Hattingen. Der Stadtumbau in Hattingens Stadtteil Welper war eine 10-jährige Mammut-Aufgabe. Was alles Teil des Großprojekts ist und wer das meiste zahlte.
Zehn Jahre lang wurde gebaut, umgestaltet, neu gestartet: Etwa 45 Millionen Euro sind in den vergangenen zehn Jahren nach Welper geflossen. Jetzt steht der Stadtteil generalüberholt da. Zehn Jahre Stadtumbau sind abgeschlossen. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
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Seit 2014 erlebten die Welperaner einige Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens - nicht zuletzt die Großbaustelle an der Thingstraße. Insgesamt 19 Maßnahmen wurden umgesetzt. Darunter sind Bauprojekte ebenso, wie soziale Initiativen. Über allem stand das Ziel, ein „vielfältiges Mehrgenerationenquartier Welper“ zu schaffen.
Insgesamt 45 Millionen Euro flossen in den Stadtteil - davon wurde ein Großteil von privaten Investoren getragen, mehr als 10 Millionen Euro flossen aus Fördermitteln von Bund und Land. Hier gab es die größten Veränderungen:
Aufwertung und Kritik an der Thingstraße
Die Umgestaltung der Thingstraße war eines der sichtbarsten Projekte im Stadtumbau. Sie bekam barrierefreie Gehwege, zusätzliche Aufenthaltsflächen, neue Beete, ein neues Pflaster und mehr. Dabei war das Projekt durchaus umstritten. Ladenbesitzer litten unter den Sperrungen. Kritik gab es auch von Bürgern nach Fertigstellung der breiteren Gehwege: „Hier ist jetzt jede Menge Platz, aber wofür – hier passiert doch nichts!“ Die Argumentation der Planer: „Die Thingstraße dient nicht nur als zentraler Geschäftsstandort im Quartier, sondern auch als lebendiger Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger.“
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Dabei soll sich ein Zusammenspiel mit dem angrenzenden Park Diepenbeck und dem neuen Stadtteilzentrum an der Hunsebeck ergeben.
Diepenbeck als Park für alle Generationen
Park Diepenbeck ist als „Park für alle Generationen“ angelegt. „Dank der barrierefreien Gestaltung der Wege im oberen Bereich, ist der Park nun auch für alle Bürgerinnen und Bürger Welpers zugänglich. Asphaltierte Wege, zahlreiche Aufenthaltsflächen und neue Spielgeräte beleben die verschiedenen Nischen des großen Parks“, betont die Stadt in ihrer Umbau-Bilanz.
„Wir hoffen natürlich, dass die Menschen vor Ort glücklich mit den Ergebnissen sind.““
Es wurden neue Spiel- und Bewegungsangebote, wie eine Seilbahn oder die Calisthenics-Anlage, gebaut. Der Park soll heute das Naherholungsgebiet von von Welper sein.
Viele neue Spielplätze
Platz zum Spielen soll den Stadtteil für junge Familien mit Kindern attraktiver machen. Dafür wurden einige Spielplätze erneuert. Am Müsendrei gibt es nun den Bergbau-Spielplatz. Auch Auf dem Haidchen gibt es neue und zusätzliche Spielgeräte. Die Spielflächen „Am Spielplatz“, „Am Luisenpark“ und der Bolzplatz im Gemeindewald sind als Teil des Stadtumbaus erneuert worden.
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Dazu kommen Bereiche, die private Eigentümer, auch durch Fördermittel, ausbauen konnten. So wurden die Vonovia-Außenanlagen Tiggeweg, Im Welperfeld und An der Hunsebeck verschönert und ein neuer Spielplatz gebaut.
Privates Engagement für Welper
Der Stadtumbau gelang nicht nur durch städtische Projekte. Auch Welpers Bürger wurden intensiv einbezogen. Zum einen gab es für die Förderung von kleineren Ideen und Projekten den Verfügungsfonds. 50 Projekte mit einer Fördersumme von 120.000 Euro wurden dabei beschlossen - angefangen beim Bau der Boulebahn in Diepenbeck bis zur Bemalung auf dem Schulhof der Erik-Nölting-Schule und Workshops für Kinder.
Verschönerung von Privathäusern
Sichtbar wird der Umbau zudem an vielen privaten Wohnhäusern der Gartenstadt Hüttenau. Für die von Georg Metzendorf entworfene Arbeitersiedlung wurde das Ziel eines einheitlichen Erscheinungsbildes der rund 400 historischen Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert ausgegeben. Alles auf freiwilliger Basis der Hauseigentümer.
Fakten über Welper
Welper ist einer der großen Hattinger Stadtteile. Dort wohnen gut 7000 Menschen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Einwohnerzahl gestiegen - und dabei hatte der Zuzug von Geflüchteten nur einen geringen Anteil, erklärt die Stadt. Stattdessen wird ein Zuzug junger Familien beobachtet.
Dennoch sind Welpers Bewohner im Durchschnitt älter als die der Gesamtstadt. Der Anteil der Personen über 65 Jahren liegt höher, der von Kindern und Jugendlichen niedriger als in gesamt Hattingen. Es gibt allerdings mehr kleine Kinder unter fünf Jahren und mehr 25- bis 44-Jährige. Daraus schließen die Verantwortlichen bei der Stadt, dass der Umbau Welpers Attraktivität erhöhen konnte.
Als Hilfe wurde ein Gestaltungshandbuch erstellt und eine kostenlose Architektur-Beratung ermöglicht. 122 Mal wurde dieses Angebot angenommen. 69 Förderanträge mit einer Summe von etwa 240.000 Euro sind das Ergebnis. „Die privaten Investitionen umfassen wahrscheinlich das Dreifache der Fördersumme“, betont die Stadt das Engagement der Hausbesitzer. „Rechnerisch wurde ca. jedes dritte Haus der Gartenstadt beraten und etwa jedes sechste Haus wurde gefördert“, lautet die Bilanz.
Ein neues Bürgerzentrum für alle
Weitergelebt wird der Welperaner Zusammenhalt im neuen Bürgerzentrum An der Hunsebeck, das in den Park Diepenbeck integriert ist. Der Gebäudekomplex vereint nicht nur eine Kita und einen Jugendtreff, sondern auch den neuen Bürgertreff. Dort soll die Vernetzung besonders gelebt werden, Veranstaltungen möglich sein.
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„Die Transformation unserer Stadt bleibt eine Daueraufgabe“, betont Bürgermeister Dirk Glaser. „All dies konnte nur gelingen dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt Hattingen und der Politik, insbesondere aber dank des zupackenden Handelns von Anwohnerinnen und Anwohnern, von Gebäudeeigentümern und Geschäftsleuten sowie der Wohnungswirtschaft“, freut sich Baudezernent Jens Hendrix.
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Alexander Kutsch vom Stadtumbaubüro ist überzeugt: „Die Entwicklung von Welper kann sich definitiv sehen lassen. Wir hoffen natürlich, dass die Menschen vor Ort glücklich mit den Ergebnissen sind und die geleistete Arbeit von Stadtverwaltung und Initiativen Früchte trägt.“