Hattingen. Triumphzug für „Der Blaue Planet“ in Hattingen: Das haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Holthausen 1998 auf die Beine gestellt.
„Der Blaue Planet“ ist eine Meisterleistung: Ein Musical, ausgedacht von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Holthausen; vier Vorstellungen, gefeiert vom Publikum; eine CD, deren 600er-Auflage im Nu vergriffen ist. Das Team um Regisseur Ingmar Otto, Produzent Patric Albrecht und den musikalischen Leiter Wolf-Dieter Schäfer hat 1998 etwas Bleibendes auf die Beine gestellt. Ein Stück Stadtgeschichte.
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Dennis Skrubel hat irgendwann die Idee, ein Musical zu schreiben und es in seiner Schule auf die Bühne zu bringen. In seinem Kopf entsteht die Geschichte des Planeten Mork, auf dem alle in einer „Polyphagie“ zusammenleben, einer gesellschaftlichen Monotonie. Kurzum: Alles ist Müll – die Bewohner produzieren und beseitigen ständig nur Abfall. Deshalb machen sich Professor Sen und Assistent Dubio auf den Weg, um den sagenumwobenen „Blauen Planeten“ zu erforschen – eben unsere Erde.
Doch als sie sich vor Ort umschauen, müssen sie feststellen, dass die Menschen auf diesem wunderbaren Planeten auf dem besten Weg sind, ihn zu zerstören.
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Dennis Skrubel selbst und sein Mitschüler Alexander Teichmann kümmern sich um die Song-Kompositionen, Thomas Kalus um die Dialogtexte. Wolf Dieter Schäfer betreut den Chor, Claudia Roth – Lehrerin an der Hauptschule nebenan – choreographiert. Ingmar Otto führt Regie, Patric Albrecht übernimmt Produktion und Lichttechnik. Mehr als 50 Personen sind schließlich an diesem Projekt beteiligt.
Triumph im Wittener Saalbau
Und die Fangemeinde ist groß: Zwei Vorstellungen im Didaktischen Zentrum sind zum 20. Schulgeburtstag geplant, doch die Nachfrage ist so überwältigend, dass eine dritte hinterhergeschoben wird. Und als Höhepunkt kommt es zu einer Gala-Aufführung auf der großen Bühne des Saalbaus Witten mit 700 Zuschauern – triumphal!
Schüler-Musicals am Gymnasium Holthausen
Vier Musical-Produktionen hat das Gymnasium Holthausen in den Jahren zwischen 1998 und 2009 auf die Beine gestellt: Nach „Der Blaue Planet“ (1998) folgten mit „Linie 1“ eine Adaption des Berliner Grips-Theaters (2001) sowie „30-60-90-Grad – Durchgehend geöffnet!“, ebenfalls ein Berliner Szenemusical, das in einem Waschsalon spielt (2006).
Zum Abschied wird im Jahr 2009 „Anatevka“ auf die Bühne gebracht. Vier Vorstellungen gibt es – wieder werden sie groß gefeiert.
Die Musik ist mal rockig und mal klassisch, mal ein Ohrwurm, mal experimentell. Die Kulisse ist beeindruckend, die Kostüme begeistern. Und die jungen Schauspieler sowieso, die alles in nur fünf Wochen einstudiert haben. Seifenblasen wabern durch den Saal, als Dubio (Alexander Müller) und Melanie (Olga Polasik) tanzen, ein Zirkus mit Akrobatinnen, Feuerschluckern und anderen Künstlern spielt groß auf. Und Ingmar Schäfer überzeugt als Professor Sen.
Die Dialoge haben Witz („Ich verwandele dich in fleischgewordene Dummheit!“), die Botschaft ist eine Prophezeiung: Der Traum von einer schöneren Welt bleibt eine Illusion!
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17.000 Mark kosten die drei Aufführungen in Holthausen, der Abend in Witten noch einmal 4000. So teuer wäre auch jeder weitere Auftritt gewesen – deshalb gibt es keine. Und trotzdem legen die Macher noch einen drauf und produzieren mit privaten Mitteln eine CD. Zwölf Tage verbringen sie gemeinsam in einem Essener Studio und vollenden es hochprofessionell: Eine Stunde Musik, mit Label-Code (LC00500), damit die Songs auch im Radio gespielt werden dürfen, mit einer Anmeldung bei der Gema. Und damit ist das Projekt dann auch abgeschlossen. „Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist“, sind sich alle einig.
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