Langenberg. Barbara Hauke aus Langenberg war ein kreatives Kind – wusste nur nicht, wohin mit ihrer Energie. Das änderte sich, als ihr der Opa etwas schenkte

„Bloß nicht lesen“, das soll der Opa zur fünfjährigen Barbara Hauke gesagt haben, als die nicht wusste, wohin mit ihrer Energie und Kreativität. Die Langenbergerin lacht, als sie das erzählt. Stattdessen habe er ihr ein Klavier geschenkt. Der Beginn einer wunderbaren Leidenschaft.

„Dabei komme ich gar nicht aus einer Musikerfamilie“, erzählt die aus Bayern stammende Pianistin. „Die Großeltern haben ein bisschen Musik gemacht“, sagt sie, „aber eigentlich bin ich eher Autodidakt.“

Opa hatte den richtigen Riecher

Brahms und Debussy mag Barbara Hauke, ist begeistert von der Klangwelt der beiden Komponisten.
Brahms und Debussy mag Barbara Hauke, ist begeistert von der Klangwelt der beiden Komponisten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Opa allerdings hatte den richtigen Riecher. „Klavierspielen hat mir unheimlich viel Spaß gemacht“, erinnert sich Barbara Hauke. „Und ich war auch nicht der Typ, der zu irgendetwas gedrängt werden musste.“ Als sie zwölf wird, merken sowohl ihre Eltern als auch sie selbst, dass sie bereit ist für Anspruchsvolleres.

Brahms mag die junge Pianistin und Debussy, „den habe ich mit 13 entdeckt“, erinnert sie sich. „Das war wie ein Flug auf einen anderen Planeten. Diese Klangwelt, diese Vitalität in der Musik, diese Lebenskraft und gleichzeitig diese Innigkeit“, schwärmt sie noch heute.

Lehrer gibt entscheidenden Rat

„Ich kam dann ans Konservatorium in Nürnberg“, erinnert sie sich, blieb dort bis zum Abitur. „Ich war als Gaststudentin dabei. Aber als ich dann meinen Schulabschluss in der Tasche hatte, stand ich vor der Qual der Wahl: Wie geht es weiter?“

Ein rein künstlerisches Studium habe sie sich zunächst nicht zugetraut, „vielleicht Schulmusik.“ Oder in Kombination mit einem anderen Fach, „Musik und Physik zum Beispiel“. Doch ihr Lehrer habe ihr geraten: „Mach erst mal Deine Reifeprüfung – und dann das, was Du willst.“

Studium und Unterricht

Barbara Hauke folgt dem Rat, bleibt bei der Musik. Sie geht an die Hochschule in München und studiert dort. Und bleibt im akademischen Bereich: „Ich habe ganz unterschiedliche Sachen gemacht“, erzählt sie, „etwa zehn Jahre lang an der Uni Erlangen/Nürnberg Musiklehrer praktisch ausgebildet.“

Eine „tolle Zeit“ sei das gewesen, die Studentinnen und Studenten kaum jünger als sie. „Das hat richtig Spaß gemacht“, auch weil die Studierendenschaft so bunt gewesen sei: „Da war alles dabei: Grundschule, Hauptschule, Realschule“, zählt sie auf.

Umzug nach Langenberg

Vor etwas mehr als 30 Jahren dann aber erfolgt ein Schnitt. Ihren Mann zieht es beruflich nach Nordrhein-Westfalen. Barbara Hauke ist gerade schwanger, „und da habe ich gesagt: ,Ich gehe dahin, wo Du hingehst.’“

So kommt die junge Familie nach Langenberg, die Tochter wird geboren – und die Musik ruht. „Ich bin da etwas vom alten Schlag“, sagt Barbara Hauke, „ich habe mich dann entschlossen, mich um die Familie zu kümmern.“

Die bisherigen Folgen

Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:

Folge 1: Nina Reddig (Geige)

Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)

Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)

Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)

Folge 5: Annette Haupt (Autorin)

