Oberhausen. Vor zwei Wochen herrschte trotz Corona Hochbetrieb auf dem Sterkrader Wochenmarkt. Die Stadt verschärft die Regeln. So sieht es mittlerweile aus.

Von einem Ansturm auf die Marktstände beim Sterkrader Wochenmarkt kann am späten Vormittag dieses Samstags keine Rede sein. Der Markt ist erkennbar ausgedünnt. Die Abstände zwischen den Ständen sind größer als sonst. „Bei solchem Wetter ist sonst viel mehr los“, fasst eine Marktfrau die Situation zusammen. Dabei bietet der luftige Frühlingstag mit seinem Sonnenschein beste Voraussetzungen für den Einkauf.

So war es etwa auch vor zwei Wochen: Die Sonne lockte viele Menschen auf den Wochenmarkt, eine Händlerin sprach von „Ausnahmezustand“: „Ich habe selten so viel verkauft wie heute.“ Vor allem vergleichsweise lange haltbares Gemüse wurde gekauft. Das Verhalten der Marktgänger löste viel Kritik von anderen Bürgern aus. Motto: Wie kann man in Corona-Zeiten nur so dicht gedrängt auf dem Markt einkaufen?

Für den Markt am Samstag hatte die Stadt nun die Regeln verschärft: Erlaubt sind ab sofort nur Lebensmittelhändler und Stände mit landwirtschaftlichen Produkten; die Menschen müssen einen Mindestabstand halten. Und tatsächlich wirkt der Markt deutlich leerer. Aber immer noch werden deutlich mehr eingekauft als vor der Coronakrise, berichtet Barbara Pöss, die an ihrem Stand Bio-Gemüse verkauft. Und: „Die Leute kommen sehr früh, schon um 8.30 Uhr.“

Markthändler Thorsten Welke hat mit Flatterband Zu- und Abgang zu seinem Verkaufsstand geregelt. „Ein bisschen gespenstisch“, sagt er im Hinblick auf die vielen geschlossenen Läden.
Markthändler Thorsten Welke hat mit Flatterband Zu- und Abgang zu seinem Verkaufsstand geregelt. „Ein bisschen gespenstisch“, sagt er im Hinblick auf die vielen geschlossenen Läden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Nur vereinzelt Mundschutz

Nur vereinzelt tragen Besucher Mundschutz. Eine Frau hält sich ihr Halstuch vor Mund und Nase. Ein Mann hat sich einen schwarz-gelben Fußballschal ins Gesicht gezogen. Vor den Ständen bilden sich selten Schlangen. Deshalb ist das Abstandhalten kein Problem. Etliche Stände haben wie der von Thorsten Welke mit Flatterband zwei Gassen markiert, um den Zu- und Abgang zu regeln. Andere haben dazu leere Gemüsekisten hochkant aufgestellt.

„Bitte stellen Sie sich dort auf, sonst kriegen wir Ärger mit dem Marktmeister“, dirigiert eine Marktfrau ihre Kunden, um für mehr Abstand zu sorgen. Sie hat auf Flatterband verzichtet.

Ordnungsamt und Polizei patrouillieren

Aus den Bemerkungen der Menschen erfährt man, dass sie gelassen mit der ungewohnten Situation umgehen. Vor der St.-Clemens-Kirche stehen vier Personen im Gespräch beisammen, halten aber meterweiten Abstand zueinander. Es wird kontrolliert: Ein Duo vom Ordnungsamt patrouilliert zwischen den Ständen. Auch zwei Polizisten sind vor Ort.

Nicht nur auf diesem Schild bittet ein Markthändler die Kunden darum, Distanz zu halten.
Nicht nur auf diesem Schild bittet ein Markthändler die Kunden darum, Distanz zu halten. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Ansonsten herrscht normale Marktatmosphäre in Sterkrade. Man studiert die Auslagen und die Preise, schlendert von Stand zu Stand. Ein Verkäufer ruft am späten Vormittag seine reduzierten Preise aus. Auch der Mann mit dem Fußballschal gibt seine Kaufwünsche kund und wird bedient.

Es wird trotzdem geredet

Keine Textilhändler und Imbissbetriebe

Wochenmärkte dürfen auch während der Coronakrise noch stattfinden – so wie auch Lebensmittelgeschäfte weiter öffnen dürfen. Die Verkaufsstände werden also auch weiterhin mittwochs und samstags in Sterkrade aufgebaut.

Die Verkaufsstände müssen aber weiter entfernt voneinander aufgestellt werden. Textilhändler dürfen ihre Waren auf den Märkten in Oberhausen derzeit nicht anbieten, auch Imbissbetriebe müssen geschlossen bleiben.

Der Kontakt zu den Kunden leidet nach Einschätzung von Barbara Pöss durch die größere Distanz nicht. „Auch mit Abstand klappt das Gespräch“, sagt sie. Vor allem für ältere Leute sei es wichtig, durch den Marktbesuch mal in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Sie freut sich darüber, dass sich auch Besucher, die sonst nicht auf Bio-Gemüse aus sind, Interesse daran zeigen.

Einkaufen in Zeiten von Corona: mit Mundschutz. Die meisten Kunden verzichten allerdings auf dem Sterkrader Wochenmarkt darauf.
Einkaufen in Zeiten von Corona: mit Mundschutz. Die meisten Kunden verzichten allerdings auf dem Sterkrader Wochenmarkt darauf. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Auf dem Kleinen Markt, wo sonst auch Textilhändler vertreten sind, sind ganze vier Stände mit Blumen und anderen Pflanzen aufgebaut. Vor dem Technischen Rathaus stehen nur zwei Marktwagen. Eines der wenigen Geschäfte, die geöffnet haben, ist mittendrin der Pavillon von Fleisch- und Wurstwaren Reuschenbach. Vier Frauen warten draußen geduldig in einer Schlange. Einlass gewährt das Geschäft immer nur zwei Kunden gleichzeitig. Alle verhalten sich so, als hätten sie sich immer schon in Geduld geübt.

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