Hattingen. In den 1980er-Jahren macht an der Martin-Luther-Straße in Hattingen ein Rotlicht-Club auf: Im Gamroth-Gebäude entsteht eine Etage für Erotik.
Club 22. Club CC. Club Michelle. Drei Namen, ein Ort: Bis in die 1990er-Jahre gibt es an der verkehrsreichen B 51 eine Etage der Erotik. Für viele unbekannt – aber auch von vielen besucht.
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Rotlicht in Hattingen: Nein, die Stadt ist hierbei ruhrgebietsweit sicher nicht im Fokus des Interesses – dennoch hat es seine Geschichte. Beispielsweise durch die legendäre „Copacabana“, die zwischen 1964 und 1989 mit Animierdamen und anderen Angeboten Gäste anlockt. Oder der langjährige Swingerclub im Steinenhaus. Und dann ist da noch dieses Haus an der Martin-Luther-Straße 22, ein Treffpunkt der Generationen und der verschiedensten Interessen.
„Das ist doch der alte Hattinger Puff“, schreibt ein Nutzer beim sozialen Netzwerk Facebook – doch daran ist kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht zu denken. Das Gebäude wird als Haus Ursula gebaut, also als Pension. Nach der Übernahme in den 1950er-Jahren durch neue Besitzer entsteht daraus das Hotel Gamroth.
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Knapp 20 Jahre später wird es bunter: Denn nach dem Ende für das Hotel eröffnet Hattingens erste Diskothek – das „Don Farion“. Es wird ein beliebter Treffpunkt für die junge Gesellschaft. Laut und launig.
Vom „Don Farion“ zum „Don Ernesto“
In der zweiten Etage leben die Angestellten, und in der ersten macht irgendwann in den 1980er-Jahren der erste Club auf. Doch das bekommen nur die mit, die es auch mitbekommen wollen.
Markt und Moschee
Das Gebäude an der Martin-Luther-Straße 22 wird heute komplett anders genutzt: Hier hat der Fußballverein Hedefspor Hattingen seine Geschäftsräume, zudem ist im Erdgeschoss der „Hattinger Markt“ eingerichtet.Im direkt daran liegenden Gebäude an der Postadresse Martin-Luther-Straße 24 befindet sich die Fatih-Moschee der Türkisch-Islamischen Ditib-Gemeinde in Hattingen.
Ernst Hartmann verwandelt später das „Don Farion“ ins „Don Ernesto“. Noch lauter, noch launiger. Jo Zettler übernimmt, stets adrett im weißen Anzug und luxuriös mit seinem Chevy unterwegs.
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Die Älteren von heute, die die Jüngeren von damals sind, schwärmen noch immer von dieser Zeit – denn Diskotheken gibt es schon lange nicht mehr in Hattingen.
Der Schampus fließt – und dann ins Séparée
Und auch in der ersten Etage des Gebäudes wird munter durchgewechselt: Aus dem Club 22 wird der Club CC wird der Club Michelle. Die Betreiber verändern sich, das Etablissement bleibt identisch. Schampus fließt, der schwere Zigarettenrauch ist zum Zerschneiden dicht – bis in die Morgenstunden sind die Gäste hier willkommen. Und immer wieder wechseln Pärchen, die sich gerade zum ersten Mal gesehen haben, von der Bar ins Séparée.
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In den letzten Jahren des „Club Michelle“ müssen sich die Besucher ihren Weg durch hohes Gras und Sträucher zum Hintereingang suchen, um Zugang zur ersten Etage zu erhalten. Doch es kommen immer weniger Gäste, Hattingen ist hierfür nicht die richtige Stadt. Und dann geht plötzlich das Rotlicht an der Martin-Luther-Straße aus – und die legendäre Erotik-Etage ist nur noch Geschichte.
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