Hattingen. Drama in Hattingen: Weil ein Mann in Geldnot ist, kommt es zu einer schrecklichen Bluttat. Der Täter (45) erbeutet 2020 nicht einmal zwei Euro.
„Müssen diese Bilder gezeigt werden“, fragt der 45-Jährige die Richter am Schwurgericht. Der Anblick ist für ihn nur schwer zu ertragen. Und der Mann selbst hat sie verursacht – was in der Nacht auf den 28. April 2020 am Röhrkenweg passiert ist, lässt sich vorsichtig mit entsetzlich beschreiben.
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Es ist ein brutaler Mord, der sich in dieser Nacht in Blankenstein zugetragen hat – für nicht einmal zwei Euro Beute. Der Täter hat seinem Opfer, ein 71 Jahre alter Mann, neun Hiebe mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf versetzt.
Er verliert seinen Job, hat plötzlich kein Geld mehr
Anfang des Jahres 2020 kommt der Ungar nach Deutschland. Er meldet sich bei den Behörden nicht an, lebt im Hinterhof eines Restaurants. Dort will er als Aushilfskraft in der Küche arbeiten – doch dann bricht die Corona-Pandemie aus. Er verliert seinen Job, hat von einem auf den anderen Tag kein Geld mehr zur Verfügung.
In dieser Lebenssituation kommt er offenbar auf die Idee, sich durch eine Straftat Geld zu verschaffen. Zwischen 21 Uhr am Abend und 3 Uhr bricht er in das abseits gelegene Fachwerkhaus am Röhrkenweg in Blankenstein ein.
Er durchsucht unbemerkt die obere Etage und findet dabei mindestens 210 serbische Dinare (Richter Jörg Schmitt: „Die Umrechnung ergab einen Betrag zwischen 1,50 und zwei Euro“). Irgendwann kommt aber der Rentner, der sich nach der Gartenarbeit noch an der frischen Luft ausgeruht hatte, ins Haus – und der Einbrecher entschließt sich offenbar in Sekundenbruchteilen, ihn zu töten.
Ein Freund findet den Leichnam am nächsten Morgen
Von hinten schlägt er ihn nieder. Vermutlich wird das Opfer dadurch bewusstlos. Das Spurenbild verrät, dass der Einbrecher den blutenden Mann in einen Teppich gewickelt und in die benachbarte Werkstatt gezogen hat. Dort nimmt er einen Vorschlaghammer und schlägt mit großer Wucht zu.
Danach durchsucht er auch noch die untere Etage und entfernt am Waschbecken die Blutspuren. Durch den Wald läuft er weg. Den Leichnam findet am nächsten Morgen ein Freund des Opfers, der sofort die Polizei alarmiert.
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Schnell findet diese den Freundeskreis des Toten heraus und bitte jeden einzelnen zur Vernehmung. Doch Anhaltspunkte für die Aufklärung der Tat gibt es nicht – alle beschreiben den 71-Jährigen als herzensguten und hilfsbereiten Mann.
Die Ermittler entdecken in der Unterkunft des Ungarn Kleidungsstücke mit Blutspuren des Toten. Auch an einem Nike-Turnschuh, dessen Sohle einen Abdruck am Tatort hinterlassen haben soll, klebt Blut. Und es liegen 210 Dinare in dem Raum.
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Dann kommt der später Angeklagte in Begleitung eines Nachbarn auf die Polizeiwache an der Nierenhofer Straße. Dieser wohnt nur zehn Gehminuten vom Tatort entfernt. Er gibt an, dass der Angeklagte zuletzt bedrückt gewirkt habe. Er habe einen Satz ins Handy getippt und übersetzen lassen. Zunächst soll auf dem Display gestanden haben: „Ich habe ein Problem.“ Und dann: „Ich habe einen Mann getötet.“ Dann habe der Ungar in schlechtem Englisch gesagt: „I’m a killer“ – „Ich bin ein Mörder“!
Über seinen Cousin hatte er Kontakte zur ungarischen Mafia
Schon in seiner Jugendzeit in Budapest ist er immer wieder auffällig geworden und hat in in Haft gesessen – in den Jahren von 2003 bis 2017 sogar ununterbrochen, unter anderem wegen Beihilfe zum Mord. Und über seinen Cousin hatte er Kontakte zur ungarischen Mafia.
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Das Gericht stützt sich neben dem Geständnis beim Nachbarn, DNA-Spuren und den bei ihm gefundenen Dinaren vor allem auf einen Brief, den der Mann an das Gericht schreibt, in dem er den Diebstahl einräumt und dass er von dem Rentner überrascht und angegriffen worden sei.
Für das Essener Schwurgericht gibt es nun keinen Zweifel mehr, dass der 45 Jahre alte Mann der Mörder ist. Er wird deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt.
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