Langenberg. Weil sie für den Unterricht keine passenden Lieder fand, schrieb die Langenbergerin Katharina Kanski einfach eigene. Die gibt es nun als CD.

Lyrik, Poesie und Musik haben alle einen festen Platz im Lebenslauf von Katharina Kanski. Denn schon von Klein auf bekommt sie zu Hause mit, wie viel Spaß das alles machen kann: „Es ist bei uns Tradition, kleine Gedichte mitzuschicken, wenn wir zum Beispiel Päckchen verschicken“, erzählt die Langenbergerin.

Und diese Zwei- oder Vierzeiler, das seien „keine platten Reime“, sagt sie lachend. „Die Gedichte sollten schon eine Aussage haben, einen tieferen Sinn.“ Und so kommt es, dass Katharina Kanski „durchaus früh“, wie sie sagt, „kleine Gedichte“ schreibt.

Spaß an origineller Sprache

„Ich habe Spaß daran, wenn etwas sprachlich originell ist“, fährt sie fort. Nur, fügt sie lachend an, „das Moralische habe ich versucht, mir mit der Zeit etwas abzugewöhnen.“ Lieber schreibe sie „kleine Narreteien oder kleine Weisheiten.“

Aber auch die Musik ist in der Familie ein wichtiger Bestandteil. „Ich glaube“, erzählt Katharina Kanski und grinst, „ich habe Singen vor Sprechen gelernt.“ Am liebsten habe sie im Garten auf der Schaukel gesungen, „sehr zur ,Freude’ unserer Nachbarn.“

Singend auf Reisen

Auf Reisen singt die Familie, „und zwar oft die ganze Anreise lang“, erinnert sie sich. Dazu kommt, dass ihr Vater sehr gut Klavier spielt. Je älter Katharina wird, desto anspruchsvoller werden auch die Lieder, die gesungen werden. „Wir haben viel Schumann und Brahms gemeinsam gespielt“, sagt sie, die auch selber diverse Instrumente spielen lernt.

Katharina Kanski in ihrem Arbeitszimmer bei der Aufnahme.
Katharina Kanski in ihrem Arbeitszimmer bei der Aufnahme. © privat | Kanski

Geige spielt Katharina Kanski, auch Flöte „und ein bisschen Klavier, was man halt so brauchte.“ Das geht auch im Studium so weiter, „aber Klavier war nie mein Lieblingsfach“, räumt sie ein. Stattdessen habe sie schon als Kind davon geträumt, Cello zu spielen. „Das habe ich dann mit 23 verwirklicht“, sagt Kathrina Kanski, „da hing die Geige schon längst an der Wand.“

Prägende Erlebnisse

Was sich auch einprägt sind musikalische Erlebnisse aus der Jugend: Im Urlaub fährt die Familie oft auf einen Bauernhof, „und dort gab es abends immer Musik, richtige Volksmusik“, erinnert sie sich. „Diese Stimmung hat sich in meine Kinder- und Jugendseele eingebrannt“, ist sie überzeugt. Und diese Stimmung präge sie bis heute.

Ihre Pubertät über ist die Gitarre das Instrument, das die Langenbergerin mit Vorliebe spielt. „Christel“ heißt das gute Ding, „weil ich es zur Konfirmation bekommen habe“, sagt sie und schmunzelt. Auf die Spur gebracht hatte sie die Tochter eben jener Bauernfamilie, die ihr auch die ersten Griffe beibrachte.

Arbeit als Grundschullehrerin

Nach der Schule folgt das Studium, Katharina Kanski wird Grundschullehrerin, legt beide Staatsexamen ab. „Mir ging es dann oft so, dass ich zu bestimmten Unterrichtsthemen Lieder gesucht aber nichts passendes gefunden habe.“

Oder die Suche dauerte einfach zu lange. „Und so habe ich mich hingesetzt und angefangen, die Lieder einfach selber zu schreiben.“ Texte oder Gedichte schreiben kann sie, „und die Gitarre war eine wichtige Grundlage für das Kompositorische“, sagt sie.

Irgendwann einmal hat sie eine ganze Mappe zusammen, „anspruchsvollere Sachen“, wie sie sagt. „Die üblichen Kinderlieder basieren auf drei Akkorden“, zu eintönig, findet die Langenbergerin. Sie mag es, wenn es mehrere musikalische Ebenen gibt, wenn kleine, zweite Melodieläufe das Lied erweitern.

