Essen. Ganz im Osten liegt mit Freisenbruch ein Essener Stadtteil, der in sehr unterschiedliche Quartiere zerfällt und neugierig macht auf Unentdecktes. Folge 45 unserer Stadtteil-Serie “60 Minuten in...“.

Er sagt, wir sollen für den Rundgang mit dem Auto fahren. Horst Rzimski („Spricht sich wie Rimski, das ,z’ hört man nicht“) weiß, wovon er redet. „Das ist groß hier, auch wenn man das nicht denkt.“ Was weiß der Essener Bürger über Freisenbruch, wenn er nicht gerade direkt hier wohnt? Man kennt vielleicht die Bochumer Landstraße, die von Steele aus nach Osten führt, beliebte Ausweichstrecke, wenn die A40 rappelvoll ist. Doch was es noch gibt, das zeigt uns jetzt der 46-jährige Rzimski, der hier die Traditionsgaststätte „Haus Springob“ betreibt und in Freisenbruch aufwuchs.

Man könnte es so sagen: Freisenbruch (zur Bildergalerie) hat zwei Welten, mindestens. Die eine entstand ab 1966, als die gewerkschaftseigene Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ Hochhäuser aus Beton-Fertigteilen auf alte Äcker pflanzte, als erste von mehreren Trabantenstädten entstand so das Bergmannsfeld, das zu Freisenbruch gehört.

„Leute in Freisenbruch sind stolze Bürger“

Rzimski ist hier groß geworden, Albert-Schweitzer-Straße 8, erster Stock. „Das war super“, sagt er. „Immer waren wir draußen, immer waren Kinder da, und wir hatten genügend Platz zum Spielen. Es war toll, einer hat auf den anderen aufgepasst.“ Und als die ersten Marokkaner kamen oder Inder, da war das überhaupt kein Problem, „nur auf dem Flur roch es plötzlich anders, denn die haben anders gekocht“.

