Hattingen. 143.000 Goldmark bringen die Gesundheitsversorgung in Hattingen entscheidend voran. Über die Gründung des Evangelischen Krankenhauses (EvK).
78.000 Goldmark Baukosten und 65.000 Goldmark für die Einrichtung: Am 29. September 1901 wird das Evangelische Krankenhaus eröffnet. 30 Betten stehen jetzt bereit – es ist der Durchbruch der Gesundheitsversorgung für die rund 7000 Einwohner in der Stadt.
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Die evangelische Stadtprominenz findet sich am ersten Advent 1898 zusammen, um Hattingen voranzubringen. Heinrich Hundt etwa, Gottlieb Birschel und August Varenholt sind dabei, als mit Superintendent Meier-Peter an der Spitze der Plan für ein Krankenhaus geschmiedet wird. 80 Pfennige pro Quadratmeter kostet das Bauland – und so wird mit Spendengeldern, öffentlichen Mitteln und einem Zuschuss der Henrichshütte an der Sprockhöveler Straße 54 (heute Bredenscheider Straße) der Mitteltrakt mit 30 Betten gebaut.
Der 29. September 1901, ein Sonntag, ein herrlicher Herbsttag: „Nach einem Festgottesdienst in der St.-Georgs-Kirche zog man gemeinsam in festlichem Zug zum neuen Haus. Presbyter, Stadtvertreter und die kirchlichen Vereine. Nach der Schlüsselübergabe vollzog der damalige Generalsuperintendent Dr. Nebe die Weihehandlung“, steht es heute in den Annalen der Einrichtung.
Die Pflegesätze sind in drei Klassen unterteilt
Die Pflegesätze betragen im ersten Jahr sechs Goldmark pro Tag für die 1. Klasse, 4,50 Goldmark für die 2. Klasse und zwei Goldmark für die 3. Klasse.
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„Erster dirigierender Arzt“ wird Dr. Michels. Ihm folgt der Chirurg Dr. Rudolph (Henrichshütte) und später auch Dr. Polenz. Diakonissen übernehmen die Betreuung und Pflege der Kranken. Im Jahr 1903 werden 303 Patienten von drei Schwestern und einem Krankenwärter stationär behandelt. Dr. Kruse vom Bergmannsheil in Bochum führt einmal in der Woche größere Operationen durch.
Werkskrankenhaus der Hütte mit 26 Betten
In den Jahren 1866/67 wird das erste Krankenhaus Hattingens gebaut – es ist das Werkskrankenhaus der Henrichshütte mit 26 Betten. In erster Linie werden Beschäftigte der Hütte und ihre Familienangehörigen behandelt.
Die Stadt Hattingen denkt danach auch über den Bau eines eigener Krankenhauses nach. Doch die Stadtoberen sind unsicher, ob sich Spenden für den Bau ergeben würden – deshalb wird der Plan an die evangelische Kirchengemeinde weitergegeben. Der erste Fonds von 18.000 Goldmark wächst in den Folgejahren durch Spenden auf 80.000 Goldmark an.
Am 1. Advent 1898 vereinigen sich Lutheraner und Reformierte zur Evangelischen Kirchengemeinde Hattingen. Dies ist auch der Beginn der Initiativen zum Bau eines Krankenhauses im modernen Sinn.
Am Rande: Bereits im Jahr 1884 wird im Blankensteiner Ortskern eine „Heilanstalt“ mit fünf Krankenbetten und einer Versorgung von Waisen und Invaliden durch vier Franziskanerinnen eröffnet. Und weil dieses Haus schnell aus allen Nähten platzt, beschließt die St.-Elisabeth-Kirchengemeinde ein Grundstück zu kaufen, um ein Krankenhaus mit 14 Betten zu bauen. Es nimmt 1899 den Betrieb auf und verfügt über eine Kapelle, eine Totenkammer und ein Stallgebäude – kurze Zeit später gibt es auch einen Park, damit sich die nicht bettlägerigen Patienten an der frischen Luft erholen können. Das Amt Blankenstein zählt zu dieser Zeit etwa 1500 Einwohner.
Zurück ins EvK: Zehn Jahre nach der Eröffnung werden zwei Seitenflügel angebaut – eine U-Form entsteht. Bei den schweren Bombenangriffen auf Hattingen im März 1945 ist das Haus mit 250 Patienten voll belegt und muss vollständig geräumt werden. Zwei Monate nach Kriegsende werden wieder 60 Patienten aufgenommen.
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Im Jahr 1967 entsteht auf dem bestehenden Krankenhausgelände ein Neubau, der „allen neuzeitlichen Ansprüchen an die moderne Medizin entspricht“.
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