Mülheim. Probleme bei der Premiere von „Der Untergang der Titanic“ im Theater an der Ruhr in Mülheim: Ein Drittel der Zuschauer muss den Saal verlassen.
Es war die erste Premiere der neuen Spielzeit am Theater an der Ruhr, technisch aufwändig umgesetzt mit einer besonderen Drehbühne. Doch dann musste bei der Vorstellung von „Der Untergang der Titanic“ am Donnerstagabend ein Drittel der Zuschauer den Saal verlassen.
Premiere im Theater an der Ruhr musste nach 15 Minuten abgebrochen werden
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Ohnehin nur 68 Zuschauer hätten die ausverkaufte Premiere wegen der raumeinnehmenden Drehbühne verfolgen dürfen. Denn nicht die Schauspieler, sondern das Publikum nahm Platz auf der sich bewegenden Konstruktion in der Mitte – das Stück spielte um sie herum.
Nach 15 Minuten aber musste das Projekt wegen technischer Probleme abgebrochen werden, weil die Zuschauer vermutlich zu schwer waren für die Drehbühne. „Der Hersteller hatte uns versichert, dass die Bühne die dreifache Menge an Zuschauern aushalten würde“, sagt Jessica Otten, Sprecherin des Theaters an der Ruhr. „Warum sie nicht gehalten hat, wissen wir noch nicht.“
40 Zuschauer konnten das Stück zu Ende sehen
Theaterleiter Helmut Schäfer fragte draußen vor der Tür, wer freiwillig nicht mehr zurück in die Vorstellung gehen würde. Knapp 30 Zuschauer meldeten sich wohlwollend, wurden draußen beköstigt und bekamen einen Gutschein für eine Ersatzkarte. Weit Angereiste und Journalisten, etwa 40 Besucher, durften das Stück zu Ende sehen. Die Schauspieler mussten noch einmal von vorne anfangen.
Für die zweite Vorstellung am Freitagabend müsse das Theater nun einige Zuschauer anrufen und bitten, an einem anderen Tag das Stück zu sehen. „Wir werden mit 40 Plätzen spielen“, sagt Otten. Das Theater wolle am Freitag mit der Herstellerfirma klären, wie es zu den technischen Problemen kommen konnte.
Nach Freitagabend findet die nächste Vorstellung am 4. Oktober statt. „Bis dahin haben wir das Problem behoben“, ist sich Jessica Otten sicher. Man diskutiere nun, ob das Stück häufiger gezeigt wird. Es gebe einige Termine über das ganze Jahr, aber das Theater sei nicht völlig ausgebucht. „Wir sehen zu, dass alle, die das Stück sehen wollen, das auch können.“
Drehscheibe als Schiff im Theaterraum
„Der Untergang der Titanic“ ist ein sprachgewaltiges episches Gedicht in 33 Gesängen von Hans Magnus Enzensberger, das eigentlich nicht für die Bühne gedacht ist. Regisseur Philipp Preuss und Dramaturg Sven Schlötcke haben das Werk „neu entdeckt und sozusagen vom Meeresgrund geholt“ und eine Spielfassung geschaffen.
Die Bühnenbildnerin Ramallah Sara Aubrecht hat sich für die Inszenierung die spezielle Raumlösung ausgedacht: Die Drehscheibe dient als „Schiff“ für die Zuschauer, das gesamte Ensemble des Theaters an der Ruhr spielt um sie herum. „Die Aufführung kann für den Zuschauer zu einer sehr sinnlichen Erfahrung werden“, hatten die Theatermacher vor der Premiere angekündigt. (mit LvG)