Langenberg. Die Malerin Beate Uber-Lange aus Langenberg interessiert sich für Menschen, vor allem für solche, die mit Krieg und Konflikten konfrontiert sind.

„Wenn ich male, bin ich ich“, sagt Beate Uber-Lange. Die Nierenhofer Künstlerin sitzt in ihrem Wohnzimmer, die Möbel sind aus hellem Holz, viel Licht fällt in den Raum. Dass hier jemand lebt, den die Welt, den verschiedene Leute faszinieren, wird sofort klar: Zahlreiche Bücher stehen in den Regalen, von der Biografie des chinesischen Staatschefs Xi Jinping über Heilkunde bis zu einem Syrien-Band.

Kein Wunder, dass Uber-Lange sagt: „Ich interessiere mich einfach für Menschen.“ Und so sind es jene, die sich oft auch in ihren Bildern wiederfinden: Über dem Sofa etwa hängt eine Malerei, die Soldaten in ihrem Camp zeigt, manche mit Waffen, andere ohne. In diesen Tagen bekommt das Werk besondere Bedeutung, auch wenn Uber-Lange erklärt: „Ob und wann der Krieg in der Ukraine in meine Malerei gerät, kann ich noch nicht sagen.“

Alles begann mit einem Bericht aus Afrika

Eine Reportage über vertriebene afrikanische Bauern inspirierte Beate Uber-Lange dazu,sich in ihren Bildern mit Menschen in Extremsituationen auseinanderzusetzen.
Eine Reportage über vertriebene afrikanische Bauern inspirierte Beate Uber-Lange dazu,sich in ihren Bildern mit Menschen in Extremsituationen auseinanderzusetzen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Krieg, der Konflikt ist in ihrem Werk trotzdem omnipräsent: „Kriege sind Themen in meiner Malerei, indem ich die betroffenen Menschen male, die Flüchtlinge aus Afghanistan, aus Syrien, aus den afrikanischen Ländern, die Problematik der Roma, auch die Soldaten, deren Job es ist, zu kämpfen, obwohl sie doch ganz normale junge Männer sind.“

Interessiert habe sie die Thematik schon immer, vor einigen Jahren aber begann alles mit einer Zeitschriftenreportage: Der Artikel, in dem es um afrikanische Bauern ging, die von ihrem eigenen Land vertrieben wurden, nur um dort später als bodenlose Tagelöhner zu schuften, fesselte sie.

Als sie damals die dazugehörigen Fotografien betrachtete, kam sie auf die Idee, daraus lebensgroße Porträts anzufertigen. Und schon kurz darauf folgte eine ähnliche Arbeit zu einem Filmbericht über Soldaten in Afghanistan.

Abwechslung muss sein

Seitdem ist der Krieg zwar Gegenstand ihrer Malerei, doch keineswegs ausschließlich. In ihrer Wochenbild-Serie – dabei verschickt sie alle sieben Tage eines ihrer Kunstwerke per Mail an einen ausgesuchten Kreis Empfänger – gab es erst kürzlich eine Abbildung der Frische im französischen Gebirge.

„Man muss ein Gegengewicht haben, damit man nicht ständig nur mit Krieg und Flucht beschäftigt ist.“ Vielen ihrer Werke ist ihr Naturalismus gemein, aber auch das Fehlen von Realismus’: Ihre Figuren – Soldaten etwa – sind eindeutig zu erkennen, ihre Umgebung aber kaum; das Drumherum bleibt unklar, gewissermaßen in der Schwebe.

Stetige Fortbildungen

In den Bildern von Beate Uber-Lange stehen die Menschen im Vordergrund, die Umgebung verschwimmt, bleibt unklar.
In den Bildern von Beate Uber-Lange stehen die Menschen im Vordergrund, die Umgebung verschwimmt, bleibt unklar. © WAZ FotoPool

Gelernt hat Uber-Lange all das in Jahrzehnten des Malens, das sie meist neben der Arbeit tat. Unter anderem in der berufsbegleitenden Europäischen Kunstakademie Trier und der Freien Kunstakademie Essen hat sie sich fortgebildet – und ist heute auch noch Chefin (und das ist eine Bezeichnung, die ihr sicherlich nicht gefällt) der Malgruppe Kaleidoskop, wo zwar jeder malt, was er oder sie möchte, Uber-Lange aber die erfahrenste und treibende Kraft ist.

„Es ist einfach toll zu sehen, wie Menschen sich dort künstlerisch entwickeln“, sagt sie, die diese Entwicklung natürlich ebenfalls mit durchläuft. An zahlreichen Orten hat sie in den letzten Jahrzehnten ausgestellt, nun aber ist ihr etwas die Lust vergangen. „Man muss zu viel suchen, um eine Galerie zu finden – ich habe es lieber, wenn meine Bilder dort sind, wo sich Menschen wirklich damit auseinandersetzen“, sagt sie.

Ausstellungen in diesem Jahr

Eigentlich hat Beate Uber-Lange keine große Lust mehr auf Ausstellungen.

Dieses Jahr hat sie aber doch an einigen teilgenommen: Etwa an den Offenen Ateliers (Neanderland-Tatorte) oder einer Ausstellung zum Thema Fälschung in der Langenberger Eventkirche.