Mülheim. 130.000 Tonnen schwer wiegt ein Auftrag, den das Mülheimer Großrohr-Werk von Europipe an Land gezogen hat. Auch Mannesmann Grobblech profitiert.

Bei einer Mitarbeiterversammlung vor einigen Wochen hatte die Geschäftsführung des Großrohr-Produzenten Europipe wegen anhaltend schlechter Auslastung Pläne für eine deutliche Reduzierung der Belegschaft verkündet. Nun ist ein Großauftrag gebucht.

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Wie das Unternehmen, ein Joint Venture von Salzgitter AG und Dillinger Hütte, am Donnerstag mitteilte, hat es den Zuschlag bekommen, für den polnischen Offshore-Teil der Baltic Pipe Pipeline Großrohre zu liefern. Der Auftrag hat ein Volumen über 130.000 Tonnen. Wenn man alle bestellten Rohre aneinanderreihen würde, käme man auf eine Strecke von 275 Kilometern, heißt es in einer Mitteilung von Europipe.

Vertrag soll in den nächsten Wochen unterschrieben werden

Der Auftrag umfasst die Lieferung von Großrohren, die Antikorrosions- und Betonbeschichtung sowie den Versand der Rohre. Auftraggeber ist das Betreiberkonsortium Gaz-System S.A. Der Vertrag soll laut Europipe in den nächsten Wochen unterzeichnet werden.

Die Großrohre in den Abmessungen von 36“ (914 Millimeter) werden im Mülheimer Europipe-Werk produziert. Die anschließende Beschichtung der Rohre übernimmt die Europipe-Tochter Pipecoatings, die ebenfalls vor Ort ansässig ist.

Auch MGB profitiert von dem Auftrag, Stellenabbau bleibt aber Thema

Der Auftrag sorge bei beiden Unternehmen für eine Grundauslastung über mehrere Monate, heißt es. Auch das Vormaterial wird von den Gesellschaftern der Europipe bereitgestellt, so profitiert auch das Mülheimer Werk von Mannesmann Grobblech (MGB).

Welche Auswirkungen die Auftragsbuchung auf die Kurzarbeit bei Europipe und MGB hat, blieb am Donnerstag zum Teil unbeantwortet. Während Europipe eine Nachfrage dieser Redaktion gänzlich unbeantwortet ließ, positionierte sich die Salzgitter AG als Konzernmutter von MGB auch zu der Frage, ob sich durch den Auftrag etwas am Plan ändere, den Betrieb samt Mannschaft kleiner zu setzen. Es hieß: „Die Buchung dieses Auftrags war schon in unseren Aussagen berücksichtigt. Insofern ändert sich nichts.“ Anfang 2020 will die Geschäftsführung in Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung zu einem Stellenabbau einsteigen.