Hattingen. Mord in Hattingen: Als die Nachbarn im Januar 1984 zwei Tage lang nichts von der 67-Jährigen hören, alarmieren sie die engsten Angehörigen.

Zwei Tage lang hat niemand etwas von Margarete B. gehört. Keiner hat sie gesehen, ein Geräusch aus ihrer Wohnung am Reschop vernommen oder sie etwa telefonisch erreicht. Die 67-jährige Hattingerin liegt angekleidet in ihrem Bett – sorgfältig von ihrem Mörder zugedeckt.

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Montagmorgen, 23. Januar 1984, so etwa zwischen sieben und acht. Eine Mieterin in dem siebenstöckigen Hochhaus hört Schreie. Sie geht zur Tür, hört auch Stimmen. Sie glaubt aber, dass alles in Ordnung sei und klingelt nicht. Womöglich hat die Nachbarin gerade die letzten Worte der leicht kränkelnden Seniorin gehört.

Nach zwei Tagen machen sich mehrere Nachbarn Sorgen

Zwei Tage später machen sich gleich mehrere Nachbarn Sorgen. Sie haben die Witwe, die allein in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung lebt, zuletzt am Sonntag gesehen. Sie klopfen, sie schellen, sie versuchen, Margarete B. anzurufen – doch es gibt keine Reaktion. Deshalb alarmieren sie die Tochter und den Schwiegersohn in Mettmann.

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Er macht sich auf den Weg nach Hattingen. Wegen der gelegentlichen Krankheiten seiner Schwiegermutter hat er einen Schlüssel zu Haus und Wohnung. Er findet sie. Im Bett. Tot, wie der herbeigerufene Notarzt feststellt.

Ermittler gegen das Ergebnis der Obduktion bekannt

Tod durch äußere Gewalteinwirkung, ohne Waffen und Werkzeug, erklären Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr und Werner Herzbruch, der die Mordkommission leitet, nach der Obduktion gegenüber der WAZ. Vermutlich ist sie erwürgt worden. Ob sich der Mörder anschließend auch an ihr vergangen hat, ist indes unklar – denn sie war zwar sorgfältig zugedeckt, aber nicht mehr ordentlich gekleidet. „Manchmal wird so etwas auch vom Mörder vorgetäuscht, um davon abzulenken, dass er sein Opfer ausgeraubt hat“, erklärt Gutjahr.

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Und ja, es handelt sich um einen Raubmord. Der Täter hat der Frau ein Sparbuch gestohlen und am Montagmittag bei der Sparkasse 2000 Mark davon abgehoben.

Die aufmerksamen Bank-Mitarbeiter bringen die Ermittler auf seine Spur – denn der junge Mann war hier namentlich bekannt.

Mehrere Kripo-Teams durchkämmen die Innenstadt

Mehrere Kripo-Teams schwärmen aus, besorgen sich Fotos und durchkämmen die Innenstadt. Sie finden heraus, dass der 23-Jährige zwar bei seinem Eltern gemeldet ist, aber bei seiner Freundin wohnt. Doch an beiden Adressen finden sie ihn nicht.

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Mittwochnachmittag ist die Suche beendet, als ihn zwei Polizisten in einer Altstadt-Kneipe entdecken. Unauffällig sprechen sie ihn an – er lässt sich ohne Widerstand festnehmen und zur Wache bringen.

Die Aufregung im Hochhaus am Reschop weicht einer aufrichtigen Anteilnahme. Niemand hätte so etwas­ jemals für möglich gehalten. Die Nachbarschaft will nun besser aufeinander aufpassen.

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