Langenberg. Andrea Müller, Inge Angenendt, Marina von Jorck und Nicola Tackenberg bilden in Langenberg die Ateliergemeinschaft „Atelier 12“.

Schon der Weg ins „Atelier 12“ hat etwas künstlerisch-kulturelles an sich: Im Erdgeschoss öffnet sich rechts die Tür zur Werkstatt der Goldschmiedin Anna Wunderlich, auf halber Treppe geht es – ebenfalls nach rechts – in die Räume der Tourist-Info. Auf dem Weg nach oben passieren Besucher noch das Dante-Zimmer der Bücherstadt, dann, oben unter dem Dach des Fachwerkhauses an der Hellerstraße 12, liegen die Räume der Ateliergemeinschaft.

Andrea Müller hat das „Atelier 12“ gegründet, die anderen Damen kennt sie unter anderem über Kurse, die sie gegeben hat.
Andrea Müller hat das „Atelier 12“ gegründet, die anderen Damen kennt sie unter anderem über Kurse, die sie gegeben hat. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Andrea Müller, Inge Angenendt, Marina von Jorck und Nicola Tackenberg sind hier zu Gange – mal einzeln, mal in kleinen Grüppchen. [Nicola Tackenberg ist an diesem Tag verhindert, das Porträt über sie folgt noch in dieser Serie, Anm. d. Red.] Die vier Malerinnen haben es sich schön eingerichtet hier oben – mit Blick auf die Dächer der Altstadt von Langenberg.

Atmosphäre im Atelier inspiriert

Andrea Müller war zuerst da, „nicht ganz das, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte“, sagt sie. „Aber die Aussicht aus dem Fenster auf die verschiedenen Seiten der Altstadt ist so toll. Diese Atmosphäre!“, schwärmt sie.

Bereits mit fünf Jahren, erinnert sich Andrea Müller, habe sie angefangen zu zeichnen. „Mit dem Kugelschreiber am Schreibtisch meiner Mutter.“ Später dann, als junge Erwachsene, kamen Akt-Zeichnungen ins Repertoire. „Das ist so ein bisschen mein Steckenpferd“, sagt sie.

Inge Angenendt kommt aus Niederwenigern, „vom Bauernhof“, wie sie lachend erzählt. Eines ihrer Lieblingsmotive sind Hühner.
Inge Angenendt kommt aus Niederwenigern, „vom Bauernhof“, wie sie lachend erzählt. Eines ihrer Lieblingsmotive sind Hühner. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Aber: „Ich sollte etwas Vernünftiges lernen, haben meine Eltern gesagt.“ Also sei sie Kinderkrankenschwester geworden. „Ich bin aber nebenher immer aktiv kreativ gewesen“, erzählt Andrea Müller. 1987 dann nahm sie Kunstunterricht im Kunsthaus Essen, es folgte eine weitere Ausbildung in Haltern am See.

Malen, was einem in den Sinn kommt

Inge Angenendt malt seit 20 Jahren und kennt Andrea Müller aus Niederwenigern, denn da kommen beide her. „Ich habe immer zu Hause gemalt, hatte auch eine sehr nette Lehrerin, die immer zu mir gekommen ist“, erzählt sie.

Auch bei Andrea Müller nimmt sie Unterricht – „und dann hat Andrea gesagt: ,Hör’ mal, ich hab da ein schönes Atelier. Willst Du dazu kommen?’“ Sie habe zugesagt, einen Kurs mitgemacht, „jetzt bin ich hier“. Sie möge es „eher bunt“, male, was ihr gerade in den Sinn komme. „Andrea sagt immer: Ich komme vom Bauernhof, deswegen male ich immer Hühner.“ Sie lacht: „So ganz verkehrt ist das nicht.“

Marina von Jorck hat einige Zeit Gärten geplant, ist gelernte Schneiderin und Krankenschwester. Sie sei noch „mehr oder weniger in der Findungsphase“ und habe gerade erst begonnen, „etwas frecher zu malen“.
Marina von Jorck hat einige Zeit Gärten geplant, ist gelernte Schneiderin und Krankenschwester. Sie sei noch „mehr oder weniger in der Findungsphase“ und habe gerade erst begonnen, „etwas frecher zu malen“. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Vom Garten ins Atelier

Dritte im Bunde ist Marina von Jorck. Schon in der Schule sei sie gut in Kunst gewesen, sagt sie, „habe immer eine Eins gehabt.“ Auch zu Hause „habe ich gemalt: Porträts von den Beatles zum Beispiel.“ Doch dann, „mit 14, 15, fing das mit den Jungs an. Da habe ich keine Zeit mehr gehabt“, sagt sie lachend.

Die Pause dauert länger, sie macht Ausbildungen zur Scheiderin und zur Krankenschwester, ihr Sohn wird geboren, „da war ich aber auch schon 32“. Die Familie kauft ein Häuschen, sie plant ihren Garten selbst – offenbar mit Talent: „Wir haben bei der ,Offenen Gartenpforte’ mitgemacht und danach haben mich tatsächlich Leute gefragt, ob ich ihren Garten auch planen möchte.“

Kurs weckt Spaß an Malerei wieder

Möchte sie, „und dann habe ich so vier Gärten pro Jahr geschafft.“ Marina von Jorck kommt rum, aber dann macht die Hüfte nicht mehr mit. „Ich konnte nicht mehr im Garten arbeiten“, sagt sie – und fängt wieder mit der Malerei an. „Ich habe bei Andrea einen Kurs mitgemacht und hatte wieder richtig Spaß an der Malerei.“

Die bisherigen Folgen

Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:

Folge 1: Nina Reddig (Geige)

Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)

Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)

Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)

Folge 5: Annette Haupt (Autorin)

Folge 6: DJ Ralle

Folge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)

Folge 8: Günter Seekatz (Maler)

Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)

Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)

Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)

Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium Musicum

Folge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)

Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)

Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)

Folge 16: Das Rockgerät (Band)

Folge 17: IHLA-Combo (Musik)

Folge 18: Simona Menzner (Malerin)

Andrea Müller lockt auch Marina von Jorck ins Atelier an der Hellerstraße. Sie unterstützt die beiden anderen bei ihren Arbeiten, gibt ihr Wissen weiter. „Ich habe ein gewisses Talent“, sagt zum Beispiel Inge Angenendt, „das möchte ich hier weiter vertiefen.“

Teilnahme an den Neanderland-Tatorten

Sie selbst müsse auch „einfach immer wieder etwas zu Papier bringen“, sagt sie. „Malen ist für mich wie Essen und Trinken. Die Kreativität ist gut für die Seele. Ich brauche das einfach.“ Doch die Bilder der drei Damen sind natürlich auch zum Verkauf bestimmt.

So nimmt das „Atelier 12“ zum Beispiel an den Neanderland-Tatorten Ende April teil. „Und wir sind natürlich schon ein wenig stolz, wenn jemand die Bilder schön findet“, sagt Marina von Jorck – „und die dann sogar kauft.“

Kontakt zum „Atelier 12“

Das „Atelier 12“ an der Hellerstraße 12 („Im Honnes“) ist montags geschlossen und öffnet dienstags bis sonntags zwischen 11 Uhr und 17 Uhr, parallel zum Tourismusbüro bzw. Büro der Bücherstadt Langenberg.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet: www.atelier12.de.

Dass die Damen in ihrem Atelier viel Zeit verbringen, ist auch für die jeweiligen Familien kein Problem, sagt Inge Angenendt: „Wir alle haben Glück, dass wir da ganz toll unterstützt werden. Die lassen uns malen.“