Mülheim. Politische Verwerfungen, wirtschaftliche Entwicklungen und tragische Unglücke: Wir blicken zurück auf die Mülheimer Nachrichten im Jahr 2019.

Die Affäre um Oberbürgermeister Ulrich Scholten fand ihr Ende, Tengelmann kündigte seinen Weggang aus Mülheim an, Klimaaktivisten setzten ein Zeichen, der VHS-Bürgerentscheid spaltete die Stadtgesellschaft: Wir blicken zurück auf die wichtigsten Nachrichten 2019 in Mülheim – und zeigen Ihnen noch einmal die schönsten Luftbilder aus diesem Jahr.

Januar: Ein 58-Jähriger wirft eine lebendige Hündin von der Schloßbrücke. Die Feuerwehr kann das Tier nur tot bergen. In sozialen Medien werden wüste Beschimpfungen gegen den Mann laut. Er wird im Dezember zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Er geht kurz darauf in Berufung, eine Entscheidung steht noch aus.

Im Streit um das Friedhofskonzept will die Stadtverwaltung nicht zurückrudern: Härtefälle seien unvermeidlich, wenn Friedhofsflächen aufgegeben werden. An rund 4200 Angehörige werden Bescheide verschickt. Das Konzept sieht vor, dass künftig nur noch in den Kernbereichen der zehn städtischen Friedhöfe Bestattungen erfolgen. Nach und nach sollen Randgebiete der Friedhöfe, die nicht mehr genutzt werden, aufgegeben werden. Die Politik wird der Verwaltung später nicht folgen.

Tengelmann verkündet Pläne für einen Konzernumbau: 250 Mitarbeiter sollen gehen, der Standort in Speldorf wird aufgegeben. Tengelmann gründet eine neue Holding und zieht später eine Zentrale außerhalb von Mülheim in Betracht. Noch ist keine offizielle Entscheidung gefallen.

Nach einer Bombendrohung wird die Fatih-Moschee geräumt. Ein unbekannter Anrufer hat einen Bombenalarm ausgelöst. Die Polizei durchsucht mit Spürhunden die Moschee, kann aber keine Bombe finden. Die Fatih-Moschee ist das mit Abstand größte muslimische Gotteshaus in Mülheim.

Mülheimer Ruhrtal soll eine zweite Brücke bekommen

Februar: Das Ruhrtal wird eine zweite Brücke bekommen: Geht es nach den ersten Plänen von Straßen.NRW, erhält die Brücke, die tagtäglich Tausende Autofahrer passieren, einen parallelen Neubau. Dann erst soll die alte Brücke abgetragen und erneuert werden. Das Mammutprojekt ist ein gravierender Einschnitt, nicht nur in die Natur, sondern auch für das Wohnen im Mülheimer Süden und den Verkehr. Der Grund für den Neubau der zweiten Brücke: Für den geplanten sechsspurigen Ausbau der A52 ist die alte Baukonstruktion zu schwach. Die Bauzeit soll fünf Jahre betragen.

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So voll war der Rathausmarkt selten: Mitte Februar protestieren rund 650 Menschen in Mülheims City gegen die massive Erhöhung der Grundsteuer. Eigentlich hat Organisator Alexander Kocks im Vorfeld nur mit etwa 200 Teilnehmern gerechnet. Parallel dazu tagt an diesem Tag übrigens der Mülheimer Stadtrat. Zum Hintergrund: Der Stadtrat hatte erst im Dezember 2018 beschlossen, die Grundsteuerabgaben um 39 Prozent zu erhöhen. Die Oppositionsparteien hatten der Erhöhung nicht zugestimmt.

Er wird die Nachfolge von Ulrich Ernst antreten: Der CDU-Mann Marc Buchholz hat das Bewerbungsrennen gewonnen und wird der neue Sozialdezernent der Stadt. Damit macht die Union der SPD ihre Hausmacht streitig. Der 50-Jährige wird mit deutlicher Mehrheit gewählt: Er hat als Kandidat von CDU, Grünen, FDP, BAMH und MBI bereits eine breite Mehrheit im Rat und kann am Ende 34 Ja-Stimmen auf sich vereinen.

