Langenberg. Dass er jemals Autor sein würde, daran hat der Langenberger Ruben Schwarz nie gedacht. Erst kurz vor der Rente veröffentlicht er sein erstes Buch

Wenn der 66-jährige Langenberger den PC anschaltet, versinkt er in einer Welt voller Fantasie, voller Geschichten und auch voller Geheimnisse. Dann wird er zu Ruben Schwarz und zum Autor. Aus Leidenschaft – und nicht von Berufswegen.

Sein eigentlicher Name (der Redaktion bekannt) „klang zu sperrig“ und so schlug der Verlag vor der ersten Buch-Veröffentlichung einige Künstlernamen vor. Es entstand Ruben Schwarz, der Autor, der sich als Person im Wesentlichen durch eines von der realen Person unterscheidet: „Er hat weniger Silben im Vornamen“, scherzt der Autor.

Als Einzelkind einer Arbeiterfamilie ist Ruben Schwarz 1955 in Essen geboren. „Alle meine männlichen Vorfahren haben auf der Zeche gearbeitet“, erinnert er sich. „Mein Vater war bei der Grubenwehr, mein Opa Reviersteiger.“ In einem Zechenhaus aufgewachsen, war der Vater stets in Rufweite von Zollverein und der Garten bot einen Ausblick auf rotierende Seilscheiben.

Einzelkind einer Arbeiterfamilie

Ruben Schwarz war ein schüchternes, introvertiertes Kind „und ich konnte gut alleine sein.“ Eine blühende Fantasie hatte er aber schon damals. „In der Schule mochte ich Deutsch und vor allem Aufsätze schreiben am liebsten.“ Seine Eltern wollten, „dass der Junge es mal besser hat“ und da Ruben „zwei linke Hände hat, muss er ins Büro“, stellte sein Vater fest.

Bei der Berufsberatung wurden ihm dann zwei Angebote gemacht: „Industriekaufmann oder Tiefdruckretuscheur“ erinnert er sich. „Ich wurde dann Industriekaufmann, die Firma hatte sich zuerst gemeldet.“

Anzeigenberater bei Zeitungen

Er schloss die Ausbildung ab, arbeitete zwei Jahre bei Goldschmidt (heute Degussa), wechselte dann zur WAZ und arbeitete dort als Anzeigenberater. Schließlich ging er zur Rheinischen Post und arbeitet dort bis zur Rente.

Die bisherigen Folgen

Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:

Folge 1: Nina Reddig (Geige)

Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)

Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)

Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)

Folge 5: Annette Haupt (Autorin)

Folge 6: DJ Ralle

Folge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)

Folge 8: Günter Seekatz (Maler)

Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)

Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)

Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)

Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium Musicum

Folge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)

Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)

Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)

Folge 16: Das Rockgerät (Band)

Folge 17: IHLA-Combo (Musik)

Folge 18: Simona Menzner (Malerin)

Schon immer hat Ruben Schwarz gern gelesen, und das nicht nur Science-Fiction-Bücher oder Thriller. „Auch Bücher von Thomas Mann oder ,Der alte Mann und das Meer’ und irgendwann war da mal ein Buch dabei, ich weiß nicht mehr den Titel oder von wem es war, da dachte ich, das kann ich selbst aber besser.“

Zeit zum Schreiben

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ruben Schwarz nie „daran gedacht, mal Schriftsteller zu werden.“ Kurz vor der Rente beginnt er schließlich damit, seinen ersten Roman zu schreiben – und kann seitdem nicht mehr aufhören. Sein Kopf sprüht vor Ideen und kaum ist ein Buch fertig, widmet er sich schon dem Nächsten.

„Am Schluss hat mich mein Job vom Schreiben abgehalten“, sagt er scherzhaft, freut sich aber dennoch darüber, dass er nun seit einigen Jahren als Rentner auch unter der Woche nahezu täglich anderthalb bis zwei Stunden Zeit für die fiktive Welt findet.

„Ich werde in diesem Leben sicher nicht mehr reich damit, aber es füllt mich einfach aus“, sagt Ruben Schwarz. Und weil er ungeduldig ist und die Verlage immer einiges an Vorlaufzeit brauchen, veröffentlicht er zwischendurch das eine oder andere Buch einfach selbst.

Ruben Schwarz, Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane und Thriller
Ruben Schwarz, Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane und Thriller © Schwarz

Schreiben ist das größte Hobby

Sein größter Kritiker sei er selbst: „Viele sagen ja, es sei die Frau oder die Familie, aber ich mache das mit mir alleine aus, außer dem Verlag bekommt niemand meine Skripte vorher zu lesen“. Und da ist es wieder, das introvertierte Einzelkind.

Seine Familie, also seine Frau sowie seine beiden erwachsenen Kinder, lesen die Bücher und ein bisschen stolz ist der sonst eher bescheidene Autor dann auch: „Sie finden es gut und mein Sohn, der hat vorher gar nicht gelesen.“

Ruben Schwarz ist dankbar, dass seine Frau ihm für dieses zeitintensive Beschäftigung die Freiräume schenkt, die er braucht. „Außer dem Schreiben habe ich sonst aber keine Hobbys. Aber wir verreisen gerne ab und zu. Mal an die See, mal in die Berge oder aber auch mal einen Städtetrip für ein paar Tage“, und: „Ich bemühe mich, jeden Tag spazieren zu gehen, Bewegung ist wichtig.“ Und macht den Kopf frei, für neue, buchstäblich fantastische Ideen.

Novelle „Startphase“ neu auf dem Markt

Das neueste Werk von Ruben Schwarz ist die Novelle „Startphase“. Sie ist der erste Teil der Reihe „Neue Welt“, „Die Capella-Singularität“ und „Morgenwelt“.

„Startphase“ erzählt die Geschichte eines Aufbruchs ins All. Nur Superreiche können sich eine Passage auf dem riesigen Schiff leisten. Und sie sind sich der Tatsache bewusst, dass weder sie noch ihre Kinder die Ankunft am Ziel erleben werden. Es handelt sich um ein Jahrhundertprojekt.

Derzeit schreibt Ruben Schwarz an einem Roman aus der Sicht eines 16-jährigen Mädchens, das in die Vergangenheit reist, um das Leben und die Zukunft ihrer Familie zu retten. Wird es ihr gelingen?