Hattingen. Nach Meuchelmord gerädert: Das Ende des Grafen Friedrich von Isenberg besiegelt auch die Geschichte der Isenburg in Hattingen. Das ist passiert.
Mord oder Totschlag – nun, das ist hier die Frage. Was genau die Absicht am 7. November 1225 gewesen ist, lässt sich nicht aufklären. Was feststeht: Erst war der Erzbischof tot – und ein Jahr später auch der Graf vom Hattinger Isenberg.
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25 Jahre nach ihrer Fertigstellung thront die Isenburg in weißer Pracht über dem Ruhrbogen. Hier leben die Isenberger, ein Abzweig des Grafen von Altena, der das „Castrum Ysenberg“ in den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts aufgebaut hat. Der Frieden indes wird durch einen familiären Zwist gestört, denn Friedrich von Isenberg und sein Onkel zweiten Grades, Erzbischof Engelbert I. von Köln, streiten über die Vogteirechte des Reichsstifts Essen.
In der Dämmerung des ersten Freitags im dunklen November 1225 lauert Friedrich seinem Onkel auf, als dieser mit seinen Männern auf ein Lager zureitet. Engelbert – einer der mächtigsten Männer im Reich – wird am Hohlweg bei Gevelsberg eingekesselt. Will Friedrich den Erzbischof als Geisel zu nehmen, um ihm auf der Hattinger Burg seinen Willen aufzuzwingen? Wollen sie ihn richten?
40 bis 50 Hiebe und Stiche, hundert Knochenbrüche gezählt
Nun, die Meute fällt über den 1,80 Meter großen, kräftigen und an den Waffen geübten Mann her, sie meucheln ihn mit 40 bis 50 Hieben und Stichen, an die hundert Knochenbrüche werden gezählt. Kein Zweifel: Das war kein Versehen, das war Mord – als Täter gilt der Graf Friedrich von Isenberg.
Zurück an der Ruhr wird es ungemütlich für Friedrich. Er wird geächtet, die Burg belagert. Friedrich flüchtet und taucht unter.
Vier Tage nach Engelberts Ermordung kommen seine sterblichen Überresten in Köln an. Sein Körperfleisch wird durch Kochen von den Knochen gelöst und im Turm des alten Doms bestattet, sein Herz wird in den Altenberger Dom gebracht. Weil die Knochen für die Anklage wichtig sind, legen Zisterziensermönche sie in einen Schrein.
Heute liegen die Gebeine in der Schatzkammer des Kölner Doms. Ein Teil des Unterarmes wird in Gevelsberg aufbewahrt, die katholische Gemeinde Niederbonsfeld, auf deren Grund die Isenburg steht, heißt St. Engelbert.
Isenburg ist eine der größten und wehrhaftesten Anlagen im Land
Die Isenburg – eine der größten und wehrhaftesten Anlagen im Land, strategisch ideal am Hilinciweg und dessen Übergang über die Ruhr an einer Furt gelegen – wird im Winter 1225/26 durch Schleifen bis auf die Grundmauern zerstört. Womöglich hätte ihr Fortbestand Hatneghen (dem früheren Hattingen) und seinen Hattuariern eine größere Bedeutung gegeben, doch das liegt im Bereich der Spekulation.
Erhalt der Isenburg
Die Ruine der Burg Isenburg ist Hattingens ältestes und bedeutendstes archäologisches Baudenkmal des Hochmittelalters, erklärt der Verein zur Erhaltung der Isenburg auf seiner Internetseite.„Dieses Denkmal der Nachwelt zu erhalten ist unser Ziel“, schreiben die Mitglieder. Obwohl die Grabungstätigkeiten längst abgeschlossen seien, „bleibt noch genug zu tun“.Internet: burg-isenberg.de
Stattdessen entscheidet der neue Landesherr, der Graf von der Mark, ein paar Jahre später, ganz in der Nähe auf dem „Blanken Steyn“ eine eigene Burganlage zu erreichten. Er will verhindern, dass die Isenberger ihre Burg wieder aufbauen. Aber auch er muss seinen Herrschaftsanspruch in langen und blutigen Fehden gegenüber dem Kölner Erzbischof behaupten – von Blankenstein aus kontrolliert er seine Ländereien, die Burg wird neben Altena, Volmarstein und Wetter eine der vier Hauptburgen der Grafschaft Mark.
Friedrich schafft es, Papst Honorius III. von seiner Unschuld zu überzeugen
Zurück zu Graf Friedrich, dem die Gesandten aus dem Erzbistum Köln auf den Fersen sind. Unerkannt reist er in den Lateranpalast nach Rom und schafft es dort offenbar, Papst Honorius III. von seiner Unschuld zu überzeugen. Bei seiner Rückreise wird er jedoch in Lüttich aufgegriffen und anschließend dem Grafen von Geldern ausgeliefert.
Das Erzbistum Köln verurteilt ihn zum Tod, am 14. November 1226 wird er durch Flechten auf ein Rad, das so genannte Rädern, am Severinstor hingerichtet.
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Für Friedrichs Familie sind die Folgen fatal: Sie verliert Burgen und Besitze, seine Brüder – die Bischöfe von Münster und Osnabrück – werden abgesetzt. Die Isenberger aus Hattingen sind Geschichte.
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