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Nach einem Badeunfall im Friedrich-Wennmann-Bad verstirbt ein 27-Jähriger aus Aachen in einem Essener Krankenhaus. Der junge Mann ist am 12. Februar während einer Solo-Tauchübung im Becken des Heißener Bades verunglückt. Die Polizei hat nach dem Tod des Aacheners Ermittlungen aufgenommen. Innerhalb kurzer Zeit stellen Ermittler fest, dass der tödliche Unfall nicht auf ein Fehlverhalten des Badepersonals zurückgeht. Der Taucher sei demnach allein getaucht, ohne das Personal zu informieren. Die Bademeister haben unverzüglich gehandelt, nachdem sie informiert wurden. Es handle sich um einen normalen Unfall, hieß es von Seiten der Polizei.

Mülheimer Fridays-for-Future-Bewegung gründet sich

März: Die Ausstellung „AnDerLuft“ der Mülheimer Künstlergruppe „AnDer“ lockt zahlreiche Besucher und ist ein voller Erfolg: Über 4500 Gäste haben seit Mitte Januar das Kunstprojekt in der Luftschiffhalle am Flughafen Essen/Mülheim gesehen. Manche Besucher sind gleich mehrmals gekommen, um das außergewöhnliche Projekt zu erleben. Mit der hohen Besucherzahl ist „AnDerLuft“ die erfolgreichste Ausstellung der Künstlergruppe, die sich im Jahr 1995 gegründet und seitdem mehr als 70 Veranstaltungen und Kunstprojekte realisiert hat.

Sturmtief Dragi zieht am 9. März über das Land und auch über Mülheim. An dieses Datum wird sich Andreas Kallweit wohl Zeit seines Lebens erinnern. Denn seitdem kann er genau an diesem Tag seinen zweiten Geburtstag feiern. Denn der 38-Jährige hatte Glück im Unglück: Eine Tanne stürzt in seiner Gastbleibe in Selbeck durchs Dach auf die Couch, auf der er Sekunden zuvor noch gesessen hat. „Es war wie eine Eingebung: Ich wollte schauen, ob es noch regnet, und mir eine Zigarette anzünden“, erinnert sich Kallweit im Gespräch mit der Redaktion. Auch seiner Hündin Milla, die mit ihm dort war, ist nichts zugestoßen.

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Der 13-jährige Fabian Stief gründet eine eigene Ortsgruppe der Fridays-for-Future-Bewegung. Somit ist die Bewegung, die für mehr Klimaschutz kämpft und von der Schwedin Greta Thunberg ins Leben gerufen worden ist, auch in Mülheim angekommen. Viele Schüler mischen bereits mit, der erste Klimastreik ist für den 22. März angesetzt. Zunächst rechnen die Veranstalter nur mit 80 Teilnehmern, tatsächlich aber folgen 500 junge Menschen an diesem Tag dem Aufruf und zogen durch Mülheims Innenstadt. Dabei skandieren sie: „Wir sind hier, wir sind laut — weil ihr uns die Zukunft klaut!“

Streit um Erhöhung der Grundsteuer in Mülheim eskaliert

April: Ein Vater (23) muss fast zehn Jahre in Haft, weil er seine acht Monate alte Tochter tödlich verletzt hat. Vor fast einem Jahr war das Kind aus Mülheim an den Folgen massiver Hirnverletzungen gestorben. Das Landgericht Duisburg stellt fest, dass der Vater das Baby zwei-, dreimal „mit voller Wucht“ auf den Hinterkopf geschlagen hat, damit das Kind mit dem Weinen aufhört. Die 5. Große Strafkammer wertet die Tat als Totschlag. Der junge Vater war mit seiner Familie erst wenige Wochen vor der Tat aus Gelsenkirchen zugezogen.

