Mülheim. . Ein Taucher ist vergangene Woche im Mülheimer Friedrich-Wennmann-Bad verunglückt. Am Montagabend ist er in einem Krankenhaus gestorben.

Der junge Mann, der in der vergangenen Woche im Friedrich-Wennmann-Bad verunglückt ist, ist am Montagabend verstorben. Dies bestätigte die Polizei am Dienstagnachmittag, nun sind Ermittlungen eingeleitet worden.

Andreas Wildoer, Geschäftsführer der SWIMH gGmbH, die das städtische Bad in Heißen seit Kurzem betreibt, erfuhr erst durch das Gespräch mit dieser Redaktion von dem Tod des Badegastes. „Ich muss die Nachricht nun erstmal sacken lassen“, sagte er. Der Betreiber haftet im Falle eines Unfalls, sollte ein strafrechtliches Verhalten dabei festgestellt werden. Dies wird nun von der Polizei näher untersucht.

Betreiber hat den Unfall intern besprochen

Andreas Wildoer ist der Geschäftsführer der SWIMH gGmbH.
Andreas Wildoer ist der Geschäftsführer der SWIMH gGmbH. © Martin Möller

Der Betreiber selbst hatte intern bereits über den Badeunfall gesprochen. „Der Mann hatte weder bei dem Personal noch bei jemanden anders Bescheid gesagt, dass er tauchen wird“, sagt Wildoer. Badegäste hatten den leblosen Mann zunächst am Beckenboden bemerkt und an die Oberfläche geholt. Dort soll er von zwei Rettungsschwimmern unmittelbar reanimiert worden und im Anschluss in ein Essener Krankenhaus gebracht worden sein, wo er am Montagabend verstarb.

Bei dem Verstorbenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 27-Jährigen aus Aachen. „Wir haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und prüfen nun, ob es bei dem Vorfall ein strafrechtliches Verhalten gibt“, teilte Polizei-Sprecher Christoph Wickhorst mit. Das Ergebnis der Ermittlung werde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Sollte kein strafrechtliches Verhalten festgestellt werden, wäre der Vorfall als Tauchunfall einzustufen“, erklärte Wickhorst. Die zuständige Staatsanwaltschaft Duisburg könnte nach eigener Aussage auch selbst tätig werden, ohne dass eine Strafanzeige gestellt wird.

Verunglückter war ein Apnoe-Taucher

Nach Informationen dieser Redaktion war der junge Mann im Bereich Apnoe-Tauchen unterwegs, also dem langen Tauchen ohne Sauerstoff auf Zeit. Ein Sport, der körperliche Fitness und Gesundheit voraussetzt. „Bei jeder Form des Tauchens gilt die Grundregel: Tauche nie alleine!“, betont Eva Selic, Tauchlehrerin beim TSC Mülheim und Vizepräsidentin des Tauchsportverbandes NRW. Der Taucher soll nach Auskunft von Wildoer ohne Begleitung, etwa einem Trainer, unter Wasser gegangen sein. „Wer alleine taucht, läuft Gefahr, eine Sauerstoffunterversorgung zu bekommen. Der Taucher wird dann bewusstlos, der Körper atmet und zieht so Wasser in sich. Das kann im schlimmsten Fall zum Ertrinken führen“, erklärt die Tauchexpertin. Deshalb werden Apnoe-Taucher im Verein immer gesichert.

Badegäste belasten die Aufsicht

Kritische Stimmen belasten die Badaufsicht. „Es ist des Öfteren kein Bademeister am Becken“, sagt etwa Catrin Zühlke. Katja S. (voller Name der Redaktion bekannt) wird noch ausführlicher: „Wenn überhaupt ist manchmal jemand da, die anderen stehen im Häuschen oder sind hinten im Raum verschwunden. Am Schwimmerbecken steht selten einer.“ Außerdem gibt es Stimmen, die behaupten, die Aufsicht schaue oft auf das Handy statt die Badegäste im Blick zu haben.

Wildoer äußert sich zu den Vorwürfen: „Wir halten von verschiedenen Stellen aus Ausschau.“ Der Stadt Mülheim, der das Bad an der Yorckstraße gehört, sind bislang keine Beschwerden über fehlende Aufsicht im Bad bekannt. „Wir haben vollstes Vertrauen in den Betreiber, der auch seit Jahren das Südbad gut betreut“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels, der davon ausgeht, dass die SWIMH gGmbH das Ergebnis der internen Untersuchung an die Verwaltung weiterleitet. Denn: Die Stadt hat ein Interesse daran, dass der öffentliche Badebetrieb in ihren Anlagen reibungslos läut.

Mitarbeiter mussten den Vorfall erst verarbeiten

Wildoer hatte bereits betont, dass sein Personal „gut und richtig reagiert hat“. Es soll daher keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen für die Mitarbeiter geben. Das waren neben einem Fachangestellten für Bäderbetriebe zwei Rettungsschwimmer. Nach der Reanimation hätten sie selbst einige Zeit gebraucht, den Vorfall zu verarbeiten. Weil zwei Mitarbeiter zunächst freigestellt wurden, wurde der Badebetrieb am Tag des Unglück beendet.

>>> BADEBETRIEB ERST WIEDER AM FREITAG

Das Friedrich-Wennmann-Bad ist ab Freitag wieder für den Badebetrieb geöffnet. Dies steht nicht im Zusammenhang mit dem Badeunfall. Danach war das Bad für den restlichen Tag geschlossen.

  • Nach Auskunft des Bades sind an einigen Stellen Reparaturen notwendig, die am Mittwoch und am Donnerstag angegangen werden sollen. Dies war schon länger geplant.