Essen. . Das grüne Heidhausen im äußersten Essener Süden erfreut sich großer Beliebtheit – entsprechend hoch ist der Baudruck. Folge 26 der Stadtteil-Serie „60 Minuten in...“.

Einmal durch Werden durch, dann links oder rechts abbiegen. Heidhausen, der Stadtteil im äußersten Süden, wird von der B 224 geteilt. Dahinter kommen Wiesen und Weiden. Und dann schon bald Velbert und das Bergische Land. Meinhard Brummack ist vor 43 Jahren hierhin gezogen. Sein Lieblingsplatz ist am kleinen „Heiligenhüsken“ an der Gabelung Barkhovenallee und Jacobsallee, die „eigentlich beide Kastanienallee heißen müssten, weil sie von diesen imposanten Bäumen gesäumt werden“. Das Heiligenhüsken kann er von seinem Küchenfenster aus sehen. „Zig tausend Mal bin ich da schon vorbei gefahren.“

So ein Heiligenhäuschen dient dem Schutz einer aufgestellten Heiligenfigur oder eines Heiligenbildes. „Dieses hier stammt von 1721 und wurde zur Erinnerung an den Heiligen Liudger aufgestellt. Damals gab es noch Feldprozessionen.“

Das ist Essen-Heidhausen

Meinhard Brummack am Gedenkstein von Theodor Mintrop, der auf Gut Barkhov in Heidhausen geboren wurde und sich als Maler der Romantik und der Düsseldorfer Malerschule einen Namen machte.
Meinhard Brummack am Gedenkstein von Theodor Mintrop, der auf Gut Barkhov in Heidhausen geboren wurde und sich als Maler der Romantik und der Düsseldorfer Malerschule einen Namen machte. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Das „Heiligenhüsken“ an  der Ecke Barkhoven- und Jacobsallee.
Das „Heiligenhüsken“ an der Ecke Barkhoven- und Jacobsallee. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Das ehrwürdige Heidhauser Rathaus wurde 1910 gebaut, steht unter Denkmalschutz und wird heute als Hotel genutzt.
Das ehrwürdige Heidhauser Rathaus wurde 1910 gebaut, steht unter Denkmalschutz und wird heute als Hotel genutzt. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Das Heidhauser Rathaus.
Das Heidhauser Rathaus. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Die Bagger sind da, die ersten Grundstücke abgesteckt. Die Umsetzung des umstrittenen Wohnbauprojektes „Grüne  Harfe“ wird den Stadtteil weiter verändern und unterstreicht seine Beliebtheit.
Die Bagger sind da, die ersten Grundstücke abgesteckt. Die Umsetzung des umstrittenen Wohnbauprojektes „Grüne Harfe“ wird den Stadtteil weiter verändern und unterstreicht seine Beliebtheit. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Impressionen aus Essen-Heidhausen.
Impressionen aus Essen-Heidhausen. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Impressionen aus Essen-Heidhausen.
Impressionen aus Essen-Heidhausen. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Impressionen aus Essen-Heidhausen.
Impressionen aus Essen-Heidhausen. © Alexandra Roth / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus.
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus.
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus.
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt das alte Heidhauser Rathaus. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt die Baustelle
Diese Multicopter-Aufnahme zeigt die Baustelle "Grüne Harfe" in Essen-Heidhausen. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme entstand an der Honnschaftenstraße, Ecke Am Strötgen, mit Blick in Richtung Werden.
Diese Multicopter-Aufnahme entstand an der Honnschaftenstraße, Ecke Am Strötgen, mit Blick in Richtung Werden. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Diese Multicopter-Aufnahme entstand an der Honnschaftenstraße,  Ecke Am Strötgen, mit Blick in Richtung Heidhausen.
Diese Multicopter-Aufnahme entstand an der Honnschaftenstraße, Ecke Am Strötgen, mit Blick in Richtung Heidhausen. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Heidhausen aus der Luft betrachtet (im Oktober 2014).
Heidhausen aus der Luft betrachtet (im Oktober 2014). © Hans Blossey
Wohnbebauung an der Barkhovenallee in Heidhausen (fotografiert im September 2011).
Wohnbebauung an der Barkhovenallee in Heidhausen (fotografiert im September 2011). © Hans Blossey
36,5 Prozent der Gesamtfläche in Heidhausen werden landwirtschaftlich genutzt. Das Foto entstand im April 2015.
36,5 Prozent der Gesamtfläche in Heidhausen werden landwirtschaftlich genutzt. Das Foto entstand im April 2015. © Hendrik Schulz / FUNKE Foto Services
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014).
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014). © Kerstin Kokoska WAZ/FotoPool
An der Preutenborbeckstraße kann man gut spazieren und besondere Ausblicke genießen, wie diesen Fernblick in Richtung Heisingen (fotografiert im April 2014).
An der Preutenborbeckstraße kann man gut spazieren und besondere Ausblicke genießen, wie diesen Fernblick in Richtung Heisingen (fotografiert im April 2014). © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014).
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014). © Kerstin Kokoska WAZ/FotoPool
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014).
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014). © Kerstin Kokoska WAZ/FotoPool
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014).
Impressionen aus Heidhausen (fotogrfaiert im April 2014). © Kerstin Kokoska WAZ/FotoPool
Der Golfplatz in Heidhausen (fotografiert im April 2015).
Der Golfplatz in Heidhausen (fotografiert im April 2015). © Hendrik Schulz / FUNKE Foto Services
Der Heidhauser Golfclub (fotografiert im April 2014).
Der Heidhauser Golfclub (fotografiert im April 2014). © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Der Heidhauser Golfclub (fotografiert im April 2014).
Der Heidhauser Golfclub (fotografiert im April 2014). © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Impressionen vom Golfclub Heidhausen (fotografiert im April 2012).
Impressionen vom Golfclub Heidhausen (fotografiert im April 2012). © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Das Kamillushaus (fotografiert im November 2014).
Das Kamillushaus (fotografiert im November 2014). © Uwe Möller / WAZ FotoPool
Die Fachklinik Kamillushaus (fotografiert im Oktober 2009).
Die Fachklinik Kamillushaus (fotografiert im Oktober 2009). © Hans Blossey
Das Kamillushaus im Juni 2001.
Das Kamillushaus im Juni 2001. © Remo Bodo Tietz / NRZ
Die Ruhrlandklinik im Mai 2013.
Die Ruhrlandklinik im Mai 2013. © Hans Blossey
Die Ruhrlandklinik in  Heidhausen versorgt jährlich rund 18.000 Patienten. Das Foto entstand im Mai 2012.
Die Ruhrlandklinik in Heidhausen versorgt jährlich rund 18.000 Patienten. Das Foto entstand im Mai 2012. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Impressionen aus Heidhausen (fotografiert im Mai 2012).
Impressionen aus Heidhausen (fotografiert im Mai 2012). © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Das Denkmal zum Andenken an den Maler Theodor Mintrop (fotografiert im Mai 2011).
Das Denkmal zum Andenken an den Maler Theodor Mintrop (fotografiert im Mai 2011). © H.W. Rieck / WAZ FotoPool
Bauarbeiten für das Wohnprojekt
Bauarbeiten für das Wohnprojekt "Grüne Harfe" im August 2015. © Reiner Worm / WAZ FotoPool
Das Baugebiet
Das Baugebiet "Grüne Harfe" im August 2012. © Detlev Kreimeier / WAZ FotoPool
Das Baugebiet
Das Baugebiet "Grüne Harfe" im August 2012. © Detlev Kreimeier / WAZ FotoPool
Das Heidhauser Rathaus (fotografiert im Mai 2014).
Das Heidhauser Rathaus (fotografiert im Mai 2014). © Reiner Worm / WAZ FotoPool
Winter in Heidhausen: Im Hintergrund ist das alte Rathaus zu sehen (fotografiert im November 2010).
Winter in Heidhausen: Im Hintergrund ist das alte Rathaus zu sehen (fotografiert im November 2010). © Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
Heidhausen im November 2008.
Heidhausen im November 2008. © Remo Bodo Tietz / NRZ
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„Man wohnt sehr gut hier“

