Langenberg. Vor mehr als 30 Jahren gründete sich das Kuhstall-Theater in Langenberg. Aus einer netten Idee wurde eine Institution, die nun jährlich auftritt.
25 Jahre sind viel Zeit; es gibt Ehen, die nur einen Bruchteil davon halten. Und es gibt das Kuhstall-Theater, das José Almansa exakt so lang leitete: 25 Jahre. 300 Monate. Bis 2015 Schluss war und Stefan Lindemann übernahm, der das Zepter bis heute in der Hand hält.
„1990 haben wir mit einigen Eltern, die ihre Kinder alle auf der Grundschule Kuhstraße hatten, überlegt, was wir zu Weihnachten machen könnten“, erinnert sich Almansa fast 32 Jahre später. „Überall haben die Kinder Theaterstücke aufgeführt – also dachten wir uns: Wir machen es andersherum.“
Erstes Stück: Pippi Langstrumpf
35 Mütter und Väter versammelten sich in den dann folgenden Wochen, um Pippi Langstrumpf einzuüben, Astrid Lindgrens Wundermärchen, in dem auch einiges andersherum läuft. Die Metaebene ist beachtlich. Jedenfalls: Das Stück wurde bis Weihnachten nicht fertig, zu aufwendig erwies sich die Arbeit für Almansa, der die Leitung übernahm, und seine Schauspielkollegen.
„Mich hat Film und Darstellung schon immer interessiert“, sagt er heute, „aber Ahnung hatte ich damals nicht – alles, was ich jetzt weiß, habe ich als Autodidakt gelernt“. Und das scheint einiges zu sein: Nachdem die Eltern das Stück uraufgeführt hatten, wurde ob der hohen Nachfrage eine zweite Aufführung anberaumt. Und eine dritte. Und im nächsten Jahr darauf ein neues Stück. Und in dem darauf noch ein neues.
Ein Stück pro Jahr
Bis das Kuhstall-Theater zu seinem heutigen Rhythmus kam: Ein Stück pro Jahr, sechs Aufführungen. Immer um Ostern. „Ich glaube, dass dieser Rhythmus das Geheimnis ist, warum wir uns nie zerstritten haben – wir sehen uns nur vom Probenbeginn im September bis zu den Aufführungen im Frühjahr. Danach ist sechs Monate Funkstille.“
Vier der Aufführungen sind übrigens für die Langenberger Schulen reserviert, zwei für das allgemeine Publikum. Was die Gruppe mit dem Theater einnimmt, benutzt sie zur Kostendeckung – und was übrig bleibt, spendet sie gleichermaßen an die Langenberger Schulen. 2500 Euro kämen so zustande.
Stefan Lindemann übernimmt
Als Almansa 2015 auf Weltreise ging, blieb der Leitungsposten vakant – aber nur kurze Zeit. Stefan Lindemann tritt in Erscheinung. Der Lehrer delegiert einige seiner Aufgaben, es gibt nun zum Beispiel Verantwortliche für Bühnenbau, eine Autorin und eben die Schauspieler.
„Wir wollten das Ganze auf mehr Füße stellen“, sagt Lindemann, vor ihm eine leere Tasse, in der bis vor einigen Sekunden noch Cappuccino schwappte. „Wir haben es als sinnvoll erachtet, eine breitere Basis zu haben.“
Gruppe formt sich neu
Und während Almansa, die graue Eminenz hinter dem Kuhstall-Theater, die Wunder dieser Welt bestaunte, formte sich die Gruppe neu. Das funktionierte gut. Und auch Almansa kehrte zurück, obgleich er sich bis heute eher im Hintergrund hält.
Dann das Seuchenjahr: 2020. „Einen Tag vor der Premiere kamen die Kontaktbeschränkungen“, sagt Lindemann und es ist seiner Stimme anzumerken, wie sehr in die verschenkten sechs Probemonate – einmal in der Woche, insgesamt vierundzwanzig Mal – noch immer beschäftigen. 2021 war sofort klar, dass es keine Auftritte geben würde und 2022 entfiel ebenfalls.
Jetzt liegen die Hoffnungen auf 2023. Es wäre das zweiunddreißigste Jahr des Kuhstall-Theaters. Viele Ehen halten nur einen Bruchteil davon.
Kooperation mit dem Gymnasium
Proben und Aufführungen des Kuhstall-Theaters finden in der Aula des Gymnasiums Langenberg statt. Dort sind auch die Requisiten gelagert.
Vor einigen Jahren half das Theater bei der Finanzierung des dortigen Licht- und Ton-Equipments. Das soll bald erneuert werden.