Langenberg. In einem verwinkelten Atelier mitten in einem Langenberger Garten trifft sich das Künstlerkollektiv Kaleidoskop und malt.
Sonnenstrahlen fallen in das Atelier von Beate Uber-Lange; der Frühling ist da. Drinnen, auf dem steinernen Schachbrettboden, stehen Staffeleien mit Leinwänden, auf denen jemand versucht hat, dieses Wetter für die Ewigkeit einzufangen.
Aber es ist nicht nur Landschaft, die hier gemalt wird, nicht nur Sonnen und Wiesen und Bäume und Meer. Stattdessen malt jeder aus der Gruppe, die sie sich selbst „Kaleidoskop“ nennt und hier einmal in der Woche für drei Stunden zusammenkommt, was ihm oder ihr gefällt. Vorgaben gibt es nicht.
Chagall und abstrakte Landschaften
Und so malt Winfrid Hauke gerade Bilder von Chagall nach, während Doris Börner an einem abstrakten Landschaftsbild arbeitet. Seit dem Jahr 2000 geht das so – damals natürlich in anderer Besetzung, aber doch mit Uber-Lange als Gruppenkopf.
Sie selbst hat eigentlich als Sozialpädagogin gearbeitet, aber auch in Trier an der Europäischen Kunstakademie oder in Essen an der Freien Akademie der Bildenden Künste gelernt und gemalt. „Ich helfe hier vor allem bei Technik und Komposition“, sagt sie und Sula Staiku ergänzt: „Wenn Beate ihre Meinung abgegeben hat und wir das Bild daraufhin verändern, wird es tatsächlich perfekt.“ Lachen. Dann sagt Uber-Lange: „Dabei bist du doch diejenige, die oft nichts mehr verändern will und sagt: ‚Nein, das Bild ist schon fertig!’“
Begehrte Plätze im Atelier
Zu fünft sind die Künstler meistens, mehr finden in Uber-Langes Atelier keinen Raum – weshalb die Plätze begehrt sind. Staiku etwa ist nur Springerin und kommt immer dann, wenn eines der festen Mitglieder absagen muss. „Im Sommer malen aber einige auch im Garten“, sagt die Gruppenleiterin und zeigt mit einer Kopfbewegung auf den ergrünenden Hof.
Dann wächst die Gruppe ein klein wenig, bleibt aber trotzdem deutlich einstellig. Da aber eine feste Teilnehmerin und eine Springerin aus dem Einzugsgebiet der Gruppe wegziehen, werden ein bis zwei Plätze frei, sagt beate Uber-Lange: „Man kann auch zur Probe kommen.“
Das war immer so und hat sich auch nicht verändert, nachdem die ersten Erfolge eingesetzt hatten: Nach anfänglichen Atelier- und Hausausstellungen trat die Gruppe an die Öffentlichkeit und nahm an verschiedenen Gruppenausstellungen teil. Zwischen 2011 und 2013 wurden Kaleidoskop-Werke mehrmals im Langenberger Galerie-Café gezeigt, im Essener Kulturforum findet alljährlich eine Ausstellung statt, die allerdings wegen der Pandemie ausgesetzt wurde.
Offen zu den Neanderland Tatorten
„Bei den Neanderland-Tatorten dieses Jahr werden wir aber wieder dabei sein“, sagt Hauke, von dem nicht nur zwei Chagall-Reproduktionen, sondern auch ein fantastisches abstraktes Werk auf den Leinwänden thronen. Alle zwei Jahre öffnen bei den Tatorten Künstler aus dem ganzen Kreis dem Publikum ihre Ateliers.
Und auch bei einer Ausstellung zugunsten der Langenberger Flutopfer wird die Gruppe vertreten sein. „In meinem Atelier stand auch jede Menge Wasser vom Deilbach“, sagt Uber-Lange, „insofern waren wir auch Flutopfer“. Davon ist allerdings nichts mehr zu merken; der Raum ist gefüllt mit Kunstwerken, gefüllt mit Leben – gefüllt mit Sonne. Der Frühling ist da.
Teilnahme an den Neanderland Tatorten
Wer verschiedene Bilder der Kaleidoskop-Gruppe betrachten möchte, kann das – wie erwähnt – bei den Neanderland-Tatorten tun.Diese finden am Samstag, 30. April, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 1. Mai, von 11 bis 18 Uhr statt. Teilnehmende Künstler und Ateliers finden sich auf neanderland-tatorte.de/event.html.Kontakt zur Gruppe: Das Atelier befindet sich an der Bonsfelder Straße 99, Zugang über „Im grünen Winkel“. Treffen ist jeden Donnerstagvormittag zwischen 9.15 und 12.15 Uhr.