Langenberg/Essen. Paul Klee und Ton Schulten nennt die Langenberger Malerin Sigrid Eilert als ihre Vorbilder. Ihre künstlerische Karriere kam erst spät in Schwung.

Sigrid Eilert hat ihren ganz eigenen Stil zu malen. Flächig auf jeden Fall, bunt. Zuweilen auch kubistisch oder zur Pop-Art neigend. „Dieser Mix“, sagt die gebürtige Langenbergerin, „das ist mein Stil.“ Obwohl sie auch anders kann, impressionistische Landschaften zum Beispiel. Sie zeichnet auch gerne, etwa Porträts für ihre Tochter. Oder fertigt feine Studien an, zum Beispiel von Händen.

Die Kunst hat für Sigrid Eilert immer schon einen hohen Stellenwert gehabt, „nur habe ich bis in die 1990er hinein wenig selbst gemacht“, erzählt sie. Stattdessen hat sie anderen vermittelt, was Kunst ist, was Kunst alles kann – als Lehrerin.

Abi in Velbert

Ihre Laufbahn beginnt dabei in Velbert, zunächst an der Realschule, später dann in der Oberstufe im Gymnasium an der Poststraße. „Dort habe ich schon unglaublich viel gelernt“, sagt Sigrid Eilert. „Mein Lehrer an der Realschule war selbst Schüler von Paul Klee, war selber Künstler.“

Nach dem Abi geht es nach Wuppertal zum Studium. „Als ich anfing, hieß das noch Pädagogische Hochschule, später dann Gesamthochschule.“ Zunächst studiert Sigrid Eilert Englisch und Sport, „später habe ich dann noch Kunst hinzugewählt.“

Auch wenn das in der Retrospektive keine so gute Idee war: „Das hat mir praktisch nichts gebracht“, stellt die jetzt in Essen lebende Künstlerin nüchtern fest. „Das Meiste habe ich mehr oder weniger selbst beigebracht.“

Mit einem Muttertagsgeschenk fing es an

Ihre Kamera ist ihr Skizzenbuch, sagt Sigrid Eilert über sich. Manche Fotos dienen nämlich später als Vorlage für ein Bild – so wie hier ein Gebäude-Ensemble aus dem britischen Dartmoor.
Ihre Kamera ist ihr Skizzenbuch, sagt Sigrid Eilert über sich. Manche Fotos dienen nämlich später als Vorlage für ein Bild – so wie hier ein Gebäude-Ensemble aus dem britischen Dartmoor. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

In ihrer Zeit als Lehrerin ruht die eigene Künstlerkarriere mehr oder weniger, erst Jahre später ändert sich etwas. „Ich wollte für meine Mutter zum Muttertag statt Blumen zu kaufen etwas malen“, erinnert sich Sigrid Eilert.

Am Küchentisch, mit Ölkreide geht es los, „aber immer wenn irgendetwas war, musste ich meine Sachen zusammenpacken und zur Seite räumen.“ Dennoch: Die Arbeit macht ihr Spaß, der Funke ist wieder da. „Ich wollte dann auch für mich etwas machen“, sagt sie. Doch die Arbeit am Küchentisch ist umständlich, schließlich „wird der Tisch ja auch für andere Sachen gebraucht“, sagt sie lachend.

Umzug nach Langenberg

Um das Jahr 2000 herum ziehen Sigrid Eilert und ihr Mann nach Langenberg – und die Kunst bekommt mehr Raum, wortwörtlich. „Mein Mann hat mir eine Malecke eingerichtet, und da konnte ich dann so richtig loslegen.“ Ihre erste große Arbeit: eine Brueghel-Adaption.

Inspiration bekommt die Malerin auch aus ihrem anderen Hobby, dem Minigolf. „Ich habe verschiedene Minigolf-Systeme dargestellt“, sagt sie, woraufhin einige Sportler sie angesprochen hätten: „Kannst Du mich malen?“ So bekommt sie einige Aufträge.

