Oberhausen. Zur Eindämmung der Coronaviren müssen die Oberhausener Einkaufszentren Bero und Centro die meisten Läden schließen. Centro macht präzise Angaben.
Jetzt ist es amtlich: Das Bero-Zentrum in Alt-Oberhausen und das überregional beliebte Einkaufszentrum Centro in der Neuen Mitte müssen die meisten ihrer Geschäfte schließen. Geöffnet bleiben dürfen ab dem heutigen Mittwoch nur noch Läden, die Waren für den täglichen Bedarf verkaufen, wie Arzneien, Lebensmitteln, Hygienemittel.
Das Bero-Zentrum hat nach offiziellen Angaben der Stadt Oberhausen sehr schnell auf die Aufforderung der Stadt reagiert: Center-Manager Thomas Wiess-Micheel sagte zu, alle Geschäfte bis auf die erlaubten Ausnahmen zu schließen, um das Risiko für Besucher und Beschäftigte so gering wie möglich zu halten.
Centro-Manager verlangte zunächst mehr Klarheit
Centro-Manager Marcus Remark hatte dagegen am Dienstagmorgen zunächst mehr Klarheit von Stadt und Land verlangt, festzulegen, was Waren des dringenden oder täglichen Bedarfs sind, welche Geschäfte also geöffnet bleiben dürfen. „Die Bezeichnung ,Produkte des täglichen Bedarfs’ ist nicht klar definiert. Erlasse und Verfügungen sollten klar und eindeutig benennen, was öffnen darf, was dicht machen muss“, sagte er im Gespräch mit der Redaktion.
Gehandelt hat er im Laufe des Dienstags offenbar nicht. „Das Centro-Management hat keine Maßnahmen zu Zugangsbeschränkungen, zu denen die Stadt aufgefordert hatte, ergriffen“, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung am Dienstagnachmittag enttäuscht und verärgert.
So erteilt die Stadtspitze dem Centro per Verfügung die Weisung: Das Centro ist bis auf wenige Ausnahmen zu schließen. Öffnen dürfen beispielsweise die Imbissläden der Oase und die Gaststätten mit Speisenangebot auf der Promenade – allerdings nur bis 15 Uhr. Die erlaubte Öffnungszeit hat die NRW-Landesregierung im Laufe des Dienstages von 18 Uhr auf 15 Uhr für alle Gaststätten mit Mahlzeiten noch weiter eingeschränkt – wohl um Daueraufenthalte in Gruppen von unbelehrbaren Besuchern zu vermeiden.
Besucherzahlen müssen eingeschränkt und kontrolliert werden
Zudem müssen Centro und Bero mehrere Auflagen berücksichtigen: Die Besucherzahlen müssen nachweislich begrenzt werden, die Gäste von Gaststätten und Imbissen registriert werden, die Tische müssen in Abstand von zwei Metern voneinander platziert werden. Centro und Bero müssen also eine Einlasskontrolle der Besucher vornehmen und vor den Geschäften/Imbissen Wartezonen einrichten, damit diese nicht überfüllt werden.
