Hattingen. Grausamer Fund in Hattingen: Spaziergänger entdecken menschliche Skelettteile am Katzenstein in Blankenstein. Der Fall macht Schlagzeilen.

Es ist ein grausamer Fund, den Spaziergänger an diesem 8. Oktober 2016 am Katzenstein machen. Plötzlich liegt ein Schädel vor ihnen. Etwas weiter im Wald sind Skelettteile und ein stark verwittertes Mäppchen mit persönlichen Dokumenten.

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Die Ermittlungen ergeben, dass es sich um einen Metallarbeiter handelt, der nebenbei als privater Geldverleiher arbeitete. Nach einem Telefonat am Gründonnerstag 2012 ist der 28-Jährige spurlos verschwunden.

Die Ruhraue und der Waldbereich des Katzensteins in Hattingen-Blankenstein stehen unter Naturschutz. Hier wurden die Überreste von Resat Özdemir gefunden.
Die Ruhraue und der Waldbereich des Katzensteins in Hattingen-Blankenstein stehen unter Naturschutz. Hier wurden die Überreste von Resat Özdemir gefunden. © FFS | Hans Blossey

Die Überreste sind im Erdboden verscharrt, Tierfraß und Überschwemmungen haben dazu geführt, dass der Schädel etwas entfernt liegt und Skelettteile fehlen. Sofort wird die Mordkommission „Blankenstein“ eingerichtet, die die Suchmaßnahmen ausweitet und Leichenspürhunde einsetzt.

Erdgrab in der Nähe des Schädels

In der Nähe des aufgefunden Schädels entdecken sie ein Erdgrab, in dem große Teile des fehlenden Skeletts gefunden werden. Nach Erkenntnissen der Rechtsmediziner ist der Mann direkt nach seinem Verschwinden getötet und in Hattingen vergraben worden.

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Resat Özdemir arbeitet in einer Schleiferei in Heiligenhaus. Privat nimmt der 28 Jahre alte Kurde aus Velbert Kredite auf und verleiht dieses Geld vor allem an seine Landsleute – mit hohen Zinsen zwischen zehn und 20 Prozent.

Der Mann ist nervös, fühlt sich verfolgt

Im Frühjahr 2012 erzählt er seine Frau, dass er 120.000 Euro verliehen hat und es Schwierigkeiten bei der Rückzahlung gibt. Das macht ihn nervös, er fühlt sich verfolgt und schließlich bekommt er von einem Mann, den er stets „Josef“ nennt, nach eigener Aussage das Angebot, Elektroartikel zu verkaufen.

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Nur um zu diesem Mann Kontakt zu halten, schafft sich Resat Özdemir ein Handy mit neuer SIM-Karte an, die auf einen falschen Namen zugelassen ist. Mit „Josef“ will er sich auch 4. April 2012, dem Abend seines Verschwindens, treffen.

„Aktenzeichen XY“ greift den Fall auf

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verleihgeschäfte des Mannes Ursache für seinen Tod waren. Vermutlich hätten mehrere Beteiligte die Leiche in das schwer zugängliche Gebiet in Ruhrnähe geschleppt. Weil sie bei den Schuldnern aber nicht vorankommen, werden die Ermittlungen nach gut einem Jahr eingestellt – erst nach dem Skelett-Fund werden die Akten wieder geöffnet. Und im August 2017 greift dann auch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ den Fall auf.

Über den Katzenstein

30 Jahre lang lockten Wildschweine und Damwild Besucher aus der Umgebung nach Blankenstein. Am steilen Katzenstein oberhalb des Steinenhauses hat die Stadt Bochum, die Eigentümerin des Waldes ist, bis zum Dezember 2000 ein Freiluftgehege für Wildtiere betrieben. Nach dem Aus wurden die Tiere in andere Wildgehege umgesiedelt.

Ausgangspunkt war für viele Besucher das Restaurant „Krans im Katzenstein“ (Im Katzenstein 12). Ruhraue und Waldbereich am Katzenstein sind Naturschutzgebiet.

Der Leiter der Hagener Mordkommission „Blankenstein“, Tobias Puspas, sagt: „Es ist schwer, Hinweise zu bekommen, da der Personenkreis – vor allem kurdische Landsleute, die alle von den Verleihgeschäften wussten – sehr groß ist.“

Ein Rätsel ist und bleibt „Josef“

Ein Rätsel ist und bleibt „Josef“. „Diese Personen sind äußerst geübt darin, ihre Spuren zu verwischen“, so Puspas. Ob Özdemir ermordet wurde, weil er die hohen geliehenen Geldbeträge selbst nicht mehr zurückzahlen konnte, oder aber ob der Bekannte, der ihm 120.000 Euro schuldete, den Mord an ihm in Auftrag gegeben hat, ist die zentrale Frage für die Ermittler.

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Doch es ergeben sich keine neue Erkenntnisse, die Hinweise halten sich während und auch nach der Sendung in Grenzen. Jetzt kann nur noch „Kommissar Zufall“ helfen, bis es neue Ermittlungsansätze gibt, ruht der Fall. „Aber Mord verjährt nicht“, betont Polizeisprecher Ulrich Hanki.