Die Aufregung um die Erhöhung der Grundsteuer eskaliert: Jetzt werden Gerichte und die Polizei bemüht. Ratsherr Martin Fritz (BAMH) teilt mit, dass er eine Klage beim Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen eingereicht hat. Er soll laut Bescheid der Stadt 39 Prozent mehr Steuern zahlen. SPD-Fraktionschef Dieter Spliethoff, dessen Fraktion für die Steuererhöhung gestimmt hat, sieht sich durch einen Beitrag im Haushaltsforum „Sparfüchse 4330“ beleidigt. Laut Polizei ist der Staatsschutz mit den Ermittlungen in dieser Sache beschäftigt. Die Ermittlungen werden später indes eingestellt.

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Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier gibt seinen Posten nach 17 Jahren in Mülheim auf. Schnitzmeier (57), Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung „Mülheim und Business“, begründet die überraschende Entscheidung einerseits mit dem Willen zur beruflichen Veränderung. Zum anderen beklagt er mit klaren Worten die derzeitigen Zustände in Mülheims Politik und Wirtschaft, die seine Arbeit erschweren würden. Schnitzmeier wird zweiter Geschäftsführer des Wirtschaftsnetzwerks Zenit.

Das Entwicklungskonzept für die Mülheimer Friedhöfe sorgt für Aufregung unter den Angehörigen: Rund 2000 Beschwerden sind schon bei der Stadtverwaltung eingegangen. 4000 Bürger sind betroffen von der Entscheidung, dass Bestattungsflächen auf den Mülheimer Friedhöfen reduziert werden und dass in den Randbereichen keine Bestattungen in den betroffenen Familiengräbern mehr genehmigt werden sollen. 30 Bürger wollen gegen diesen Ratsbeschluss klagen. Im Laufe der nächsten 40 Jahre wird die Stadt Mülheim ihre Bestattungsflächen von aktuell 95 Hektar um etwa die Hälfte reduzieren.

Neues Mülheimer Teilstück des Radschnellwegs wird eröffnet

Mai: Schlechte Nachrichten für Gothic-Fans und das ohnehin überschaubare Mülheimer Nachtleben: Der TIC-Club an der Sandstraße kündigt an, dass er schließen wird. Zuletzt seien zu wenige Besucher gekommen, erklären die Betreiber, auch wegen fehlender Parkplätze vor Ort. Der 2011 eröffnete Club war quasi ein Wohnzimmer der Szene, mit Besuchern aus zwei bis drei Generationen. Unter dem Namen „Phönix“ wollen Gothic-Fans die Diskothek in Eigeninitiative weiterführen und eröffnen im September.

Das neue Teilstück des Radschnellwegs RS1 wird eröffnet, 1,2 Kilometer lang. Es führt über die historische Eisenbahnbrücke über die Ruhr bis zur Hochschule Ruhr West. Auch Landesverkehrsminister Hendrik Wüst und Mülheims OB Ulrich Scholten schwingen sich zur Feier des Tages aufs Fahrrad. Rund acht Millionen Euro hat das Teilstück gekostet, überwiegend finanziert aus EU-Mitteln.

Hohe Wellen schlagen Berichte des Rechnungsprüfungsamtes, das erhebliche Mängel bei der Abwicklung von Arbeitsmarkt-Projekten sieht, mit der die Sozialagentur die Paritätische Initiative für Arbeit und das Diakoniewerk Arbeit & Kultur beauftragt hat. Die Rechnungsprüfer prangern die Verschwendung von mindestens einer Viertelmillion Euro an öffentlichen Geldern an. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein, sieht am Ende des Jahres aber keine Hinweise, die einen Anfangsverdacht auf Straftaten (etwa Untreue) begründen könnten. Die Politik hält den Druck auf dem Kessel aber hoch: Sie beschließt im Juni, 74 Projekte der Vergangenheit von externen Gutachtern prüfen zu lassen. Das Ergebnis steht noch aus.