Damals. Als Heidhausen hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wurde und viele große Höfe das Bild prägten. „Feld und Flur sind oft nicht mehr da“, sagt der 66-Jährige ohne Bedauern. „Dafür wurden in der Vergangenheit viele Siedlungen gebaut. Man wohnt halt sehr gut hier. Heidhausen ist Essens Tor ins Bergische. Trotz der vielen Neubauten hat es seinen ländlichen Charakter behalten.“ Geschäftig geht es vor allem an der großen Kreuzung zu. Dort steht die Gaststätte „Zum Schwarzen“, sind viele Geschäfte und es führt die Hammer Straße in Richtung Fischlaken.

Der höchste Punkt der Stadt Essen

Im Stadtteil Heidhausen liegt mit 202,54 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkte der Stadt Essen - an der Preutenborbeckstraße. Von dort hat man bei klarem Wetter eine weite und freie Sicht. Gen Norden sieht man den Gasometer von Oberhausen, die Hochöfen von Duisburg und sogar die Niederrheinbrücke in Wesel. Beliebt ist diese Straße besonders in der Silvesternacht, denn von dort kam bestens das Feuerwerk über der Nachbarstadt Velbert bestaunen.

„So ein richtiges Ortszentrum haben wir nicht“, sagt Brummack, der 40 Jahre im Polizeidienst war und seit 2006 den Ruhestand genießt. „Früher war das mal der Bereich ums ehemalige Rathaus herum, am Heidhauser Platz.“ Heute ist das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, ein Hotel. „Davor war früher immer Kirmes, und im Rathaus hatte die Polizei ihren Sitz. Zwei Arrestzellen gab es.“ Der Weg führt uns durch die Straße „An der Braut“ („da war früher eine Zeche“) zur „Grünen Harfe“. Das jüngste und größte Wohnbauprojekt hat die Heidhauser lange kontrovers beschäftigt. „Da gab es viel Gegenwind, aber jetzt haben sich die Wogen geglättet.“

Heishausens berühmter Sohn

Führend in moderner Lungenmedizin

Als vor über 100 Jahren mit der „Lungenheilstätte Holsterhausen“ der Vorgänger der heutigen Ruhrlandklinik entstand, zwang die Volkskrankheit Tuberkulose Mediziner und Politiker zum schnellen Handeln. Längst ist diese Seuche besiegt, doch sind an ihre Stelle weitaus größere Herausforderungen getreten, die die moderne Lungenmedizin nun zu meistern hat. Die Ruhrlandklinik - das Westdeutsche Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen - entwickelte sich zur führenden medizinischen Institution. Jährlich werden rund 18.000 Patienten versorgt.

