Hattingen. Einer oder mehrere Täter misshandeln 1997 Tiere in Hattingen und Umgebung. Elf Pferde werden verletzt. Besitzer laufen selbst nachts Streife.
Er kommt in der Nacht, schleicht sich auf Weiden und in Ställe – und quält Pferde mit Gegenständen. Oder sind es sogar mehrere Täter? Hattingens Pferdebesitzer leben im Herbst 1997 in Angst.
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Tatort Niederwenigern. Drei Pferde werden auf einer Koppel am Bahrenberg schwer verletzt. Die Tiere, die zwei Essenerinnen gehören, werden mit zahlreichen Stich- und Schnittverletzungen in eine Tierklinik gebracht. Ein 15 Jahre alter Wallach hat Verletzungen am Innenschenkel, bei einer sechsjährigen Stute und einem anderthalb Jahre alten Hengst werden Schnittwunden in Brust und Achsel genäht.
Die schwer angeschlagenen Tiere waren nicht alleine auf die Koppel, doch die anderen Pferde bleiben unversehrt.
„Heute seid ihr dran“ steht auf einem Pappschild
Tatort Elfringhausen. Im Felderbachtal wird eine Stute an der Stadtgrenze zu Langenberg angegriffen und mit einem Stich in den Brustbereich verletzt. Die erste Vermutungen werden laut, dass es sich um einen sadistischen Täter handele.
Tatort Homberg. „Heute seid ihr dran“ steht auf dem Pappschild, das ein Pfleger bei einem Routinegang mitten in der Nacht entdeckt. Blut ist auf dem Boden schon zu sehen. Was ist passiert? Die Stute „Fanchina“ – ihr Marktwert liegt bei rund 30.000 DM – ist aus ihrem Stall herausgeholt worden, anschließend mit einem Messer bearbeitet und wieder zurückgebracht worden.
Die Stute wird in eine Tierklinik gebracht – und ist zum Glück schnell außer Lebensgefahr.
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Jetzt denken die Ermittler, dass es sich vermutlich um einen Serientäter handelt – der Pferderipper sorgt für Angst und Schrecken bei Pferdewirten und Tierbesitzern. „Ich kann aus Angst vor diesem Kranken nachts nicht mehr schlafen“, sagt eine Frau zur WAZ. „Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich das Schwein in die Finger bekommen würde.“
Polizeisprecher nennt Täter „Psychopathen“
Was erst jetzt bekannt wird: Bereits ein halbes Jahr zuvor war an der Stadtgrenze zu Velbert ein Pferd durch Stiche in die Brust schwer verletzt worden – und im August malträtiert der Pferderipper zwei Stuten mit Schnitten im Vaginalbereich, er schneidet einem Westernpferd die Brust auf und sticht einem Pony ein Auge aus. Alle Tiere überleben diese Tortur.
„Solche Fälle gibt es immer wieder. Die Motivation der Täter ist rätselhaft. Man kann sie eigentlich nur Psychopathen nennen“, sagt ein Polizeisprecher.
Zwei Männer flüchten am Homberg unerkannt
Tatort Homberg. Anfang November ist ein Mitarbeiter einer benachbarten Reitanlage auf seinem nächtlichen Rundgang unterwegs. Er lässt seinen Hund frei laufen und hört ihn plötzlich heulen. Als der Pfleger näher kommt, sieht er gerade noch, wie zwei Männer – beide etwa 1,80 Meter groß – wegrennen. Diesmal ist der Wallach „Don Giovanni“ durch zwei Stiche in den Hals verletzt worden – zum Glück muss er nicht in eine Klinik.
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Eine Großfahndung verläuft erfolglos. „Offenbar legen die Täter es nicht darauf an, die Pferde zu töten“, erklärt die Kriminalpolizei. Trotz vieler Hinweise gibt es für sie keine heiße Spur.
Pferdebesitzer in Panik setzen private Wachdienste ein
Die Pferdebesitzer sind inzwischen in Panik. Sie setzen private Wachdienste ein oder laufen selbst nachts Streife. „Aber man kann ja nicht rund um die Uhr hinter jeden Stall einen Wächter stellen“, sagt ein Pächter.
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Wochenlang dauern die Ermittlungen an, mehrere Personen werden vernommen – niemandem kann etwas nachgewiesen werden. Die Kripo hofft deshalb, dass ihre aufwendigen Ermittlungen abschrecken und es keine weiteren Fälle gibt. Und so kommt es dann auch: Es kehrt Ruhe ein – ohne dass einer der Tierquäler gefunden wird.
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