Mülheim. An der Gustav-Heinemann-Schule in Mülheim ist vermutlich Pfefferspray versprüht worden. 62 Schüler waren betroffen. Die Polizei ermittelt.

An der Gustav-Heinemann-Schule hat es am frühen Mittwochnachmittag einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und weiteren Rettungskräften gegeben. Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Polizei davon aus, dass in der Mensa vermutlich ein Reizgas versprüht worden ist. Betroffen davon waren 62 Kinder und Jugendliche. Drei von ihnen mussten im Verlauf des Einsatzes aufgrund von Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht werden. Alle Schüler hatten über Reizungen der Augen und Atemwege geklagt.

Gegen 13.25 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein. Sofort rückte sie mit einem Großaufgebot aus – wegen eines „Massenanfalls an Verletzten“. Weitere Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Johanniter Hilfsdienstes waren ebenfalls vor Ort, um die Kinder und Jugendlichen in den Räumlichkeiten der Schule zu versorgen.

„Wir sind erst einmal froh, dass alles so glimpflich abgelaufen ist“

„Wir sind erst einmal froh, dass alles so glimpflich abgelaufen ist“, sagte der Leiter der Gustav-Heinemann-Schule, Thomas Ratz, kurz vor dem Ende des Rettungseinsatzes. Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielt er sich in seinem Büro auf. Der Hausmeister der Schule sei gekommen und habe von „einem komischen Geruch in der Mensa“ berichtet. Bis dahin hätten nur einige wenige Kinder über Hustenreiz geklagt. Als dann immer mehr Kinder die Sanitätsräume der Schule aufgesucht hätten, habe man schnell die Feuerwehr alarmiert.

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Von Anna Ernst, Dominik Göttker, Flemming Krause

„Am Anfang war es eine etwas unübersichtliche Situation“, so Thomas Ratz weiter. Viele Schüler hätten sich bereits auf dem Schulhof aufgehalten, zur Pause. Die anderen Kinder, die sich noch im Gebäude befanden, seien sofort ebenfalls auf den Schulhof geschickt worden. „Das war eine gute Entscheidung“, sagt Ratz. Die Gustav-Heinemann-Schule war vorbereitet auf einen solchen Ernstfall, hatten Schulleitung, Lehrer und Schüler doch schon mehrfach eine vergleichbare Situation simuliert.

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Es gibt noch keine Hinweise darauf, wer das Reizgas versprüht hat

„Wir gehen vom jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass vermutlich Reizgas versprüht worden ist“, sagte die Pressesprecherin der Polizei, Judith Herold, am späten Mittwochnachmittag auf Nachfrage der Redaktion. Es gebe aber noch keine Hinweise darauf, wer verantwortlich ist und wie das Reizgas in die Luft gelangen konnte.

Dem Verursacher könnte je nach Lage eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung drohen. „Wir versuchen, mit den ersten Schülern zu sprechen“, so Judith Herold weiter. Bislang sei auch noch nicht abschließend geklärt, ob es sich um Pfefferspray oder ein anderes Reizgas gehandelt hat.

Gegen 15.40 Uhr waren alle Schüler, zum großen Teil von den eigenen Eltern, abgeholt. Der Einsatz für die Rettungskräfte war kurz danach beendet. Die Schulleitung hatte entschieden, den Unterricht am Nachmittag nicht mehr fortzuführen – „Es wäre sowieso kein Unterricht möglich gewesen“, betont Thomas Ratz.

Lobenswerter Einsatz der Mülheimer Schulsanitäter

Nun geht es auch für die Gustav-Heinemann-Schule in die Aufarbeitung des Vorfalls. Am kommenden Freitag wolle man, so Thomas Ratz, direkt damit beginnen.

Als wichtige und sehr gute Hilfe bezeichnet Michael Lülf, Pressesprecher der Feuerwehr, den Einsatz der Schulsanitäter an diesem Tag. Sie kümmerten sich mit den offiziellen Rettern um die verletzten Kinder und Jugendlichen. „Sie haben eine hervorragende Arbeit geleistet“, lobt Michael Lülf. Nicht zuletzt dadurch, dass sie viel schneller einen Draht zu den betroffenen Schülern aufbauen konnten, so Lülf weiter.

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