Inspiriert von Paul Klee und Ton Schulten

Auch probiert sie viel aus: „Was ich hauptsächlich male, ist ein bisschen kubistisch, auf die Grundformen reduziert“, beschreibt sie ihren eigenen Stil. Sie sieht sich von Paul Klee beeinflusst und von dem niederländischen Maler Ton Schulten. „Mich fasziniert die Farbgebung in seinen Landschaftsbildern, wie er den Blick führt“, sagt sie.

Das habe sie dazu veranlasst, ähnlich zu malen. Als Vorlage dienen Fotos, meist von Landschaften oder Natur. Ihr erstes Bild in diesem Stil zeigt einen Baum, der am Höhenweg steht, im Hintergrund ist – fein angedeutet – der Bismarckturm zu erkennen.

Die bisherigen Folgen

Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:

Folge 1: Nina Reddig (Geige)

Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)

Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)

Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)

Folge 5: Annette Haupt (Autorin)

Folge 6: DJ Ralle

Folge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)

Folge 8: Günter Seekatz (Maler)

Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)

Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)

Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)

Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium Musicum

Folge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)

Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)

Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)

Folge 16: Das Rockgerät (Band)

Folge 17: IHLA-Combo (Musik)

Folge 18: Simona Menzner (Malerin)

Folge 19: Gruppe Kaleidoskop (Malerei)

Folge 20: Kuhstall-Theater

Folge 21: Uwe Peter (Fotograf)

Folge 22: Brigitte Morgenstern (Keramik-Kunst)

Folge 23: Georg Baberkoff (Musiker)

Folge 24: Monika Wellnitz (Künstlerin)

Folge 25: Friederike Hück (Malerin)

Folge 26: Christoph Schuhknecht (Fotograf)

Folge 27: Andreas A. Sutter (Songtexter/Autor)

Folge 28: Anna Wunderlich (Goldschmiedin/Designerin)

Folge 29: Evi Haas (Schauspielerin)

Folge 30: Beate Uber-Lange (Malerin)

Folge 31: Sigrid Eilert (Malerin)

Folge 32: Spectaculum (Musical)

Vom Foto zum Bild

Auch am Baldeneysee ist sie viel unterwegs, malt die Brücke, ein Rettungsboot, auch ihr Mann ist zu erkennen. „Aber“, sagt sie, „ich müsste eigentlich auch noch viel mehr in Langenberg machen.“ Es gebe dort „so viele schöne Stellen.“

Das Bild mit dem Motiv „Baldeneysee“ der gebürtigen Langenberger Künstlerin Sigrid Eilert: Links im Bild ist ihr Mann zu sehen. In diesem Stil malt die nun in Essen lebende Künstlerin am liebsten.
Das Bild mit dem Motiv „Baldeneysee“ der gebürtigen Langenberger Künstlerin Sigrid Eilert: Links im Bild ist ihr Mann zu sehen. In diesem Stil malt die nun in Essen lebende Künstlerin am liebsten. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Ist sie auf Reisen, macht Sigrid Eilert Fotos, manche davon setzt sie dann zu Hause in Bilder um, etwa eine alte Bruchsteinbrücke in Dartmoor. „Die habe ich aus zwei Perspektiven aufgenommen und anschließend entsprechend gemalt.“

Dazu überträgt sie das Foto auf eine Folie, unterteilt das Foto in verschiedene Bereiche und überträgt das Bild dann entsprechend auf die Leinwand. Und weil Malerei nicht alles ist, probiert sich Sigrid Eilert auch immer wieder an anderen Dingen: „Ich habe auch mit Speckstein gearbeitet“, sagt sie. Oder gezeichnet – auch nach Fotos.“

Mitglied im Künstlerbund

Seit einigen Jahren ist Sigrid Eilert – die als Lehrerin am Nikolaus-Ehlen-Gymnasium gearbeitet hat – auch Mitglied im Künstlerbund Velbert.

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen hat sie an Ausstellungen teilgenommen, etwa bei der Neanderland Art.

Ausgestellt hat sie aber auch alleine – zum Beispiel bei einem Bekannten in dessen Geschäftsräumen oder bei Carpe Diem in Langenberg.