Mülheim. Er hat es vom Müllmann zum Mülheimer Bundestagsabgeordneten gebracht: Anton Schaaf (SPD) ist überraschend im Alter von nur 58 Jahren gestorben.

Plötzlich und unerwartet ist bereits am Montag der ehemalige Mülheimer Bundestagsabgeordnete Anton Schaaf im Alter von nur 58 Jahren verstorben. Schaaf hatte bei seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2002 Schlagzeilen gemacht. Wegen seines ungewöhnlichen Werdegangs.

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Schaaf, der als Sohn einer alleinerziehenden Mutter mit vier weiteren Geschwistern und im Sozialhilfebezug im rheinischen Langenfeld aufgewachsen ist, hatte nach dem Besuch der Hauptschule zunächst eine Maurerausbildung gemacht. Später, nachdem er auf dem zweiten Bildungsweg die Mittlere Reife nachgeholt hatte, war er als Fahrer und schließlich Betriebsrat der Mülheimer Müllabfuhr beschäftigt.

2013 verzichtete Schaaf aus familiären Gründen auf erneute Kandidatur

Seit 1986 war Schaaf SPD-Mitglied, zwischen 1999 und 2002 auch Stadtverordneter in Mülheim. Bei drei aufeinanderfolgenden Bundestagswahlen (2002, 2005 und 2009) zog er als direkt gewählter Wahlkreiskandidat ins Parlament ein. 2007 wurde Schaaf gar in den erweiterten Fraktionsvorstand gewählt. 2013 trat Schaaf nicht erneut an, zog mit seiner Familie nach Süddeutschland, weil seine Frau in Pforzheim Bürgermeisterin für Soziales geworden war. Schaaf ließ sich aber auch im Kommunalwahlkampf 2020 noch bei seinen Mülheimer Genossen blicken, war ein gern gesehener Gast.

„Toni hat sich in verschiedenen Ehrenämtern für die Belange seiner Mitmenschen eingesetzt“, zeigte sich Mülheims SPD am Dienstag bestürzt von der Nachricht des frühen Todes des volksnahen Schaaf. „Sein Tod ist ein großer Verlust für die Sozialdemokratie, aber die gemeinsamen Erlebnisse und seine Arbeit machen ihn unvergessen“, so SPD-Parteichef Rodion Bakum, Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann und der SPD-Bundestagsabgeordnete Arno Klare (Schaafs Nachfolger in Berlin) in einer gemeinsamen Erklärung. (sto)