Ruhrbahn und Stadt legen ein Sparkonzept zum Nahverkehr in Mülheim vor: „Netz 23“. Es soll helfen, den städtischen Zuschussbedarf bis 2023 um sieben Millionen Euro pro Jahr zu reduzieren. Fast 1,6 Millionen Kilometer weniger soll die Ruhrbahn im Stadtgebiet fahren - das sind minus 30 Prozent. Ganze Linien sollen verschwinden, der Takt ausgedünnt werden. Kritiker nennen es: Kahlschlag. Die Politik kassiert das Konzept nach kurzer Zeit ein.

Bei der Europawahl können die Grünen in Mülheim ihr Ergebnis von 2014 mehr als verdoppeln und kommen auf fast 23 Prozent. Großer Katzenjammer dagegen bei der SPD: Sie stürzt um mehr als 15 Prozentpunkte auf nur noch gut 21 Prozent ab. Auch die CDU erleidet Verluste, schafft aber immerhin noch knapp 24 Prozent. Die AfD kratzt an der Zehn-Prozent-Marke.

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In der Reparaturhalle einer Wohnmobilfirma an der Kölner Straße in Saarn gibt es einen Kohlenmonoxid-Unfall: Neun Männer werden verletzt, zwei müssen mit Rettungshubschraubern in eine Spezialklinik geflogen werden, wo man sie in einer Druckkammer behandeln kann. Vermutlich ist eine defekte Heizungsanlage die Ursache des Unglücks.

Spliethoff scheitert mit Abwahlverfahren für Oberbürgermeister Scholten

Juni: Wie das Lindgens-Areal einmal aussehen soll, steht nun fest. Eine Jury hat einen Sieger-Entwurf gekürt, er stammt vom Büro „rha reicher haase associierte“ aus Aachen. Eine klare Struktur in der Mischung aus Gewerbe und Wohnen war den Planern wichtig, außerdem ein zentraler Quartiersplatz. Die Pläne ermöglichen 360 statt bislang vom Investor anvisierten 200 Wohneinheiten. Das letzte Wort darüber ist nicht gesprochen.

SPD-Fraktionschef Dieter Spliethoff scheitert mit seiner Initiative, Oberbürgermeister Ulrich Scholten abzusetzen. Sieben Genossen verweigern ihre Unterstützung für ein Abwahlverfahren. Da auch CDU, Grüne und FDP erklären, nicht mitzutun, wird der OB nicht abgewählt, in der SPD brodelt es heftiger denn je.

Im Autonomen Zentrum gibt es einen Polizeieinsatz mit Verletzten. Die AZ-Mitarbeiter sprechen von einem „brutalen Übergriff“, die Polizei sieht das ganz anders. Die BAMH-Fraktion fordert später, dem AZ die Zuschüsse zu streichen. Der Stadtrat lehnt das ab.

Rodion Bakum will neuer Vorsitzender der Mülheimer SPD werden, er wirft als Erster seinen Hut in den Ring, im Juli folgt Sina Breitenbruch-Tiedtke als Kandidatin. Der Arzt Bakum, gerade in der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, möchte die zerstrittene Partei wieder einen. Im September wird der mittlerweile 29-Jährige vom Unterbezirksparteitag offiziell gewählt. Er erreicht 79 Prozent der Stimmen.

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Bei den Bauarbeiten am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion ereignet sich ein Unfall. Deckenteile stürzen auf die Bauarbeiter herab. Zwei Männer ziehen sich schwere Kopfverletzungen zu. Die Ursache ist zunächst unklar, die Polizei ermittelt.

Kinder und Jugendliche missbrauchen eine 18-jährige Mülheimerin

Juli: Fünf Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 14 Jahren sollen eine 18-Jährige in ein Waldstück in Eppinghofen gelockt und missbraucht haben. Ein 14-Jähriger sitzt wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft. Vier der fünf Verdächtigen leben in Mülheim. Im Oktober erhebt die Staatsanwaltschaft Duisburg Anklage gegen drei Jugendliche.

