Hattingen. Seit Monaten gibt es im Wodantal in Hattingen eine Großbaustelle. Es ist die erste ihrer Art nach dem Hochwasser und weitere werden folgen.
Bekommt das Wodantal einen Autobahnanschluss? Das fragt sich WAZ-Leser Karl Heinz Klinge angesichts massiver Bauarbeiten seit einigen Monaten. Tatsächlich liegt die Ursache für die Baustelle genau drei Jahre zurück: das Jahrhundert-Hochwasser im Juli 2021. Warum die Bauarbeiten so gewaltig sind und was weiter passieren wird, erklärt die Stadt Hattingen.
„Mehrmals die Woche fahre ich durchs Wodantal und wundere mich über die Bauarbeiten für eine Bachüberführung zu zwei Höfen. Die angebliche Notlösung mit einem breiten Schotterweg sah schon sehr solide aus. Die jetzigen monatelangen Arbeiten verströmen eher den Eindruck, als wolle man einen Autobahnzubringer bauen“, berichtet Karl Heinz Klinge.
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Natürlich keine Autobahnauffahrt, sondern die erste neue Brücke nach der Jahrhundertflut, wird im Wodantal 21-25 gebaut. Aber in der Tat wird die deutlich größer als der bisherige Zuweg, den das Wasser vor drei Jahren stark beschädigt hatte. Das gilt für alle der 15 Brücken, die nach dem Jahrhunderthochwasser erneuert werden müssen. „Die Brücken müssen zukünftigen Hochwässern standhalten können. Im Regelfall wird ein Hochwasser für die Berechnung der Brücken zugrunde gelegt, das einmal in 100 Jahren auftritt. Dieses muss unter der Brücke abgeleitet werden können“, erklärt Stadtsprecherin Jessica Krystek.
Im Detail heißt das, dass der Querschnitt der Brücken weitaus größer wird. „Gleichzeitig muss die Gründung der Brücke sehr viel aufwendiger erfolgen, damit alles auf Dauer an Ort und Stelle bleibt“, unterstreicht die Sprecherin. All das sorgt auch für hohe Kosten. Allein die kleinste Brücke im Wodantal, die jetzt als erstes erneuert wird, kostet fast eine halbe Million Euro. Als weitere Gründe für die hohen Kosten nennt Kystek die nötigen provisorischen Zufahrten und die Wasserführungen während der Bauzeit.
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Insgesamt 12 Millionen Euro vom Land stehen Hattingen zweckgebunden für den Wiederaufbau nach dem Hochwasser zur Verfügung.
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Allerdings gibt es schon bei der ersten Baustelle Verzögerungen. Geplant war eine Fertigstellung bis Ende Juli. Das wird nicht klappen. Schuld ist das Wetter: „Die starken Niederschläge der letzten Wochen haben dazu geführt, dass die Baugrube mehrfach überflutet wurde. Auf dem dauerhaft nassen Untergrund konnte der Auflagebereich der Brücke nicht plangemäß hergestellt werden“.
Bodengutachter, Baufirma und Planer waren mehrfach vor Ort. Andere Materialien mussten bestellt und eingebaut werden, um einen ausreichend tragfähigen Untergrund zu schaffen. „Nun kommen wir aber gut voran und fast alle großen vorgefertigten Betonbauteile konnten bereits gesetzt werden“, so Stadtsprecherin Krystek. Dennoch wird es wohl bis Ende des dritten Quartals 2024 dauern, bis Hattingens erste Jahrhundert-Hochwasser-sichere Brücke steht.
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Im Wodantal geht es danach auch weiter. Denn als nächstes ist der Neubau der Brücke im Wodantal 95 vorgesehen. Zurzeit läuft das Wasserrechtsverfahren. Sobald die wasserrechtliche Genehmigung vorliegt, geht es weiter mit der Ausführungsplanung und der Ausschreibung des Baus. „Wir hoffen darauf, den Auftrag noch Ende 2024 vergeben zu können und Anfang 2025 mit dem Bau zu beginnen“, erläutert die Stadtsprecherin. Auch diese Brücke wird deutlich größer als die bisherige.
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Geprüft wurde übrigens auch, ob wirklich alle 15 Brücken wieder gebraucht werden, ob Alternativen denkbar sind. Vor allem die Feuerwehr verwies aber auf die Bauwerke als wichtige Rettungswege. Deshalb werden alle neu errichtet.