Langenberg. Der Velbert-Langenberger Verein Spectaculum bringt Musicals auf die Bühne und spendet den Erlös. Den Verein gibt es inzwischen seit 18 Jahren.
„Es hört sich pathetisch an, aber ich kann einfach nicht ohne“, sagt Marvin Fischer. Er ist zweiter Vorsitzender, Trainer und Darsteller bei Spectaculum, dem Langenberger Musical-Verein, der 2004 – damals noch im Schoße der Jugendfeuerwehr – gegründet wurde.
„Ich bin damals über meinen Cousin dazugekommen“, sagt Fischer, schick gekleidet mit Anzug, Weste, Krawatte – der 31-Jährige kommt direkt von der Arbeit zur Probe in den verspiegelten Raum an der Voßkuhlstraße.
Ihm gegenüber sitzt Beisitzerin Mirja Brähler, auch sie ist Trainerin, auch sie steht zusätzlich auf der Bühne. Sie lacht, als Fischer sagt, ohne Spectaculum könne er einfach nicht. Dann aber erklärt sie: „Nach einer großen Veranstaltung falle ich immer in ein großes Loch – ich vermisse das alles.“
Einen zweiten Vollzeitjob gefunden
Die 28-Jährige kennt die Gruppe schon lange, war aber lange nicht aktiv dabei – bis sie 2014 einige Mitglieder auf einem Polterabend traf. „Ich habe ein Hobby gesucht. Und auf dem Polterabend haben alle gesagt: ‚Komm doch mal vorbei.’ Ich war mir erst nicht sicher – dann aber…“ – „…haben wir sie in den Vorstand geholt“, unterbricht Fischer lachend. „Du hast ein Hobby gesucht und einen zweiten Vollzeitjob gefunden.“
60 Mitglieder in der Truppe
Denn bei allem Herzblut, den die beiden in den Verein stecken, bleibt die Arbeit sehr anstrengend. Um ungefähr 60 Mitglieder müssen sie sich mit ihren Vorstandskollegen kümmern, dazu organisieren sie die Proben und führen sie durch. Außerdem entwerfen sie Choreographien; von den Formalitäten und bürokratischen Prozessen einmal ganz abgesehen.
„Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Jugendarbeit und die Unterstützung von hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen durch Spenden“, erklärt Fischer. Seit 2017 darf sich der Verein auch freier Träger der Jugendhilfe der Stadt Velbert nennen.
Eintrittspreise werden gespendet
Zehn Euro nimmt Spectaculum für eine Eintrittskarte zu einer seiner Shows. Bei durchschnittlich 450 Besuchern pro Auftritt kommt da ein ordentlicher Jahreserlös zustande, der immer gespendet wird – außer während der Pandemie. Da wurde nicht gespendet, weil es nichts zu spenden gab.
„Wir haben Choreographien erarbeitet und die dann per Online-Video geprobt – aber da war die Synchronisierung unmöglich“, sagt Fischer, ergänzt aber: „Als wir dann irgendwann wieder alle zusammen vor Ort proben durften, hat das trotzdem recht schnell ziemlich gut funktioniert.“ Brähler pflichtet ihm bei: „Es ging bei den Video-Choreographien auch einfach darum, irgendwie am Ball zu bleiben.“
Verein hofft auf deutlich mehr Aufführungen
Zwei Auftritte hatte es im gesamten Jahr 2021 für Spectaculum gegeben – da konnte gemeinsames Proben nicht schaden, egal über welches Medium. Bei der mageren Zahl von zwei Shows pro Jahr soll es aber auf keinen Fall bleiben. Der Verein hofft, in den kommenden Jahren wieder deutlich mehr Aufführungen auf die Bühne bringen zu können – dafür muss die Pandemie aber halbwegs unter Kontrolle bleiben.
Vor 1200 Menschen in der Unihalle
Fischer jedenfalls hofft sicherlich auf eine Wiederholung des Moments, den er als den besten bei Spectaculum beschreibt: „Als wir vor 1200 Menschen in der Wuppertaler Uni-Halle aufgetreten sind, hatte ich eine Hauptrolle und gerade einige Szenen zum Ende der Show waren schon einfach unglaublich.“
>>>Mitglieder gesucht
Spectaculum sucht noch weitere Mitglieder, gerne auch für die Bühne. Doch nicht nur Darsteller werden gesucht; auch etwa Techniker, Ausstatter oder Fördermitglieder. Wer sich interessiert, erreicht den Vorstand unter 0152 55751582.
Da der Verein nun 18 Jahre alt ist, steht die diesjährige Benefizveranstaltung am Samstag, 22. Oktober, unter dem Titel „SpectaCOOLum, endlich volljährig“ und wird in der Aula am Immanuel-Kant-Gymnasium in Heiligenhaus stattfinden. Tickets gibt es hier: www.spectaculum-musical.de.