Hattingen/Sprockhövel. Wie kam es zur Messerstecherei in Hattingen? Es gibt mehrere Verletzte. Beteiligte stellen sich, doch die Lage ist unklar. Was die Polizei weiß:

In der Hattinger Innenstadt kam es am Sonntagabend (14.7.) zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung. Die Polizei war mit mehreren Kräften vor Ort. Die Situation ist verworren. Auch am Montag können die Informationen, die Polizei und Staatsanwaltschaft herausgeben, wenig Klarheit bringen. Fest steht aber: Es gibt mehrere Verletzte.

Von einer Messerstecherei spricht man am Montag in Hattingen. Ereignet hat sich der Vorfall am Sonntag gegen 19.15 Uhr. Da wird die Polizei auf die obere Heggerstraße/ Ecke Schreys Gasse gerufen. Auch der Rettungswagen rückt an. Denn, so bestätigt die Polizei, es gibt Personen mit Stichverletzungen.

Inzwischen hat die Mordkommission der Polizei in Hagen die Ermittlungen übernommen. „Das bedeutet, dass eine Situation potenziell lebensbedrohlich hätte sein können“, erklärt Polizeisprecherin Ramona Arnhold.

Messerstecherei in Hattingen
An der Unterführung an der oberen Heggerstraße ist heute nichts mehr zu sehen, was auf die Bluttat hindeutet. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Am schwersten verletzt ist ein 23-jähriger Mann aus Sprockhövel. Er weist eine Stich- oder Schnittverletzung im Bereich des Nackens auf, teilt die Polizei mit. Nach derzeitigen Erkenntnissen befand er sich jedoch nicht in Lebensgefahr und konnte das Krankenhaus am Montagvormittag wieder verlassen.

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Auch weitere Personen sind beteiligt. Noch am Tatort trifft die Polizei einen 23-Jährigen sowie einen 28-Jährigen an und vernimmt beide vor Ort. Zwei weitere Personen (46 und 40 Jahre alt) stellen sich noch am Abend auf einer Polizeiwache. Alle Beteiligten sind leicht verletzt.

Doch: „Die Lage ist sehr undurchsichtig. Deshalb gab es bisher keine Information“, erläutert die Sprecherin noch am Montagvormittag. Herauszufinden, wer was getan hat, gestaltet sich schwierig. Auch in benachbarten Geschäften auf der Heggerstraße will man nichts mitbekommen haben. Erst das plötzliche Blaulicht, als mehrere Polizei- und Rettungswagen eintreffen, sorgt für Aufmerksamkeit.

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Doch auch die gemeinsame Erklärung der Polizei Hagen und der Staatsanwaltschaft Essen, die am Nachmittag veröffentlicht wird, bringt keine Erkenntnisse zum Ablauf und Motiv des Angriffs und dem oder den Tätern. „Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. Weitere Auskünfte können derzeit nicht erteilt werden“, heißt es knapp.

Bluttaten wie die vom Sonntag gehören in Hattingen nicht zum Alltag, aber es gibt sie. 2020 hatte die Polizei zwei Monate intensiv nach einem Mann gefahndet, der einen anderen auf der Schulstraße niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hatte. Mit vollem Namen und Bild war erfolglos nach dem Täter gesucht worden, bis er sich schließlich selbst stellte.

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Der jüngste Fall dürfte der aus dem vergangenen Jahr sein, als ein Ehemann seiner Frau vor den Augen der vierjährigen Tochter das Gesicht zerschneidet - mitten auf der Nordstraße. Der Mann wird zu elf Jahren Haft verurteilt.

Verhindert wurde eine Bluttat an einer Schule - ebenfalls im vergangenen Jahr. Eine damals 16-Jährige versucht, einen Mitschüler an der Realschule Grünstraße mit einem Hackmesser zu verletzen. Die Lehrerin geht dazwischen. Bei dem Mädchen wird im folgenden Verfahren Schizophrenie festgestellt. Sie ist schuldunfähig, muss aber in eine geschlossene Unterbringung.

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Der wohl bekannteste Hattinger Fall ist aber der Mordfall Jennifer Schlicht. Die 35-Jährige wird 2005 mit 30 Messerstichen in den Rücken getötet. Gefunden wird sie in der Badewanne. Viele Jahre bleibt der Mordfall „Jenny“ unaufgeklärt. Erst Jahre später führt ein DNA-Treffer auf die Spur eines arbeitslosen Metallbauers aus Bochum. Der gesteht und wird zu 13 Jahren und drei Monaten Gefängnis wegen Totschlags verurteilt.

Bisher sind in der Reihe der Akte Hattingen erschienen: