Hattingen. Einbrecher gehen in eine Wohnung am Flachsmarkt in Hattingen und erbeuten Kunstwerke im Wert von 250.000 DM. Wie die Tat aufgeklärt wird.

Die Täter kommen am frühen Abend: Zwischen Viertel vor sechs und halb sieben an diesem 24. März 1982 steigen Diebe in eine Wohnung am Flachsmarkt ein und erbeuten gleich sieben hochwertige Gemälde, darunter einen Spitzweg. Die Polizei schätzt den Wert „sehr vorsichtig“ auf 250.000 DM.

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Nein, sie müssen sich nicht besonders anstrengen, die Wohnungstür zu öffnen. Auch was sie wollen, wissen die Einbrecher ganz genau – denn außer den Kunstwerken nehmen sie keine anderen Wertgegenstände mit. Die Kripo steht bei diesem Kunst-Diebstahl vor einem Rätsel, sie holt sich Hilfe beim Folkwang-Museum in Essen.

Diese sieben Gemälde wurden in Hattingen gestohlen

Bei den sieben Gemälden handelt es sich um folgende Werke: „Mann mit Vogel im Garten“ (21 mal 14 Zentimeter) von Carl Spitzweg; „Junge mit Hunden“ (50 mal 40 Zentimeter) von Johann Schlesinger; „Briefmarkensammlung“ (60 mal 40 Zentimeter) von Curt Bruckner; „Szene am Tisch“ (30 mal 30 Zentimeter) von Franz Wieschebrink; „Lesender Mann am Fenster“ (50 mal 30 Zentimeter) von Jozef Israëls; „Jäger mit Pfeife“ (70 mal 50 Zentimeter) von Harry Haerendel; und „Wandergeselle in einer Gaststätte“ (20 mal 30 Zentimeter) von Schwerer.

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Bis auf den Haerendel sind alle Gemälde in einen Barock-Rahmen gefasst, versichert sind sie alle nicht. Die Diebe müssen sie mit Kartons und Koffern aus dem Haus getragen haben, vermuten die Ermittler.

Ein Kunsthändler aus dem Rheinland meldet sich

Vier Wochen später: Ein Kunsthändler aus dem Rheinland stutzt, als ihm ein Mann aus Dortmund Bilder anbietet, von denen er jüngst erst in der Zeitung gelesen hat. Genau, es sind die gestohlenen Gemälde aus Hattingen – und noch einige mehr, denn auch in Gelsenkirchen hat es in der Zwischenzeit einen Kunst-Diebstahl gegeben.

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Als der Dortmunder Anbieter ermittelt ist, streitet er alles ab. Er habe nichts von dem Diebstahl gewusst und schiebt alles auf einen Bekannten aus Gelsenkirchen. Auch dieser Mann wird verhört – und noch immer ist die Kripo nicht am Ziel. Die Ermittler werden zu einem weiteren Mann aus Gelsenkirchen geschickt, der schließlich als Dieb überführt wird. Unterstützt bekam er dabei von einem Komplizen, der wiederum aus Dortmund kommt. Beide­ kommen direkt in Untersuchungshaft.

Zwischenhändler war Gutachter in Hattingen

Aber wie sind die Kunstdiebe nun ausgerechnet auf die Wohnung am Flachsmarkt in Hattingen gestoßen? Hier kommt der Zwischenhändler aus Dortmund ins Spiel – denn dieser ist kurz vor den Taten sowohl in der Hattinger als auch in der Gelsenkirchener Wohnung als Gutachter aufgetreten.

Die sieben Kunstwerke aus Hattingen können von der Polizei sichergestellt werden, als letztes wird der Schlesinger in einem Düsseldorfer Atelier beschlagnahmt. Besonders im Blickpunkt steht dabei der Spitzweg – erst ein Münchner Kunstsachverständiger klärt nach Abschluss der Ermittlungen seine Echtheit.

Hattinger Kriminalfälle: Bisher sind in der Reihe der Akte Hattingen erschienen