Oberhausen. Der Andrang ist groß beim Wochenmarkt zwischen Bahnhofstraße und Eugen-zur-Nieden-Ring in Oberhausen-Sterkrade. Trotz langer Supermarkt-Öffnungszeiten bleibt der Straßenhandel unschlagbar.

Er ist auch in Zeiten allgegenwärtiger Supermärkte, die bis spät abends geöffnet haben, nicht aus der Mode gekommen, der Wochenmarkt in Sterkrade. Auch an diesem Samstag reiht sich zwischen Bahnhofstraße und Eugen-zur-Nieden-Ring auf der Steinbrinkstraße wieder ein Verkaufsstand an den anderen. Groß ist der Andrang – vor allem an den nun wieder wärmer werdenden Frühlingstagen.

„Mettwurst – Zehn Stück 6,50 Euro“ steht groß auf dem Klappschild, das vor einem Metzgereiwagen aufgestellt ist. Schräg gegenüber wirbt ein Bäcker: „Fünf frische Brötchen 1,19 Eu­ro“.

Gemüse-Eldorado Großer Markt

Auf dem Großen Markt, wo die Gemüsehändler ihr Domizil haben, ist das Angebot fast unübersichtlich. Hier hat Landwirt Hermann Sackers aus Wesel um 5  Uhr früh seinen großen Stand aufgebaut. L-förmig ist er, mit einer Länge von jeweils zehn Metern, auf einer Seite sogar doppelreihig. Anders kann er sein großes Angebot an Obst und Gemüse nicht präsentieren. Seine drei Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun.

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Markthändler zu sein, das ist nichts für Müßiggänger. Und schon gar nichts für Langschläfer. „Ich bin um 3 Uhr aufgestanden“, erzählt Sackers. „Um 6 Uhr haben wir hier ausgepackt. Ab 7 Uhr wird verkauft.“ Um 14 Uhr wird er mit seinem Verkaufswagen wieder verschwunden sein.

Bedienung auf Zuruf

„Wenn wir um 16 Uhr fertig sind, sind wir gut“, sagt er. Mittwochs und samstags steht er in Sterkrade, außerdem an zwei Tagen in Osterfeld. Montags und donnerstags wird frisch eingekauft. Das Obst stammt vom Großmarkt im niederrheinischen Straelen, wo Sackers versucht, es günstig zu ersteigern. Dann ist auch noch der Bauernhof.

Am Stand einer Metzgerei stehen die Kunden Schlange. Zwei Verkäuferinnen bedienen hier. Das erfolgt auf Zuruf. Ein älterer Herr will von verschiedenen Würsten nur jeweils zwei Scheiben Aufschnitt. Die Verkäuferin legt eine Wurst nach der anderen auf die Schneidemaschine. „Das macht 7,88 Euro“, sagt sie am Ende und überreicht ihm eine Papiertüte. Er bezahlt mit einem 50 Euro-Schein.

Textilhändler am Kleinen Markt

Beim Fischhändler nebenan brutzeln Backfische im heißen Fett. Ein junger Mann verbringt das Warten darauf mit seinem Smartphone. Die Verkäuferin hat ihm den Rücken zugekehrt, wartet, bis der Fisch richtig kross ist. „Fisch – gesund und lecker“ steht auf der Rückseite ihrer Jacke.

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Etwas stiller ist es auf dem Kleinen Markt, wo die Textilhändler ihre Stände aufgebaut haben. Hier können die Kunden in Ruhe an den Kleiderstangen stöbern, warten die Verkäufer derweil hinter Stapeln von Pullovern, Hosen und Hemden darauf, ein Geschäft zu machen.
 

Schleuderpreise zum Abschluss

An einem Gemüsestand, an dem neben Deutsch viel Türkisch gesprochen wird, wird es kurz vor 13 Uhr unruhig. Während andere Stände längst abgebaut werden, ihre Auslagen leergeräumt sind oder gerade sauber gemacht werden, herrscht hier noch starker Andrang. Zu Schleuderpreisen gehen Obst und Gemüse jetzt weg und das lassen sich viele Menschen nicht entgehen: Das Kilo Erdbeeren zu zwei Euro gilt jetzt nicht mehr – jetzt gibt es dafür gleich zwei Kilo.

Ein Kunde rollt die Melonen in einer Kiste hin und her, tastet sie wohl nach Weichstellen ab. Zusammen mit seiner Frau hat er nachher Mühe, alles in dem kleinen Handwägelchen, das die beiden mit haben, zu verstauen.