Oberhausen. Weniger Touristen, weniger Geschäftsleute, weniger Veranstaltungen durch das Coronavirus: Eine Stornierungswelle trifft Oberhausener Hotels.

Das Coronavirus hat am Dienstagabend Oberhausen erreicht, die Auswirkungen der Pandemie schlagen aber schon längst durch. Der Tourismus- und gerade der Hotelbranche bleiben die Gäste aus. Die ersten Betriebe fürchten um ihre Existenz – und hoffen auf Kurzarbeitergeld.

Uschi Wischermann-Bruckschlegel hat Zeit für ein Telefonat. „Ich habe ja keine Gäste hier“, sagt die Inhaberin des Parkhotels an der Teutoburger Straße mit bitterem Unterton. Das Coronavirus fegt ihr die Betten leer – es hagelt Absagen und Stornierungen. „Von 90 Prozent Auslastung sind wir auf 40 runter, für April liegen wir bei zehn bis 15 Prozent – es geht an die Existenz“, erklärt die Hotelmanagerin.

Neben Geschäftskunden brechen auch die Künstler weg

Neben Messe- und Geschäftskunden brechen dem Parkhotel nach dem Verbot von Großveranstaltungen am Dienstag jetzt auch noch die Künstler weg. Damit steht das Vier-Sterne-Hotel nicht alleine da, laut Uschi Wischermann-Bruckschlegel kämpfen die Oberhausener Kollegen mit den gleichen Problemen. Die Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) setzt sich deshalb am 26. März in großer Runde mit der Arbeitsagentur zusammen, um sich über die Gewährung von Kurzarbeitergeld beraten zu lassen.

Uschi Wischermann-Bruckschlegel, Dehoga-Kreisvorsitzende und Inhaberin des Parkhotels in Oberhausen, sieht Gäste und Kunden wegbrechen.  
Uschi Wischermann-Bruckschlegel, Dehoga-Kreisvorsitzende und Inhaberin des Parkhotels in Oberhausen, sieht Gäste und Kunden wegbrechen.   © Angelika Höffner-Hain

Falls das scheitert, droht eine drastische Maßnahme: Kündigungen. „Ich kann meine 70 Mitarbeiter nicht über Monate bezahlen, wenn die Gäste fehlen – und wir wissen ja nicht, wie sich die Lage entwickelt“, sagt Wischermann-Bruckschlegel.

Rainer Suhr über den Tourismus als Oberhausener Schlüsselbranche

Für die Hotelbranche ist das Coronavirus nach dem Rückzug von Stage Entertainment aus dem Metronom-Musicaltheater der nächste Tiefschlag – genauso wie für den Oberhausener Tourismus generell. Der hätte sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt, betont Rainer Suhr, Bereichsleiter der Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT). „Die letzten Zahlen von 2017 sagen, dass der Tourismus – das heißt Freizeit, Shopping und Entertainment – zehn Prozent der Wertschöpfung in der Stadt ausgemacht hat. Tourismus ist eine Schlüsselbranche für Oberhausen.“

Entsprechend besorgt reagiert Suhr auf die schlechten Nachrichten: Absage beliebter Großveranstaltungen, die verschwindend geringe Reiselust von Privatleuten im Coronavirus-Zeitalter, die geschwächte Wirtschaftslage der Hotels. Er befürchtet eine negative Kettenreaktion für die Wirtschaftskraft des Standorts Oberhausen: „Am Tourismus hängen die Gastronomie, der Einzelhandel – und am Ende der Bäcker, der die Hotels beliefert.“

Rainer Suhr: „Das wird uns massiv beschäftigen“

Suhr und auch sein Kollege Michael Schmitz, beim OWT für Tourismusmarketing zuständig, sprechen von einer sich ständig verändernden Dynamik – mit erheblichen Folgen für Oberhausen. Welche das sind, kann Rainer Suhr noch nicht abschätzen. Aber: „Das wird uns massiv beschäftigen.“ Es bleiben die regelmäßigen Krisengespräche mit den Tourismus-Experten aus Essen und Dortmund – und die Hoffnung, dass Covid-19 schnell ausgebremst wird.

Mehr aktuelle Informationen zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region lesen Sie hier im News-Blog.

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