Oberhausen. Als Jugendlicher fliegt Marvin Jeromin erst vom Gymnasium, dann von der Hauptschule. Heute untersucht er Proben möglicher Corona-Patienten.

Noch vor zehn Jahren hätte er es vermutlich selbst niemals für möglich gehalten. Marvin Jeromin hatte es nicht leicht im Leben. Schicksalsschläge in der Familie warfen ihn einst aus der Bahn, auf Schule hatte er keine Lust. Er hat Mist gebaut, wie er selbst sagt, ist vom Gymnasium und später dann auch von der Hauptschule geflogen, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Heute sitzt Marvin Jeromin in einem Diagnostiklabor über medizinischen Proben und kämpft mit dem gesamten Team gegen die weitere Ausbreitung des grassierenden Coronavirus’.

2016 berichteten wir schon einmal über Marvin Jeromin. Schon damals beeindruckte er mit seiner Geschichte. Denn statt sich mit seinem damaligen Leben abzufinden, zog sich Marvin Jeromin selbst aus dem Schlamassel. Er holte den Hauptschulabschluss nach, drückte die Abendschulbank und legte mit dem Realschulabschluss nach. Am Niederrhein-Kolleg in Oberhausen meldete er sich dann an, um sein Abitur zu machen. Mit 29 Jahren, im Dezember 2016, hatte er es dann in der Tasche. Abschlussnote: 1,0.

Corona-Verstärkung im Diagnostiklabor

Und auch damit sollte es nicht genug sein: Marvin Jeromin entschied sich für ein Medizinstudium. Er erhielt sofort einen Platz an der Uni Würzburg und hat mittlerweile, heute ist der 33 Jahre alt, das erste Staatsexamen hinter sich.

Seit rund zwei Wochen arbeitet der Student nun als Corona-Verstärkung in einem Diagnostiklabor. Er nimmt Proben entgegen, die Ärzte und Krankenhäuser per Boten ins Labor schicken. Er bereitet sie in Petrischalen auf und untersucht sie unter dem Mikroskop. Zügiges Arbeiten ist wichtig; je schneller eine Probe untersucht ist, desto rascher haben Ärzte Gewissheit und können dementsprechend handeln.

„Ich habe gar nicht lange überlegt, ob ich helfen soll oder nicht“, erzählt Marvin Jeromin am Telefon. Die Stadt Würzburg, aber auch die Fachschaft an der Uni haben sich mit einem Aufruf an die Studenten gewandt, sie mögen mit ihrem Fachwissen doch bitte die medizinischen Einrichtungen unterstützen. „Ich studiere Medizin, um anderen Menschen zu helfen und nicht, um mich aus der Verantwortung zu stehlen, wenn es drauf ankommt.“

Corona sorgt für Nachtschichten im Labor

Die Arbeit ist anstrengend: Die Arbeitszeit beträgt 40 Stunden in der Woche. „Unterm Strich sind wir länger hier“, erzählt Marvin Jeromin. Probleme habe er keine damit, „in so einer Krisensituation fange ich nicht an, über Überstunden zu diskutieren“. Es sei auch vollkommen in Ordnung, spät abends Anrufe aus dem Labor anzunehmen. Wenn wichtige Proben reinkommen, die eilig untersucht werden müssen, arbeiten Marvin Jeromin und sein Studienkollege auch schon mal eine Nacht durch. „Wenn’s geschafft ist, freuen wir uns und klopfen uns auf die Schulter.“

Abitur am Niederrhein-Kolleg

Marvin Jeromin hat sein Abitur am Niederrhein-Kolleg in Oberhausen nachgeholt. Zu seinen Lehrern von damals hält er noch heute Kontakt. Auch Freunde und Bekannte besucht der 33-Jährige regelmäßig in Oberhausen.

Sein Studium möchte Marvin Jeromin noch in Würzburg beenden. Er hat das vierte Semester beendet, 13 Semester sind die Regelstudienzeit. Was er danach macht, weiß er noch nicht. Eine Option: Nach Oberhausen oder zumindest ins Ruhrgebiet zurückkehren und als Arzt arbeiten.

Der 33-Jährige wünscht sich sehr, dass die Krise bald überstanden ist und er sein Studium fortführen kann. Ursprünglich hatte er mal damit geliebäugelt, Facharzt für plastische Chirurgie zu werden. „Weil es für mich zur Medizin dazu gehört, Menschen zu helfen, die unter ihrem ästhetischen Erscheinungsbild leiden.“ Doch dieser Tage grübelt Marvin Jeromin sehr viel. Vielleicht ändert er seine Pläne. Die Virologie beeindrucke ihn sehr, „und ich finde es schade, dass sie bislang so wenig Beachtung fand“.

„Die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, sind maßgeblich daran beteiligt, dass die Corona-Pandemie in Deutschland bislang noch vergleichsweise milde verläuft.“ Und Virologen arbeiten laut Jeromin unter extremen Bedingungen. Die Teams setzten alles daran, Proben so schnell wie möglich zu untersuchen. Eine schnelle Testung sei einer der wichtigsten Faktoren, die Ausbreitung des Virus’ zu verlangsamen.

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