Langenberg. Ralf Röhrig alias DJ Ralle aus Langenberg liebt Musik. Mit 13 darf er zum ersten Mal an die Plattenteller – und ist angefixt.
Früh übt sich, das könnte das Motto von Ralf Röhrig sein, der inzwischen seit Jahren als DJ Ralle ziemlich bekannt sein dürfte. Denn seine Karriere begann schon im zarten Alter von 13 Jahren im Jugendzentrum in Langenberg.
„Ich hatte immer schon ein Faible für Musik“, erzählt der 52-Jährige, „hatte jede Menge Platten. Und ich war gerne im Jugendzentrum.“ Das hatte damals einen eigenen DJ, der seine Plattenteller in der ehemaligen Schwimmmeisterkabine aufgebaut hatte.
Einsatz als „Not“-DJ
„Das war das ,Heiligtum’“, sagt Ralle lachend, „trotzdem habe ich immer wieder mal angeklopft und gefragt, ob ich ihm über die Schulter schauen darf.“ Durfte er. Und als der DJ mal austreten musste, durfte er sogar übernehmen.
„Es gab zwei Plattenspieler und ein Mischpult. Ich konnte auch den nächsten Titel vorhören“, erinnert sich der Langenberger. Für seinen „Notfall“-Einsatz bekommt der Teenager Lob, „anschließend durfte ich öfter helfen, später haben wir uns dann abgewechselt“.
Eigenes Equipment muss her
Auflegen macht Spaß, „und so habe ich dann schon früh angefangen, mir ein eigenes Equipment zusammenzusuchen.“ Kassettenspieler – „ja, sowas brauchte man früher noch“, sagt Ralle lachend –, Plattenspieler, was man halt so braucht.
Zuerst übt er zu Hause, dann fängt er an, auf Privatpartys aufzulegen. „Irgendwann war ich dann mal bei Hardy Süther. Und der fand das so gut, was ich da gemacht habe, dass er sagte: Mensch, mach das doch beruflich.“ Doch Ralf Röhrig zögert, „bis Hardy dann sagte, ich solle das als Nebengewerbe machen“.
Der Schritt ins Berufliche
Aber Ralf Röhrig zögert weiter, „bis dann immer mehr Anfragen kamen. Auch von Leuten, die ich gar nicht kannte“. Also habe er sich erkundigt und schließlich doch ein Nebengewerbe angemeldet. „War auch recht unkompliziert“, sagt er und lacht.
„Ralfs mobile Musikbox“ nennt er sich, die Aufträge nehmen zu. Bis er für eine Betriebsfeier gebucht wird. „Die haben mich gefragt, ob ich auch die Technik stellen kann.“ Ralf Röhrig kommt ins Grübeln und beginnt schließlich, sich ein zweites Standbein aufzubauen: Er kauft Beamer und Headset, Mikros und Boxen.
Auftritt wird professioneller
Doch mit den zunehmenden Aufgaben wollte er auch professioneller auftreten. „Wenn die Kunden denken, dass ich ,nur’ DJ bin, fragen die sich, ob ich alles andere überhaupt kann“, sagt der 52-Jährige. Er beginnt beim Namen: Aus Ralfs mobiler Musikbox wird R-M-M Eventmanagement.
Er baut sich ein Netzwerk auf, tritt bei Betriebsfeiern und Hochzeiten, Privatpartys und Firmenevents auf. Auch mit anderen DJs arbeitet Ralf Röhrig inzwischen zusammen. Doch auflegen, Leute zum Tanzen bringen, das macht DJ Ralle nach wie vor am meisten Spaß.
Musikalische Vielfalt
„Ich bin ein Unterhaltungs-DJ“, sagt er über sich selbst. Er könne auch mal im Club auflegen, sei zudem musikalisch kaum eingeschränkt. „Es gibt nicht viel, was ich nicht mache“, sagt er. „Höchstens aktuellen Deutsch-Rap und Hardstyle.“ Wenn aber genau diese Stilrichtungen gewünscht seien, „habe ich Kontakte und vermittele gerne.“
Die bisherigen Folgen
Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:Folge 1: Nina Reddig (Geige)Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)Folge 5: Annette Haupt (Autorin)Folge 6: DJ Ralle
Wichtiger sei, dass die Kundinnen und Kunden auch die Musik bekommen, die zu ihnen passt. „Die Leute sollen Spaß haben“, sagt Ralle, „dazu muss ich ein Gespür für die Atmosphäre, die Stimmung und für die Menschen haben.“
Hauptberuf sorgt für finanzielle Sicherheit
Aus diesem Grund führe er auch vor jedem Auftritt ausführliche Gespräche, ist – gerade bei Hochzeiten – frühzeitig vor Ort, baut auf. Die Sache hat seit zwei Jahren nur einen dicken Haken: Corona. Feiern fallen aus, werden verschoben oder ohne Tanz durchgeführt.
„Zum Glück habe ich noch meinen Hauptberuf“, sagt Ralf Röhrig. Der sorge dafür, dass das Finanzielle stimme. Da aber auch die Musik in seinem Leben nicht fehlen dürfe, sei er jetzt auch viel digital unterwegs. Zunächst per Livestream über Facebook. „Aber der Algorithmus und Urheberrechtsvorschriften haben das kompliziert gemacht“, sagt er.
1100 Follower auf Twitch
Deswegen ist er umgestiegen: Erst zu Youtube, dann zu Twitch. Ein DJ-Kollege hatte ihm den Tipp gegeben. Eigentlich ist das eine Plattform für Gamer, mittlerweile sind dort aber auch vermehrt DJs unterwegs.
„Ich habe mittlerweile mehr als 1100 Follower, bin da auch ein bisschen stolz drauf“, sagt der DJ, „auch wenn mein Auftritt hauptsächlich dazu dient, im Gespräch zu bleiben“. Wer ihm auf der Plattform folgen will: Unter dem Namen „DJRallecomt“ ist Ralf Röhrig zu finden.
So wie viele aus der Branche hofft der Langenberger nun auf dieses Jahr, auf ein Abflauen, vielleicht sogar ein Ende der Pandemie. „Damit es endlich wieder richtig losgehen kann.“ Denn trotz aller digitalen Auftrittsmöglichkeiten: „Nichts“, sagt Ralf Röhrig, „geht über Live-Auftritte und die Energie der Leute."
Pläne für die Zukunft
„Ich werde nicht ewig auflegen können“, sagt Ralf Röhrig. Wenn er ein „gewisses Alter“ erreicht habe, wolle er lieber vermitteln.„Ich möchte eine Vermittlungsplattform aufbauen, kann dann Anfragen annehmen und DJs rausschicken.“ Auch der Technikverleih soll bestehen bleiben.Neben allem, was für die Beschallung benötigt wird, bietet Ralf Röhrig auch Beleuchtung oder Bierzeltgarnituren und Stehtische zum Verleih.