Hattingen. Aktuell müssen die Gastronomen in Hattingens Hügelland ihre Hinweisschilder entfernen. Straße NRW nennt Gründe dafür. Was die Betroffenen sagen.
Gastronomen in Hattingens Hügelland sind sauer: Ihre Hinweisschilder sollen weg. Warum Straßen NRW die Schilder nicht mehr will.
48 Hinweisschilder sind es insgesamt, die abgebaut werden müssen, weiß Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW. Die der Gemüsescheune gehören dazu, die vom Landhaus Preuß, vom Waldhof und vielen anderen. „Die Elfringhauser Schweiz ist wunderschön, gleicht aber teilweise einem Schilderwald“, erklärt Berg. Die Elfringhauser Straße (L816) und Felderbachstraße (L924) gehören in den Verantwortungsbereich von Straßen NRW. „Wir haben auch viel mit den Betroffenen gesprochen“, so Berg.
Gastronomen in Hattingen sind sauer auf Straßen NRW
Die aber sind sauer: „Seit 20 Jahren standen die Schilder da, jetzt sollen sie weg. Auf einmal sollen sie zu Unfällen führen können“, macht Meike Steenblock vom Waldhof ihrem Ärger Luft. Sie sagt ganz klar: „Wir sind auf die Schilder angewiesen, damit die Menschen uns finden. Durch sie sehen die Leute, was auf dem Weg liegt.“ Außerdem handele es sich nicht um Werbes-, sondern um Hinweisschilder. „Das sind doch nur Richtungspfeile.“ Daniel Stranzenbach von der Gemüsescheune findet das Anliegen von Straßen NRW „sehr kurios“.
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„Wir stehen alle da mit einem großen Fragezeichen vor dem Kopf“, sagt Dominik Preuß vom Landhaus Preuß. Das sogar die Schilder erst jüngst neu angebracht hat. „Fünf von acht Schildern sollen weg. Wir Gastronomen stehen alle in Kontakt.“ Denn auch Preuß betont, dass die Schilder wichtig seien. „Wir sind eine Event-Location, viele Gäste kommen von außerhalb“ Das Ausflugsgebiet sei groß mit „vielen Lokalitäten. Durch die Schilder wissen die Gäste, wo sie abbiegen müssen.“ Ein Schild mit allen Lokalitäten sei schon abmontiert worden. „Ich weiß nicht, von wem. Es ist das an der Kreuzung Elfringhauser/ Bredenscheider Straße.“
Straßen NRW beruft sich auf eine schon ältere Richtlinie
Straßen NRW beruft sich auf eine Richlinie des NRW-Ministeriums für Bauen und Verkehr, die schon älter sei, so Berg. Sie besage, dass „das Aufstellen einer Beschilderung außerhalb geschlossener Ortslagen nicht zulässig ist“. Durch Personalzuwächse „haben wir jetzt erst die Kapazitäten, uns darum zu kümmern“. Nur unmittelbar an der Zufahrt dürften Schilder angebracht werden. Im Falle der Gemüsescheune beispielsweise seien das Schilder links und rechts der Zufahrt.
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Gerade an einer Ecke im Felderbachtal gebe es eine Schildermasse. „Es laufen aber Gespräche mit der Stadt Hattigen für eine verbesserte Ausschilderung der Elfringhauser Schweiz“, weiß Berg zu berichten. „Wobei heute sowieso die meisten Menschen Google-Maps nutzen.“ Was allerdings derzeit in der Elfringhauser Schweiz wegen des mangelhaften Netzausbaus noch schwierig ist, finden die Gastronomen. Dennoch: „Letztlich sollte doch jeder Autofahrende ungefähr wissen, wo er hin will“, argumentiert Berg.
Straßen-NRW-Sprecher: „Schilder sind der Verkehrssicherheit nicht zuträglich“
Zwar sei die Schilderflut nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren, aber „es ist schon so, dass man im Grunde auf der Straße stehen bleiben muss, um die Schilder erst mal alle zu lesen. Das ist der Verkehrssicherheit nicht zuträglich“, führt Berg aus. Jedenfalls seien die Betroffenen angeschrieben worden. Würden Sie die Schilder nun nicht innerhalb einer bestimmten Frist abgenommen, könne es sein, dass der Streckenwart sie danach abbaue.
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