Mülheim. . Über 4500 Besucher kamen in die Luftschiffhalle, um die Ausstellung „AnDerLuft“ zu sehen. Mülheimer Gruppe steht für Kunst am ungewöhnlichen Ort.
„Ich bin beeindruckt!!, „Ein wundervolles Erlebnis!“, Einfach gigantisch!“ Die Einträge im Gästebuch zeigen: Die Ausstellung „AnDerLuft“ der Mülheimer Künstlergruppe „AnDer“ beflügelte zahlreiche Besucher und war ein voller Erfolg. Über 4500 Gäste besuchten seit Mitte Januar das Kunstprojekt in der Luftschiffhalle am Flughafen. Ein außergewöhnlicher Ausstellungsort, der typisch für „AnDer“ ist. Anlässlich der Finissage am Samstag ließen es sich die acht Künstler der Gruppe nicht nehmen, noch einmal persönlich durch die Ausstellung zu führen und ihre Kunstwerke rund ums Thema Fliegen zu präsentieren. Musikalisch begleitet wurden sie von den Woodwinds der Musikschule „Ton Art“.
Viele Familien mit Kindern unter den Besuchern
„Wir waren schon überrascht, wie groß das Interesse an der Ausstellung war“, sagt Künstler Uwe Dieter Bleil, der sich mit einer „Hommage an die Legenden der Lüfte“ und der Installation „Flug der Libelle“ mit dem Thema der Ausstellung auseinandergesetzt hat. „Natürlich ist das auch Luftschiff Theo geschuldet, das die Leute gerne mal aus nächster Nähe anschauen wollten. Aber an den Gästebuch-Eintragungen sieht man schon, dass wir keinen schlechten Job gemacht haben.“ Tatsächlich waren am Samstag viele Familien mit Kindern unter den Besuchern, die aber nicht nur von Luftschiff Theo begeistert waren. „Diese riesige Halle, es ist einfach gigantisch. Die Atmosphäre, die Kunstwerke – man kommt sich so klein vor und hat das Gefühl, man ist einfach mittendrin in einem Gesamtkunstwerk“, sagte Manuela Dirkes.
Mancher Besucher kam mehrmals zur Ausstellung
Die Mülheimerin war am Samstag bereits zum dritten Mal in die Luftschiffhalle gekommen, um mit Freunden ihre Begeisterung zu teilen. „Besonders interessant finde ich, wenn die Künstler etwas über ihre Kunstwerke und die Entstehungsgeschichte erzählen.“ Viele Besucher nutzten die Finissage, um mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. „Besonders berührend fand ich die Hintergrundgeschichte zu dem überdimensionalen Papierflieger der Künstlerin Vanessa Hötger“, sagt Besucherin Rosemarie Jahnke. „Es waren Kriegserinnerungen des Schwiegervaters der Künstlerinnen, die sie zu diesem Objekt inspiriert haben.“ Mit diesem Wissen würde man das Kunstwerk mit ganz anderen Augen sehen, so die Oberhausenerin.
„AnDerLuft“ ist wohl die erfolgreichste Ausstellung der Künstlergruppe, die sich 1995 gegründet und seitdem mehr als 70 Veranstaltungen und Kunstprojekte gemacht hat. Obwohl die Ansprüche des Ausstellungsortes diesmal auch für die Künstler eine ganz besondere Herausforderung waren. „Der Raum ist so wahnsinnig groß, da muss man erst einmal entgegenwirken“, sagt Bildhauer Jochen H. Leyendecker, der nach einem Schlaganfall nicht mehr so dreidimensional arbeiten kann wie früher. „Ich habe mich daher für eine Videocollage entschieden, um den Ort und die Atmosphäre zu nutzen.“
Eine kleine Verschnaufpause vor dem nächsten Projekt
Dass man als Künstler nach solch einer erfolgreichen Ausstellung zunächst in ein Loch fallen könnte, „könnte man zurecht meinen“, sagt Künstler Heiner Schmitz, der seine Video-Collage „Der Traum vom Fliegen“ in der Ausstellung direkt auf Luftschiff Theo projiziert hatte. „Aber wir haben uns in der Gruppe schon zwei Mal getroffen, um zu schauen, was wir als Nächstes angehen könnten.“ Eine kleine Verschnaufpause sei jedoch auch nicht verkehrt, um Ideen und auch Energie für das nächste Projekt zu sammeln, das mit Sicherheit wieder eines sein wird: AnDers.