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Ein Umdenken zur Zukunft des Flughafens bei der CDU in Essen: Auf dem Kreisparteitag der Nachbarstadt spricht man sich für die Beibehaltung des Flugbetriebs auf dem Flughafen Essen/Mülheim aus. Die jüngeren Parteimitglieder hätten die Frage gestellt, ob die vor Jahren gefassten Beschlüsse so richtig seien, heißt es. Laut Ausstiegsbeschluss soll der Flugbetrieb spätestens 2034 enden.

Mehr Sicherheit, Sauberkeit und mehr Kontrollen in der Stadt: Der Kommunale Ordnungsdienst wird auf 20 Mitarbeiter aufgestockt. Erstmals gibt es auch eine Leitstelle in der Stadtverwaltung, die die Mitarbeiter im Außendienst koordiniert, die als Ansprechpartnerin für Bürger gilt und unter 455-3275 direkt angewählt werden kann.

Der Mülheimer Tierschutzverein will das marode Tierheim in Eigenregie sanieren und dafür einen siebenstelligen Betrag investieren. Das Mülheimer Tierheim, auch für Fundtiere aus Oberhausen zuständig, ist in einem desolaten Zustand. Viele Bereiche verstoßen bereits gegen Tierschutzauflagen.

Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen OB Scholten ein

August: Die Stadt lässt Schrottimmobilien räumen. An der Oberhausener Straße wird ein Wohngebäude wegen Sicherheitsmängeln unter massiver Polizeipräsenz geräumt. Die Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Zwei weitere Schrottimmobilien werden in diesem Monat an der Eppinghofer Straße kontrolliert und teilweise geräumt. Auch hier gibt es Bau- sowie Brandschutzmängel.

Das Schloß Broich, eins der Aushängeschilder der Stadt, ist bald fertig saniert. Nach sieben Jahren erstrahlt das Baudenkmal nun in neuem Glanz. Rund fünf Millionen Euro hat die denkmalgerechte Sanierung gekostet, bei der auch kleine Veränderungen vorgenommen wurden. So gibt es an einigen Eingängen jetzt kleine Rampen anstelle von Stufen. Komplett barrierefrei ist das Schloss allerdings nicht.

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Die Staatsanwaltschaft Duisburg stellt das Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Untreue im Amt gegen Oberbürgermeister Ulrich Scholten ein. Scholten stand im Verdacht, Bewirtungskosten nicht korrekt abgerechnet zu haben. Der OB bittet darum, jetzt zur sachlichen Arbeit im Rat zurückzukehren.

Mülheimer Mutter und Sohn sterben bei Busunglück auf Sri Lanka

September: In der großen Trauerhalle des Hauptfriedhofs nehmen Hunderte von Menschen Abschied von einer jungen Mutter und ihrem Sohn. Die Beiden sind bei einem schweren Busunfall auf Sri Lanka ums Leben gekommen. Die Trauerfeier findet nach hinduistischem Ritus statt.

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Das Unternehmen WDL kündigt eine Millionen-Investition am Flughafen Essen/Mülheim an. Die Firma will sich dort mit 12 Millionen Euro engagieren – vorausgesetzt, der Pachtvertrag wird verlängert und ein Vorkaufsrecht für das Grundstück eingeräumt, sollte der Flughafenbetrieb aufgegeben werden. Im Mittelpunkt der Planungen steht eine transparente Luftschiff-Halle, eine „Erlebniswelt“.

Die größte Tochtergesellschaft der Tengelmann-Gruppe, Trei Real Estate, verkündet ihren Abschied aus Mülheim. Im Frühjahr 2020 wird die Immobiliengesellschaft nach Düsseldorf ziehen und dort direkt am Airport ansässig sein.

Roberto Ciulli, Mitgründer und künstlerischer Leiter des Theater an der Ruhr, erhält eine bedeutende Auszeichnung: Der Deutsche Bühnenverein verleiht dem 85-Jährigen den Faust-Preis für sein Lebenswerk. „Der Preis ist für mich eine große Freude, aber der Begriff ,Lebenswerk’ bringt auch etwas Trauer – Melancholie“, sagt Ciulli.