Lieder für Erwachsene

Inzwischen hat sie auch Lieder für Erwachsene geschrieben. Die unterscheiden sich unter anderem sprachlich von den Kinderliedern, „denn bei den Texten für die Kleinen bin ich natürlich etwas salopper.“ Dennoch sei die Entstehung eines solchen Liedes „richtige Arbeit“, sagt Katharina Kanski lachend.

Die bisherigen Folgen

Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:

Folge 1: Nina Reddig (Geige)

Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)

Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)

Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)

Folge 5: Annette Haupt (Autorin)

Folge 6: DJ Ralle

Folge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)

Folge 8: Günter Seekatz (Maler)

Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)

Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)

Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)

Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium Musicum

Folge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)

Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)

Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)

Folge 16: Das Rockgerät (Band)

Folge 17: IHLA-Combo (Musik)

Folge 18: Simona Menzner (Malerin)

Folge 19: Gruppe Kaleidoskop (Malerei)

Folge 20: Kuhstall-Theater

Folge 21: Uwe Peter (Fotograf)

Folge 22: Brigitte Morgenstern (Keramik-Kunst)

Folge 23: Georg Baberkoff (Musiker)

Folge 24: Monika Wellnitz (Künstlerin)

Folge 25: Friederike Hück (Malerin)

Folge 26: Christoph Schuhknecht (Fotograf)

Folge 27: Andreas A. Sutter (Songtexter/Autor)

Folge 28: Anna Wunderlich (Goldschmiedin/Designerin)

Folge 29: Evi Haas (Schauspielerin)

Folge 30: Beate Uber-Lange (Malerin)

Folge 31: Sigrid Eilert (Malerin)

Folge 32: Spectaculum (Musical)

Folge 33: Alois Kott (Kontrabassist/Musiker)

Folge 34: Barbara Hauke (Musikerin)

Folge 35: Katharina Kanski (Autorin/Liedermacherin)

Folge 36: Die Künstlerkolonie (Malerei)

„Ich sitze da, habe ein Gefühl, was da so kommen soll und dann suche ich akribisch nach Worten, die dieses Gefühl beschreiben.“ Dazu komme, dass diese Worte auch in den Rhythmus passen müssen. „Wenn ich dann in meinen Flow komme, vergesse ich auch schon mal die Zeit“, sagt die Langenbergerin.

„Mach doch eine CD!“

Aber auch nur so konnte eine ganze Mappe mit Liedern entstehen. Und zumindest die Kinderlieder hat sie nun auch aufgenommen, auf CD. Die – Titel „Aus heiterem Himmel“ – ist ganz frisch erschienen, die Idee dazu geht aber auf ihre Lehrerkolleginnen und -kollegen zurück.

Denn zuerst hatte Katharina Kanski ein Buch veröffentlicht, „ein Sammelsurium aus Geschichten, Liedern, Rezepten und Bastelanleitungen.“ Weil aber manche Leute eben keine Noten lesen können hieß es schnell: „Mach doch eine CD daraus.“

Hilfe aus der Nachbarschaft

Mit einem „sehr, sehr guten Keyboard“, der entsprechenden Software und tatkräftiger Unterstützung von Nachbar Alois Kott machte das Projekt dann rasch Fortschritte. Im Juni dann ist die CD erschienen, das Cover hat Katharina Kanskis Sohn gestaltet. „Und ich bin total glücklich damit“, sagt sie, „die Liedzusammenstellung ist sehr einheitlich geworden. Es passt einfach alles zusammen.“

Raum für Lernfreude

Nach ihrer Lehrerlaufbahn hat sich Katharina Kanski einen Traum erfüllt und ihre Garage zu einem Raum umgebaut, „in dem man zu sich selbst kommen kann“, sagt sie.

Dort bietet sie nun also Lerntherapie für Kinder und Jugendliche an (z. B. bei Lese-Rechtschreib-Schwäche), Entspannung nach dem Motto „turn in statt burn out“ und – ab September – kunst- und musikgestützte Therapie.

Alle Informationen dazu gibt es im Herbst an dieser Stelle und bis dahin schon auf www.kanski-wegweise.de.