Essen. Ein Rundgang mit der Essener Sängerin Franziska Dannheim durch ihr Heimatquartier Stadtwald. Folge 30 unserer Stadtteil-Serie “60 Minuten in...“.

Abends stutzt sie den „Freischütz“ mit Charme und Stimme auf publikumsfreundliches Format. Da wird geliebt, gelogen, geschossen. Und im Chor gesungen, so geht ihre „Oper légère“. Morgens kann sie nicht genug bekommen von Waldesruh und Wanderlust. Franziska Dannheim lebt mitten im Stadtwald, da, wo Fuchs und Forstmann tatsächlich noch ihren Lebensraum haben.

Die sympathische Sängerin liebt das grüne Quartier zwischen Rüttenscheid, Bergerhausen, Rellinghausen, Heisingen und Bredeney. Hier ist die gebürtige Tübingerin seit 15 Jahren zu Hause. Und hat zusammen mit Vierbeiner „Rudi“ inzwischen fast jeden grünen Winkel ihrer zweiten Heimat erkundet. „Das ist mein Revier“, strahlt die 45-Jährige an diesem Vormittag in die Wintersonne. Ein Tag wie gemacht zum Durchstreifen der Wanderwege, die sich im sanften Schwung zur Ruine Isenburg schlängeln, dichte Wälder durchqueren, Ausflugscafés passieren und von den Ruhrhöhen immer wieder grandiose Ausblicke auf den Baldeneysee bieten.

1,9 Millionen Goldmark kostete das Waldgebiet

Oberbürgermeister Erich Zweigert wusste, was er tat, als er der im Zeitalter der Industrialisierung rasch wachsenden Essener Bevölkerung Anfang des 20, Jahrhunderts das grüne Fleckchen Erde als Ausgleichsfläche und Erholungsgebiet beschaffte. 1,9 Millionen Goldmark ließ sich die Stadt das 105 Hektar große Waldgebiet, überwiegend aus dem Besitz der Adels-Familie Vittinghoff-Schell, damals kosten.