Bei der Premiere „Der Untergang der Titanic“ im Theater an der Ruhr, gibt es technische Probleme: Rund ein Drittel der 68 Zuschauer muss den Saal verlassen. Die Inszenierung findet auf einer großen Drehbühne statt, auf der auch das Publikum Platz nimmt. Nach einer Viertelstunde muss das Stück abgebrochen werden, weil die Menschen zu schwer für die Konstruktion sind. Mit nur noch 40 Zuschauern beginnen die Schauspieler dann von vorne.

Rund 1500 Demonstranten beteiligen sich auf dem Kurt-Schumacher-Platz beim globalen Klima-Streik der Fridays-for-Future-Bewegung – das bisher stärkste Signal für den Klimaschutz hier in der Stadt.

Mülheimer Bürgerentscheid: Klares Votum für VHS-Erhalt

Oktober: Ein Unbekannter versprüht Reizgas in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Mit einem Großaufgebot rücken Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte aus. Betroffen sind 62 Kinder und Jugendliche, drei von ihnen müssen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Schule wird komplett geräumt.

Klares Votum für den VHS-Erhalt: Rund ein Fünftel der Mülheimer stimmt beim Bürgerentscheid ab, davon folgen 66 Prozent der Initiative für den Erhalt der VHS in der Müga. Allerdings wird sich der Rat im Dezember gegen die für die Finanzierung nötigen Verschiebungen anderer Sanierungsmaßnahmen entscheiden. Somit herrscht weiterhin Stillstand.

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Inge Ketzer, Erich Bocklenberg, Kirsten Grunau und Maria Scheuten-Reintjes (v.l.) von der Bürgerinitiative jubeln: Der Bürgerentscheid ist gewonnen.
Von Linda Heinrichkeit, Frank-Rainer Hesselmann und Mirco Stodollick

Wirtschaftsförderer Hendrik Dönnebrink legt ein neues Gewerbeflächenkonzept vor, das für Aufregung sorgt. Die acht vorgeschlagenen Flächen messen zusammengefasst über 200 Hektar. Mit einem Schlag will er aufzeigen, dass Mülheim in der Lage wäre, jene 88 Hektar Gewerbepotenzialfläche auszuweisen, die die Regionalplanung des RVR als Bedarf ermittelt hatte, im Entwurf des Regionalplans aber nicht ansatzweise von der politischen Stadtplanung ins Spiel gebracht worden war.

Auf dem Wissoll-Gelände in Speldorf soll Wohnen und Gewerbe entstehen. Bis Mitte 2020 wird Tengelmann seine alte Zentrale verlassen; gemeinsam mit der Stadt arbeitet der Konzern an einem Bebauungsplan. Im Januar soll ein Gespräch der Stadtspitze mit Tengelmann-Chef Christian Haub stattfinden.

Über 2500 Demonstranten gehen gegen eine Veranstaltung der AfD in der Stadthalle auf die Straße. Angemeldet waren zunächst 1000 Teilnehmer. Die Proteste verlaufen weitestgehend friedlich. Dem neu gegründeten Bündnis „Mülheim stellt sich quer“ hatten sich zahlreiche Parteien und auch die katholische und evangelische Kirche angeschlossen.

Mülheimer 11. Ruhr Reggae Summer aus der Luft

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Luftbild des 11. Festivals Ruhr Reggae Summer im und um das Freibad Styrum mit Campen in den Ruhrwiesen in Mülheim an der Ruhr
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Schreibfehler: Mülheimer SPD gedenkt „Verschissmus-Opfern“

November: Letzter Tag bei Real: Die Filiale an der Weseler Straße schließt. Ein Großteil der Mitarbeiter verliert seinen Job. Knapp zwei Wochen später wird bekannt, dass ein Drogeriemarkt, ein Discounter sowie Edeka einziehen werden. Edeka Paschmann interessiert sich für das Areal, noch sind aber die Verträge nicht unterschrieben.