Folge 6: DJ Ralle

Folge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)

Folge 8: Günter Seekatz (Maler)

Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)

Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)

Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)

Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium Musicum

Folge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)

Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)

Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)

Folge 16: Das Rockgerät (Band)

Folge 17: IHLA-Combo (Musik)

Folge 18: Simona Menzner (Malerin)

Folge 19: Gruppe Kaleidoskop (Malerei)

Folge 20: Kuhstall-Theater

Folge 21: Uwe Peter (Fotograf)

Folge 22: Brigitte Morgenstern (Keramik-Kunst)

Folge 23: Georg Baberkoff (Musiker)

Folge 24: Monika Wellnitz (Künstlerin)

Folge 25: Friederike Hück (Malerin)

Folge 26: Christoph Schuhknecht (Fotograf)

Folge 27: Andreas A. Sutter (Songtexter/Autor)

Folge 28: Anna Wunderlich (Goldschmiedin/Designerin)

Folge 29: Evi Haas (Schauspielerin)

Folge 30: Beate Uber-Lange (Malerin)

Folge 31: Sigrid Eilert (Malerin)

Folge 32: Spectaculum (Musical)

Folge 33: Alois Kott (Kontrabassist/Musiker)

Folge 34: Barbara Hauke (Musikerin)

Folge 35: Katharina Kanski (Autorin/Liedermacherin)

Folge 36: Die Künstlerkolonie (Malerei)

Zurück auf die Bühne

Zehn Jahre macht sie Musik eher nur für sich, „nichts nach außen“. Aber: „Das hat mir nicht ganz gut getan“, blickt sie auf diese Zeit zurück. Eine Geigerin spricht sie an, fragt, ob sie Lust auf Konzerte habe. „Wir haben dann gleich ein Klavierquartett gegründet und nach einem Vierteljahr stand ich schon wieder auf der Bühne.“ Nie hätte sie gedacht, dass das so schnell gehen würde. „Aber seitdem habe ich keine Pause mehr gemacht.“

Neue Herausforderung: Barbara Hauke ist mit der Chansonnière Hilde Feld unterwegs. Kabarett und Chanson seien etwas „ganz anderes, als ich es bisher gemacht habe“.
Neue Herausforderung: Barbara Hauke ist mit der Chansonnière Hilde Feld unterwegs. Kabarett und Chanson seien etwas „ganz anderes, als ich es bisher gemacht habe“. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das Klavierquartett – nein, das besteht nicht aus vier Klavierspielerinnen oder -spielern, sondern aus Klavier, Bratsche, Geige und Cello – gibt es immer noch, „das Projekt liegt aber derzeit ein bisschen auf Eis“, sagt Barbara Hauke.

Herausforderung Kabarett

Stattdessen ist sie aktuell zu zweit unterwegs – auch schon in Langenberg. „Die Sängerin Hilde Feld hat eine neue Pianistin gesucht“, sagt sie. Die beiden proben, finden zueinander. „Das ist etwas ganz anderes, als ich es bisher gemacht habe“, erzählt die Langenbergerin.

Den Hilde Feld kommt aus dem Bereich Chanson/Kabarett. „Das war für mich erst einmal sehr spannend, diese Musik fordert mich ganz anders.“ Denn am Klavier spielt sie nun – „wenn auch nur minimal“ – eine Rolle, „Und ich schreibe die Stücke teilweise selbst“. Sonst sei sie ja „nur“ Interpretin.

Pianistin gibt Unterricht

Nicht nur an der Universität hat Barbara Hauke unterrichtet und angehende Musiklehrerinnen und -lehrer ausgebildet.

Sie gibt auch Privatunterricht am Klavier, „ich hatte gerade auch wieder Schülerinnen und Schüler“, erzählt die Langenbergerin.

Aufgetreten ist die Pianistin nicht nur auf klassischen Bühnen, „sondern auch schon im Zirkuszelt oder bei einem Eisenbahnjubiläum auf dem Bahnsteig“. Schöne Erinnerungen seien das.