Oberhausen. Wegen der Corona-Krise werden in Oberhausen kirchliche Hochzeiten, Taufen, Kommunion und Konfirmation verschoben. Begräbnisse im kleinsten Kreis.

Für Angehörige von Verstorbenen ist diese Anordnung der Stadt Oberhausen wohl ein zusätzliches Element der Trauer: Wegen der Coronavirus-Pandemie dürfen Begräbnisse nur noch in kleinstem Kreis stattfinden, die Zahl der Trauergäste auf dem Friedhof und bei der Trauerfeier ist auf zehn Personen beschränkt, um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden. Die Friedhofskapellen sind dicht, Bestattungszeremonien und Trauerandachten dürfen nur noch draußen am Grab oder vor der Halle stattfinden.

Grundsätzlich erlebe er für diese Regelung „sehr viel Verständnis bei den Betroffenen“, sagt Stadtdechant Peter Fabritz. Der katholische Geistliche hat am vergangenen Samstag sein letztes Trauergespräch von Angesicht zu Angesicht mit einer Witwe geführt – solche Besuche bei Familienmitgliedern oder Partnern dürfen in Zeiten von Corona nicht mehr stattfinden. In den nächsten Wochen müssen diese Kondolenzgespräche, bei denen Pfarrer Trost spenden und die sie als Grundlage für ihre Traueransprachen nutzen, telefonisch erledigt werden.

Seelsorgerische Katastrophe

„Das ist aus seelsorgerischen Gesichtspunkten eine Katastrophe“, sagt Joachim Deterding, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Oberhausen. „Aber wir tragen diese Anordnung zu hundert Prozent mit, sie ist traurig, aber richtig.“ Gerade bei Beerdigungen seien unter den Trauergästen vielfach Risikogruppen, also hochbetagte Menschen, die durch eine Infektion mit dem Coronavirus besonders gefährdet seien. Sowohl Fabritz als auch Deterding trösten Angehörige damit, dass Messen und Trauerfeiern für die Verstorbenen nachgeholt werden könnten, trotzdem: „Das Ganze lässt sich nicht schönreden“, sagt Deterding.

Nicht nur das Begräbnis-Ritual ist von der Corona-Krise eingeholt worden, auch andere kirchliche Feiern, die im immer Frühjahr stattfinden und auf die sich viele Familien vorbereitet haben, müssen verschoben werden. Gottesdienste dürfen derzeit ohnehin nicht gefeiert werden und deshalb sind auch sämtliche Erstkommion-Feiern in Oberhausen abgesagt worden. Sie sind in die zweite Jahreshälfte verschoben worden, „wir sind dabei, mit den Eltern neue Termine zu finden“, sagt Fabritz. Die vier Oberhausener Pfarreien folgen mit dieser Regelung der Empfehlung des Bischofs.

Pfarrkirchen sind zum Beten geöffnet

Keine Gottesdienste mehr und in den katholischen Kirchen ist seit Wochen kein Weihwasser mehr in den Becken: Die Corona-Pandemie beeinflusst das Leben von Christen in dieser Stadt. Aber auch wenn derzeit gemeinsam keine Messen gefeiert werden können, „die vier Pfarrkirchen St. Clemens, St. Marien, Herz Jesu und St. Pankratius sind geöffnet“, sagt Stadtdechant Peter Fabritz. Gläubige, die innehalten oder beten möchten, finden hier also einen Ort. Es gilt auch hier: Abstand zu anderen halten.

Seelsorgerische Unterstützung kann derzeit nicht im direkten Gespräch geleistet werden, aber telefonisch seien die Gemeindepfarrer zu Hause erreichbar, sagt auch Superintendent Joachim Deterding. Die Kontaktnummern finden sich auf den Internetseiten der Gemeinden.

Jeden Tag um 19 Uhr ein „Vaterunser“ zu beten und eine Kerze ins Fenster zu stellen, dazu ruft Deterding als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Oberhausen auf. Damit schließt er sich der Aktion von Probst Christoph Wichmann an.

Planungssicherheit für Familien

Anders ist die Situation in den evangelischen Gemeinden in Oberhausen, sie können frei entscheiden, ob sie die anstehenden Konfirmationen durchführen. „Ich rate aber dringend dazu, die Konfirmationen zu verschieben“, sagt Kirchenkreis-Chef Deterding. Schon damit die Familien für die Organisation ihrer Feiern und die Gäste Planungssicherheit haben. „Wir wissen einfach nicht, was im Mai los ist.“ Einen einheitlichen Beschluss diesbezüglich gebe es aber noch nicht in Oberhausen.

Mit Fingerspitzengefühl müssen Fabritz, Deterding und die anderen Gemeindepfarrer auch das Thema kirchliche Hochzeiten behandeln. Die Vorgaben für eine Trauung im Standesamt sind klar: Die Gästezahl ist beschränkt, zugelassen sind nur noch das Brautpaar, zwei Trauzeugen und ein Fotograf.

Auf den Brautkuss verzichten

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Das ist in der Kirche auch so, weshalb Fabritz Betroffenen empfiehlt, geplante kirchliche Hochzeiten zu verschieben – es sei denn, das Hochzeitspaar hat nichts dagegen, auf den Brautkuss verzichten zu müssen und mag sowieso lieber unter sich bleiben. „Wir könnten solche Trauungen in der Kirche durchführen“, sagt der Stadtdechant, aber Romantik und Religion sehen eigentlich anders aus. Zudem müssten die wenigen Beteiligten vor dem Altar Abstand voneinander halten. Wegen dieser Not-Umstände sollten Hochzeiten und auch Taufen, für die ähnliche Vorgaben gelten, doch lieber in die Zeit nach dem 30. Juni verlegt werden, so Fabritz. So sieht das auch sein evangelischer Kollege Deterding.

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