Ein 23-jähriger Mann und Guinea zieht im Ausländeramt ein Messer und droht, sich umzubringen. Hintergrund ist, dass der Asylantrag des Mannes abgelehnt wurde und er ausreisen muss. In Folge dieses Vorfalls führt die Stadt Eingangskontrollen ein.

CDU und Grüne präsentieren eine gemeinsame Oberbürgermeister-Kandidatin: Die 58-jährige Gelsenkirchenerin Diane Jägers tritt bei der Kommunalwahl im September an. Aktuell leitet Jägers im NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales und Gleichstellung die Gleichstellungsstelle.

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Der Stadtrat beschließt mit Stimmen von SPD, CDU und Grünen den Haushalt für 2020. Der Gewerbesteuer-Hebesatz wird von 550 auf 580 Punkte angehoben. Dies sei für die CDU eine „Wahl zwischen Pest und Cholera“ gewesen, beschreibt CDU-Fraktionschefin Christina Küsters das Zaudern in ihren Reihen. Letztlich entscheidet sich die CDU, die Steuererhöhung mitzutragen, weil ansonsten aus Sicht von Küsters die Handlungsfreiheit der Stadt hätte verloren gehen können.

Die Flüchtlingshäuser auf dem Saarner Kirmesplatz sollen 2020 verschwinden, beschließt der Rat. Die Verwaltung will die Erstaufnahmeeinrichtung vom Saarner Kirmesplatz an den Klöttschen in der Innenstadt verlegen, die Sammelunterkunft in Saarn aber weiter vorhalten, um dort Notunterkünfte anbieten zu können. Diese Pläne werden vom Rat durchkreuzt.

Wegen eines Lecks in einem Hydraulikkolben gelangen rund 180 Liter Öl in die Ruhr. Die Leiterin der Unteren Wasserbehörde des Mülheimer Umweltamtes, Ulrike Bresa, löst einen Umweltalarm aus. Die Feuerwehr ist rund zwölf Stunden im Einsatz.

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Bei einer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag lässt die SPD einen Kranz mit falscher Beschriftung niederlegen: „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“ steht auf der Schleife geschrieben. Später wird klar: Die Beschriftung war der ungewollte Fehler einer Blumenhändlerin. Sie kündigt und der Blumenladen muss daraufhin schließen.

Aldi schließt seine Regionalgesellschaft in Mülheim

Dezember: Aldi gibt bekannt, seine Regionalgesellschaften in Mülheim und Roth (Unterfranken) im April 2020 zu schließen. 290 Mitarbeiter in Mülheim sind betroffen. Verdi ist empört: „Das ist ein Skandal, die Schließung hat niemand geahnt“, sagt Kay Lipka, Handelssekretär im Verdi-Bezirk Ruhr-West.

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Der Stadtrat beschließt das umstrittene OGS-Konzept, mit dem Bildungsdezernent Marc Buchholz ab 2020/21 pro Schuljahr 250.000 Euro einsparen will. Buchholz spricht aber weniger von einer Kürzung als vielmehr von einer Umschichtung der Finanzen im offenen Ganztag. Schließlich sollen mit dem eingesparten Geld möglichst noch die Plätze für bislang nicht versorgte Kinder finanziert werden.

Die anhaltend schwierige Auftragssituation bei den stahlverarbeitenden Betrieben Europipe und Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) lässt die Sorge um einen Stellenabbau steigen. Aus der Europipe-Belegschaft ist zu hören, dass die Geschäftsführung bei einer Mitgliederversammlung skizziert haben soll, dass möglichst zeitnah 170 bis 200 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Wenige Tage später gibt Europipe bekannt, einen Auftrag für 130.000 Tonnen Großrohre erhalten zu haben.

Die SWT Verwaltungs GmbH aus Rain hat das Areal rund um die Hauptpost gekauft. Unklar bleibt bislang, was aus der Hauptpost und der Postbank-Filiale wird. Die Gesellschaft mit Sitz in Bayern hat die Hauptpost mitsamt 11.050 Quadratmeter großem Grundstück mit Wirkung zum 14. Dezember über eine Objektgesellschaft erworben.