Das ist Essen-Stadtwald

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Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz.
Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahmen vom Uhlenkrug-Stadion.
Multicopter-Aufnahmen vom Uhlenkrug-Stadion. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Der Blick vom WDL-Luftschiff Theo aus auf Essen-Stadtwald. Vorne links liegt der Stadtwaldplatz.
Der Blick vom WDL-Luftschiff Theo aus auf Essen-Stadtwald. Vorne links liegt der Stadtwaldplatz. © Kerstin Kokoska / Funke Foto Services | Essen
Der Waldteich im Stadtwald.
Der Waldteich im Stadtwald. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Über 100 Jahre alt und 35 Meter hohen: Buchen an der Renteilichtung.
Über 100 Jahre alt und 35 Meter hohen: Buchen an der Renteilichtung. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Impressionen aus Essen-Stadtwald.
Impressionen aus Essen-Stadtwald. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Multikopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Gelände aus auf die Wittenbergstraße in Richtung Süden.
Multikopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Gelände aus auf die Wittenbergstraße in Richtung Süden. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Der Blick vom Uhlenkrig-Stadion über die Wittenbergstraße hinaus.
Der Blick vom Uhlenkrig-Stadion über die Wittenbergstraße hinaus. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Stadion.
Multicopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Stadion. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Stadion.
Multicopter-Aufnahme vom Uhlenkrug-Stadion. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme vom Stadtwaldplatz.
Multicopter-Aufnahme vom Stadtwaldplatz. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz und dem Geländes des Reitsportvereins.
Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz und dem Geländes des Reitsportvereins. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Blick auf die Frankenstraße und die Wittenbergstraße vom Stadtwaldplatz aus.
Blick auf die Frankenstraße und die Wittenbergstraße vom Stadtwaldplatz aus. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Blick auf die Wittenbergstraße und die Reitanlage des Reitsportvereins.
Blick auf die Wittenbergstraße und die Reitanlage des Reitsportvereins. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahmen von der Reitanlage des Reitsportverein am Stadtwaldplatz.
Multicopter-Aufnahmen von der Reitanlage des Reitsportverein am Stadtwaldplatz. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme mit Blick von der Schillerwiese   aus in Richtung Stadtwaldplatz. In der Mitte die Reitanlage des Reitsportverein am Stadtwaldplatz.
Multicopter-Aufnahme mit Blick von der Schillerwiese aus in Richtung Stadtwaldplatz. In der Mitte die Reitanlage des Reitsportverein am Stadtwaldplatz. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz.
Multicopter-Aufnahme vom Kreisverkehr Stadtwaldplatz. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahmen über der Sportanlage Schillerwiese mit Blick in Richtung Rüttenscheid.
Multicopter-Aufnahmen über der Sportanlage Schillerwiese mit Blick in Richtung Rüttenscheid. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Multicopter-Aufnahmen über der Sportanlage Schillerwiese mit Blick in Richtung Steele.
Multicopter-Aufnahmen über der Sportanlage Schillerwiese mit Blick in Richtung Steele. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
38,2 Prozent der Fläche in Essen-Stadtwald entfallen auf Forste.
38,2 Prozent der Fläche in Essen-Stadtwald entfallen auf Forste. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Der 1905 geschaffene Schillerbrunnen liegt heute etwas abseits der Straße.
Der 1905 geschaffene Schillerbrunnen liegt heute etwas abseits der Straße. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Der Schillerbrunnen wurde zum 100. Todestag des Dichters erbaut.
Der Schillerbrunnen wurde zum 100. Todestag des Dichters erbaut. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Auf dem Gelände der Schillerwiese war einst ein Hinrichtungsort.
Auf dem Gelände der Schillerwiese war einst ein Hinrichtungsort. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Impressionen aus Essen-Stadtwald.
Impressionen aus Essen-Stadtwald. © Kerstin Kokoska/ FUNKE FotoPool | WAZ FotoPool
Impressionen aus Essen-Stadtwald.
Impressionen aus Essen-Stadtwald. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Waldteich im Stadtwald.
Der Waldteich im Stadtwald. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Winter in Essen-Stadtwald.
Winter in Essen-Stadtwald. © Remo Bodo Tietz / NRZ | Remo Bodo Tietz NRZ
Winter in Essen-Stadtwald.
Winter in Essen-Stadtwald. © Matthias Graben / FUNKE Foto Services | WAZ FotoPool
Der S-Bahn-Halt Essen-Stadtwald.
Der S-Bahn-Halt Essen-Stadtwald. © Kerstin Kokoska / Funke Foto Services | Essen
Die  Frankenstraße am Stadtwaldplatz.
Die Frankenstraße am Stadtwaldplatz. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Markt an der Frankenstraße am Stadtwaldplatz, fotografiert im Oktober 2012.
Der Markt an der Frankenstraße am Stadtwaldplatz, fotografiert im Oktober 2012. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Das Stahlkreuz an der Kreuzung Drosselstraße und Geitlingstraße Stadtwald erinnert an die ehemalige katholische Notkirche.
Das Stahlkreuz an der Kreuzung Drosselstraße und Geitlingstraße Stadtwald erinnert an die ehemalige katholische Notkirche. © Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003.
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003. © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003.
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003. © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003.
Der Stadtwaldplatz aus der Luft betrachtet. Diese Aufnahme entstand im Jahr 2003. © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Essen-Stadtwald im Jahr 2001 aus der Luft betrachtet.
Essen-Stadtwald im Jahr 2001 aus der Luft betrachtet. © Hasn Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Blick auf Essen-Stadtwald: Vorne links ist die Freie Walddorfschule zu sehen, im Hintergrund der Baldeneysee. Das Luftbild entstand im Jahr 2008.
Blick auf Essen-Stadtwald: Vorne links ist die Freie Walddorfschule zu sehen, im Hintergrund der Baldeneysee. Das Luftbild entstand im Jahr 2008. © Hans Blossey | Hans Blossey
Die Freie Waldorfschule aus der Luft betrachtet (im Jahr 2008).
Die Freie Waldorfschule aus der Luft betrachtet (im Jahr 2008). © Hans Blossey | Hans Blossey
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Das Terrain wurde aufgeforstet, von einem dichten Wegenetz strukturiert und ab 1910 so zum „Stadtwald“. Heute eine bevorzugte Wohnlage mit direkter Anbindung ins Grüne, etwas weniger schick als im angrenzenden Bredeney, aber immer noch teuer und einigermaßen stadtnah.

„Schillerbrunnen“ zum 100. Todestag

Der Stadtwald ist auch Sportplatz der Stadt

Stadtwald ist in gewisser Weise auch der Sportplatz der Stadt. Mit der Schillerwiese steht ein großes Areal für Breitensport zur Verfügung. Und das Uhlenkrug-Stadion hat schon Weltmeister-Waden gesehen. Im Oktober 2014 absolvierte die Deutsche Fußballnationalmannschaft vor einem Freundschaftsspiel das Abschlusstraining auf dem Platz des Traditionsvereins Schwarz-Weiß Essen, der dort seine Heimspiele in der Oberliga Niederrhein absolviert. Die unter Denkmalschutz stehende Halle des Reitvereins auf der anderen Seite der Wittenbergstraße wurde 1929 im Bauhausstil errichtet.