Das Centro hat am späten Dienstagabend präzisiert, dass von den Verkaufsgeschäften ab sofort nur noch drei geöffnet bleiben – von montags bis samstags 10 bis 20 Uhr: Die Apotheke (erreichbar über Eingang 8, Platz der guten Hoffnung, direkt an der Haltestelle „Neue Mitte“), der Optiker (Eingang 7, erreichbar über das Parkhaus 7) und die Drogerie (Eingang 5&6, erreichbar über das Erdgeschoss der Parkhäuser 5 und 6). Mehrere Eingänge zum Centro werden geschlossen; alle Parkhäuser bleiben dauerhaft geöffnet. Viele Facebook-Nutzer haben die weitgehende Schließung des Centros begrüßt, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Kritik an der zögerlichen Schließung des Centros
Nicht wenige kritisierten aber die zögerliche Haltung des Centro-Managements, eine Schließung vorzunehmen; sie hätte eher erfolgen müssen, meinen die meisten Facebook-Kommentatoren. In seiner aktuellen Stellungnahme schreibt das Center-Management nur indirekt dazu: „Wir stehen in engem Austausch mit den städtischen und regionalen Verwaltungen und Behörden. Wir werden deren Empfehlungen und Anordnungen weiterhin gewissenhaft umsetzen, sobald diese vorliegen - wie nun im konkreten Fall.“
Oberbürgermeister Daniel Schranz mahnte alle Bürger und Verantwortlichen in der Stadt sowie alle Geschäftsleute am Dienstagnachmittag: „In dieser für uns alle herausfordernden Situation brauchen wir Besonnenheit, vor allem aber auch Solidarität und Konsequenz, um die schnelle Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Wir sind fest entschlossen, alle dazu erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.“
Schon seit Donnerstag sind die Besucherzahlen im Oberhausener Centro ohnehin stark zurückgegangen, als sich die Corona-Ereignisse zunehmend überschlugen: Der Einbruch betrug bis zu 40 Prozent. Am Freitag und Samstag kamen über die sozialen Medien falsche Gerüchte auf, das Centro sei bereits geschlossen – und auf der Centro-Facebook-Seite sah sich das Centermanagement deshalb ausdrücklich gezwungen zu vermelden: „Das Centro ist geöffnet und der Betrieb läuft derzeit unverändert unter Berücksichtigung sämtlicher zusätzlicher Schutz- und Hygienemaßnahmen.“
Verfügung des Landes NRW am Sonntagabend
Doch Sonntagabend verfügte das Land NRW starke Einschränkungen für Einkaufszentren mit mehr als 15 Geschäften: „Der Zugang wird ab dem 16.03.2020, zunächst befristet bis zum 19.04.2020, beschränkt und nur unter Auflagen erlaubt. Der Aufenthalt ist nur zur Deckung des dringenden oder täglichen Bedarfs gestattet.“ Mit der Bitte um eine Stellungnahme über den praktischen Umgang mit dieser Regelung bis zum Dienstag, 12 Uhr, trudelte die Allgemeinverfügung der Stadt Oberhausen dann am gestrigen Montagabend gegen 19 Uhr bei Centro-Manager Marcus Remark ein.
Wartezeiten am Bürgertelefon
Bürgertelefon: Das eingerichtete Bürgertelefon wird von Oberhausenern vermehrt in Anspruch genommen. Die Stadt bittet um Verständnis, dass es trotz personeller Aufstockung zu längeren Wartezeiten kommt. Die Mitarbeiter an den Telefonen haben am Montag, 16. März, nach Angaben der Stadt 1200 Anrufe entgegengenommen.
Internetseite der Stadt Oberhausen: Unter www.oberhausen.de/corona sollen weiter tagesaktuell Informationen veröffentlicht und aktuelle Maßnahmen bekanntgegeben werden. Die Seite gliedert sich thematisch in die Rubriken „Aktuelle Meldungen“, „Praktische Hinweise und Empfehlungen“, „Einschränkung der Verwaltung“, „Hinweise für Reiserückkehrer“, „Umgang mit Veranstaltungen“ und „Schulen und Kitas“.
Zeitgleich verkündet Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Bundespresse drastische Einschnitte für die meisten Händler: Alle Geschäfte sollen geschlossen werden, die nicht dringend notwendige Waren verkaufen. Geöffnet bleiben danach Lebensmitteleinzelhandel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Geldinstitute, Post, Friseure, Reinigungen, Waschsalons, Baumärkte, Pflanzengeschäfte und Tierbedarfsläden.
US-Geschäfte wie Apple und Abercrombie sind dicht
Nach Angaben des Center-Managers Marcus Remark haben bereits am Wochenende und zu Wochenbeginn mehrere Läden im Centro aus eigenem Antrieb geschlossen – etwa die US-Geschäfte Apple, Hollister und Abercrombie. „Die Geschäfte entscheiden das eigenständig, in eigener Verantwortung“, beteuerte Remark am Dienstagmorgen. In den vergangenen Tagen sah man allerdings im Centro immer noch Familien, die mit ihren Kindern im engen Schalke-Laden Trikots einkaufen wollten.
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