überzeugt mich nicht.

Ein Satz zum bedingungslosen Grundeinkommen:

Das ist in bestimmten Varianten ein für die fernere Zukunft, in der durch die Digitalisierung Arbeitsplätze wegfallen könnten, sehr diskussionswürdiges Konzept.

Ein Satz zur Bildungspolitik:

Ist vor allem Ländersache, jedoch muss der Bund hier stärker unter die Arme greifen.

Ein Satz zur globalisierten Wirtschaft:

Sie ist ein Beispiel dafür, warum wir einen starken europäischen Binnenmarkt brauchen.

Ein Satz zur Digitalisierung:

Losgelöst vom dringend erforderlichen Breitbandausbau bringt sie Licht und Schatten mit sich - während sie unser Leben vereinfachen und die Energiewende unterstützen wird, erfordert sie zugleich einen vielfach höheren Energiebedarf und bedroht viele Arbeitsplätze.

Fiedler: Wesentliche Forderungen der Linken wären im Ergebnis ein Sicherheitsrisiko

Auch interessant

Mein politisches Vorbild ist…

Ich habe keines, aber Helmut Schmidt imponiert mir.

Das sind für mich drei politisch herausragende Momente in meinem Leben:

1. Mein erster Auftritt als Sachverständiger im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages vor zehn Jahren. Es ging um Geldwäsche. 2. Eine abendliche Gesprächsrunde mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, bei der ich mit verschiedenen Verbänden gegen das von Schäuble geplante Deutsch-Schweizer Steuerabkommen und für eine bessere Geldwäschebekämpfung stritt und sich herausstellte, dass er nicht wusste, dass er überhaupt für Geldwäsche zuständig ist. 3. Die Wahlen zum Landes- und Bundesvorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.

SPD-Kandidat Sebastian Fiedler im Wahlkampf mit dem 2017 gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
SPD-Kandidat Sebastian Fiedler im Wahlkampf mit dem 2017 gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wann und warum ich ein politischer Mensch geworden bin:

Im Jahr 2010 wurde mir bewusst, dass wir in Deutschland ein Paradies für Schwerkriminelle sind, die ihr schmutziges Geld waschen wollen. Ich habe in der Folge im Jahr 2011 ein internationales Geldwäschesymposium mit ins Leben gerufen, bei dem der italienische Anti-Mafia-Staatsanwalt Roberto Scarpinato den inzwischen berühmten Satz prägte: „Wenn ich ein Mafioso wäre, würde ich mein Geld in Deutschland waschen.“ Mich ließ das Thema bis heute nicht mehr los, weil es das zentralste Thema der Verbrechensbekämpfung überhaupt ist. Ohne Geldwäsche gäbe es keine Organisierte Kriminalität, keine Korruption, keinen Menschenhandel und so weiter.

Wann und warum ich der Partei beigetreten bin:

2012, weil ich ohnehin in einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus aufwuchs und mich mehr einmischen wollte.

Ich war schon einmal für andere Parteien aktiv, nämlich für:

Nein.

Mit diesen Parteien kann ich mir in Berlin eine Koalition vorstellen:

Mit einer starken SPD kann ich mir derzeit grundsätzlich am ehesten mit den Grünen und den Liberalen eine Koalition vorstellen.

Mit diesen Parteien ist eine Koalition für mich undenkbar:

Mit der rechtsextremen AfD scheidet jedwede Zusammenarbeit vollständig aus. Wesentliche Forderungen der Partei Die Linke halte ich im Ergebnis für ein Sicherheitsrisiko und kann mir daher keine Koalition vorstellen.

Der Privatmensch Fiedler: Noch einmal Südafrika bereisen

Das sind die Steckbriefe aller Kandidaten

Das würde ich alternativ zur Politik machen, wenn ich diese nicht hätte:

Meine aktuelle Aufgabe als Vorsitzender beim Bund Deutscher Kriminalbeamter macht mir sehr viel Freude.

Wenn ich heute mal Freizeit neben der Politik habe, dann sieht man mich. . .

nicht.

Mein bisheriges Leben in drei Sätzen:

Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets, für das die christlichen Werte bedeutsam sind. Ich habe beruflich und privat Menschen aus sämtlichen gesellschaftlichen Schichten kennengelernt. Ich habe mich schon immer für Missstände und Ungerechtigkeiten interessiert und daher in den letzten zwölf Jahren versucht, kriminalpolitisch manches positiv zu beeinflussen. Nun würde ich gern dazu beitragen, die Zukunft und das Zusammenleben von uns allen positiv mitzugestalten.

Etwas, das ich in meinem Leben heute anders machen würde:

Ich würde bei privaten Verträgen noch kritischer und vorsichtiger agieren.

Diesen Tag in meinem Leben werde ich nie vergessen:

Mindestens zwei Tage: Den 11. September 2001 und meinen Hochzeitstag.

Das will ich in meinem Leben noch unbedingt machen:

Noch einmal Südafrika bereisen.

Das würde ich tun, wenn ich einen Tag lang unsichtbar sein könnte:

Das würden Sie nie erfahren.

Wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, dann in das Jahr:

Ich habe lange über die Frage nachgedacht. Ich würde es nicht wollen.

Fiedlers Lieblinge: Ein Film, der von einem geschätzten Kollegen handelt

Auch interessant

Mein Lieblingsbuch:

Ich möchte zwei nennen, weil sie mir so wichtig sind: „Über Leben“ von Dirk Steffens und Fritz Habekuss und „Es geschieht am helllichten Tag“ von Manfred Karremann

Mein Lieblingssong:

„Komm zur Ruhr“ von Herbert Grönemeyer

Mein Lieblingsfilm:

„Ein Kind wird gesucht“ mit Heino Ferch, der meinen geschätzten Kollegen Ingo Thiel verkörpert.

Mein Lieblingsrestaurant:

Liegt in Köln und wird von Freunden nachhaltig betrieben: „Frau Maher“.

Mein Lieblingsessen:

In dieser Jahreszeit Kürbissuppe.

Mein Lieblingsort im Wahlkreis:

Cafés an der Ruhpromenade und der Park am Schloß Borbeck

Wie Sebastian Fiedler dem stressigen Alltag entflieht...

Auch interessant

Das mache ich als Erstes, wenn ich aufstehe:

Da gibt es bei mir keine Routine.

Mein perfektes Frühstück:

Besteht aus einem guten Espresso und einem Glas Wasser.

Mein alltägliches Ritual:

Das habe ich nicht.

Das versüßt mir meinen Tag:

Ein Stück Kirschstreuselkuchen.

Das kann mir den Tag verderben:

Eine Lüge.

Dem stressigen Alltag entkomme ich am besten, wenn ich. . .

Sport treibe.

Das mache ich zuerst nach dem Feierabend:

Ich habe in der Regel keinen bestimmten Zeitpunkt des „Feierabends“.

Mein Tag kann nicht sein ohne. . .

ein Gespräch mit meiner Frau.