Dazu ist Stadtwald (zur Bildergalerie) die grüne Lunge der Stadt, der bis heute nicht die Puste ausgeht. Die Schillerwiese und das Stadion Uhlenkrug kombinieren Breiten- und Oberligasport. Und wer die Frankenstraße entlang wandert, der trifft noch auf den so genannten „Zweigertstein“, der bis heute an die vorausschauende Grün-Planung des Oberbürgermeister erinnert.

Das kleinste Theater der Stadt „im leeren Raum“

Das wohl kleinste Theater der Stadt Essen steht an der Frankenstraße 2015 in Stadtwald. „Der leere Raum“ heißt die Bühne von Claudia Maurer, selbst Schauspielerin und Regisseurin, die hier seit 2013 arbeitet. Das Kellertheater mit den gerade mal 20 Plätzen ist Bühne, Studio und Kreativraum in einem.  Einen Stuhl, Licht, einen Schauspieler, mehr braucht es nicht, um den Raum zu füllen, frei nach Theaterregisseur-Legende Peter Brook. Stücke wie „Gretchen 89ff“ wurden schon mit Erfolg gezeigt.

Womit das ehemalige Stadtoberhaupt in bester Gesellschaft ist. Schon 1905 bekam nämlich auch der große deutsche Dichter Schiller zum 100. Todestag in Essen seinen „Schillerbrunnen“. Das laut Denkmalliste zu den ältesten erhaltenen freistehenden Brunnen in Essen gehörende Werk des Münchener Bildhauers Fritz Behn fristet sein Dasein inzwischen allerdings weit abseits der Straße. Und neben reichlich Patina und Moos haben auch Sprayerdosen ihre unschönen Spuren an den Gedenktafeln hinterlassen. Dabei erfährt man hier nicht nur Wissenswertes über die Restaurierung des Brunnens zu Schillers 200. Geburtstag. Auch Auszüge aus „Das Lied von der Glocke“ sind zu lesen.

„Heimliche Liebe“ für Wandervögel und Panorama-Genießer

Einstige Kornkammer des Stiftes

Fünf goldene Eichen und das goldene Schwert aus dem Stadtwappen spielen auf den Namen an (alle Stadtteilwappen im Bild). Ursprünglich war Stadtwald die Bauernschaft Heide und galt als Kornkammer des Stifts Rellinghausen. 1910 wurde Stadtwald ein Stadtteil von Essen. Seit der Aufforstung des „Langenbrahmer Waldes“ 1904 heißt das Gebiet Stadtwald. Einige Namen alter Höfe und Kotten sind in Form von Straßen- oder Gaststättennamen erhalten geblieben, wie  Kellermanns Busch, Kleppes Feld, Gebrandenhof. An der Vittinghoffstraße liegt das Bodendenkmal einer mittelalterlichen Wasserburg, einer sogenannten Motte.

Mit der alten Volksweise „Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß“ hält man es dagegen droben am Baldeney. Die „Heimliche Liebe“ ist seit Generationen eine erste Adresse für Wandervögel und Panorama-Genießer. Nur die Pächter wechselten zuletzt öfter als es auch gastronomischen Partnerschaften gemeinhin gut tut. Momentan lockt der „Hüttenzauber“ mit alpinen Küchenversprechen auf die famose Anhöhe. Leider hat bislang aber noch kein Flöckchen Schnee die Höllenabfahrt bedeckt, auf der auch Franziska Dannheim mit ihrer Familie in weißen Wintern schon so manche kühne Abfahrt gewagt hat. Also geht’s wieder bergab, am Stadtwaldplatz vorbei, dem Verkehrsknotenpunkt des Quartiers, das für manche freilich auch nur Durchfahrtstrecke zum Baldeneysee ist.

Den Weg zum Wasser hat Franziska Dannheim selber oft gesucht, als die Künstlerin, die in der Nähe von Stuttgart groß geworden ist, Anfang der 90er Jahre nach Essen kam: „Wenn ich Heimweh hatte, bin ich mit den Kindern an den Baldeneysee gefahren“, lächelt sie. „Süßwasser plätschert überall gleich.“ Und vom Waldesrauschen kann sie bis heute nicht genug bekommen.

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