Unweit der Stelle, wo die Bagger arbeiten und die ersten Baugrundstücke abgesteckt werden, steht der Oberhof Barkhov. Auch ein Baudenkmal „und die Wiege Heidhausens“. Dort wurde der Maler Theodor Mintrop geboren. Geduckt unter Bäumen erinnert ein Gedenkstein an den berühmten Heidhauser Sohn.

Ein stiller Ort, von denen es in Heidhausen einige gibt. Das mag Meinhard Brummack an seinem Stadtteil. Viel gebaut wird auch hier, wie überall im Essener Süden. Aber kein architektonischer Einheitsbrei, sondern, „das ist alles sehr individuell“, sagt er und zeigt auf ein beeindruckend großes Holzhaus am Rand der Siedlung.

Er mag außerdem, dass man in Heidhausen einen Golfplatz hat, die Ruhrlandklinik, eine aktive Freiwillige Feuerwehr und die Suchtklinik Kamillushaus, „die die erste katholische Einrichtung dieser Art in Deutschland war“.

Zeltdorf am Volkswald

Ansiedlung in der Heide

Das schwarz-rot-weiße Heidhauser Wappen ist ein sogenanntes „redendes Wappen“. Es zeigt zwei „Heidenkronen“ (Zackenkrone mit zwölf Zinken aus vorchristlicher Zeit) für „Heid-“ und ein Fachwerkhaus für „-hausen“ Die früheren Schreibweisen „Het(h)husen“ sind Bezeichnungen für eine Ansiedlung in der Heide - gemeint war damit eine Fläche, die der gemeinschaftlichen Nutzung einer Bauerschaft diente. Auch dieses Essener Stadtteil-Wappen hat keinen offiziellen Charakter. Der Heraldiker Kurt Schweder schuf es in den 1980er Jahren.

Einen Kaffee trinken wir zum Abschluss beim TC Am Volkswald. Wirt Pietro öffnet extra eine Stunde früher. Auf der schmucken Platzanlage spielt Meinhard Brummack seit Jahren Tennis. Außerdem ist er in der Nordic-Walking-Gruppe des Vereins höchst aktiv.

Die Novembersonne scheint auf die Terrasse. Von dort schaut man auf den ehemaligen Fußballplatz am Volkswald. Jetzt wohnen dort Flüchtlinge in Zelten. „Wenn sich die Menschen eingelebt haben, möchte ich sie zu einem Rundgang durch Heidhausen einladen, damit sie den Stadtteil kennenlernen.“

Heidhausen in Zahlen

Flächenmäßig eher größerer Stadtteile

10,92 Quadratkilometer ist Heidhausen groß. Der Stadtteil gehört damit zu den flächenmäßig eher größeren Essener Stadtteilen. Zum Vergleich: Der Nachbarstadtteil Werden hat eine Gesamtfläche von 4,08 Quadratkilometern.

6467 Heidhausener

6467 Menschen lebten zum Stichtag 31. Dezember 2014 in Heidhausen.

5,9 Bürger pro Hektar

Die Bürger haben ziemlich viel Platz, denn auf einen Hektar Gesamtfläche kommen 5,9 Personen. Zum Vergleich: Bei den Werdener Nachbarn teilen sich 23,9 Menschen einen Hektar, und im besonders dicht besiedelten Stadtteil Altendorf sind es 295,8.

Mehr Frauen

52,6 Prozent der Heidhausen sind weiblich - damit liegt der Stadtteil nur leicht über dem Essener Durchschnitt. Der Frauenanteil liegt stadtweit bei 51,7 Prozent.

Viele ältere Menschen

Heidhausen bestätigt den statistischen Trend, dass in den Stadtteilen im Essener Süden der Prozentsatz an Menschen, die älter als 65 Jahre sind, am höchsten ist. 26,6 Prozent sind älter als 65 Jahre. Zum Vergleich: Im Essener Stadtkern und im Ostviertel sind es gerade mal 14,6 Prozent, im jüngsten Essener Stadtteil, dem Nordviertel, nur 13,2 Prozent. Der stadtweite Durchschnitt beträgt 21,8 Prozent

Wenig Straßen, Wege und Plätze

15,6 Prozent der Gesamtfläche Heidhausen sind bebaut - auch diese Zahl bezieht sich auf den Stichtag 31.12. 2014. 36,5 Prozent sind landwirtschaftliche Flächen, und nur 4,8 Prozent werden für Straßen, Wege und Plätze genutzt - der niedrigste Wert aller Essener Stadtteile hinter Fischlaken (4,4 Prozent).

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