Das ist Essen-Freisenbruch

Ab 1966 entstand das Bergmannsfeld, die erste von drei Trabantenstädten im Essener Osten. Das Bild entstand im Sommer 2015.
Ab 1966 entstand das Bergmannsfeld, die erste von drei Trabantenstädten im Essener Osten. Das Bild entstand im Sommer 2015. © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Das Schwimmzentrum Oststadt (fotografiert im Juli 2015).
Das Schwimmzentrum Oststadt (fotografiert im Juli 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche "Eintracht Tiefbau" (1765 – 1925). Später war hier die Fettfabrik "Fett Velten". Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Das Schwimmzentrum Oststadt aus der Luft betrachtet (fotografiert im Juli 2012).
Das Schwimmzentrum Oststadt aus der Luft betrachtet (fotografiert im Juli 2012). © Hans Blossey
Für 5,1 Millionen Euro wurde das 1977 fertiggestellte Hallenbad von 2013 bis 2015 saniert. Das Foto entstand im März 2015.
Für 5,1 Millionen Euro wurde das 1977 fertiggestellte Hallenbad von 2013 bis 2015 saniert. Das Foto entstand im März 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Für 5,1 Millionen Euro wurde das 1977 fertiggestellte Hallenbad bis von 2013 bis 2015 saniert. Das Foto entstand im Februar 2015.
Für 5,1 Millionen Euro wurde das 1977 fertiggestellte Hallenbad bis von 2013 bis 2015 saniert. Das Foto entstand im Februar 2015. © Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Das Bürgerhaus Oststadt liegt am Schultenweg in Freisenbruch. Das Foto entstand im März 2016.
Das Bürgerhaus Oststadt liegt am Schultenweg in Freisenbruch. Das Foto entstand im März 2016. © Jörg Schimmel / FUNKE Foto Services
Das Bürgerhaus Oststadt feiert im Jahr 2016 sein 40-jähriges Bestehen. Im Bürgerhaus gibt es unter anderem Sprach-, Musik- und Sportkurse. Das Foto entstand im November 2014.
Das Bürgerhaus Oststadt feiert im Jahr 2016 sein 40-jähriges Bestehen. Im Bürgerhaus gibt es unter anderem Sprach-, Musik- und Sportkurse. Das Foto entstand im November 2014. © Daniel Tomczak /FUNKE Foto Services
Im Bürgerhaus Oststadt befindet sich die Stadtteilbibliothek Freisenbruch. Das Foto entstand im März 2016.
Im Bürgerhaus Oststadt befindet sich die Stadtteilbibliothek Freisenbruch. Das Foto entstand im März 2016. © Jörg Schimmel / FUNKE Foto Services
Impressionen aus der Siedlung Bergmannsfeld. Das Foto entstand im Juni 2015.
Impressionen aus der Siedlung Bergmannsfeld. Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Die Siedlung Bergmannsfeld:  im August 1969.
Die Siedlung Bergmannsfeld: im August 1969. © Peter Happel/Fotoarchiv Ruhr Museum
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Ulrich von Born/FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Gero Helm / FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Ulrich von Born/FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Matthias Graben/FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Matthias Graben/FUNKE Foto Services
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015).
In der Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im Mai 2015). © Rebecca Müller/WAZ FotoPool
Die Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im April 2006).
Die Siedlung Bergmannsfeld (fotografiert im April 2006). © Hans Blossey
Siedlung am Grootering (fotografiert im Juli 2012).
Siedlung am Grootering (fotografiert im Juli 2012). © Hans Blossey
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© Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Die Bochumer Landstraße in Freisenbruch. Das Foto entstand im Juni 2015.
Die Bochumer Landstraße in Freisenbruch. Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Hier gab es mal eine Fleischerei an der Bochumer Landstraße.
Hier gab es mal eine Fleischerei an der Bochumer Landstraße. © Kerstin Kokoska / RUNKE Foto Services
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© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Die  Bochumer Landstraße (fotografiert im April 2015).
Die Bochumer Landstraße (fotografiert im April 2015). © Alexandra Roth/FUNKE Foto Services
Die Bezirkssportanlage Oststadt (fotografiert im Dezember 2015).
Die Bezirkssportanlage Oststadt (fotografiert im Dezember 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche "Eintracht Tiefbau" (1765 – 1925). Später war hier die Fettfabrik "Fett Velten". Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche "Eintracht Tiefbau" (1765 – 1925). Später war hier die Fettfabrik "Fett Velten". Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche
Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegen die Überreste der Zeche "Eintracht Tiefbau" (1765 – 1925). Später war hier die Fettfabrik "Fett Velten". Das Foto entstand im Juni 2015. © Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Die Bezirkssportanlage Oststadt (fotografiert im Dezember 2015).
Die Bezirkssportanlage Oststadt (fotografiert im Dezember 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Das Waldstadion Bergmannsbusch (fotografiert im Juli 2015).
Das Waldstadion Bergmannsbusch (fotografiert im Juli 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Felder und Friedhof am Hellweg mit Blick in Richtung Norden (fotografiert im Oktober 2015).
Felder und Friedhof am Hellweg mit Blick in Richtung Norden (fotografiert im Oktober 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Felder und Friedhof am Hellweg mit Blick in Richtung Norden (fotografiert im Oktober 2015).
Felder und Friedhof am Hellweg mit Blick in Richtung Norden (fotografiert im Oktober 2015). © Michael Gohl / FUNKE Foto Services
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Waren Bergmannsfeld und die anderen Hochhaus-Siedlungen im Essener Osten zunächst noch begehrt, weil erstens Wohnraum grundsätzlich knapp war und zweitens Nachtspeicher-Heizungen eine willkommene Alternative zu Kohleöfen darstellten, änderten sich die Zusammensetzung der Menschen und der stadtweite Ruf der Siedlungen später radikal.

Der gelernte Betriebswirt und Koch betrieb früher die Gaststätte in der Mitte des Bergmannsfeldes. Sie hieß „Zum Brunnen“. Aber: „Wir gehen zum Horst“, sagten die Leute einfach, „und das“, findet der Wirt, „ging lange Zeit sehr gut“. Später übernahm er eine Gaststätte in Frintrop, bis er vor neun Jahren gemeinsam mit seiner Frau Angela ins „Haus Springob“ wechselte. „Die Leute in Freisenbruch“, sagt Rzimski, „sind stolze Bürger, die nichts auf ihren Stadtteil kommen lassen.“ Und wer von auswärts komme und bei Rzimski am Tresen steht, der frage manchmal: „Ist das nicht schon Bochum hier?“ Wattenscheid liegt einen halben Kilometer weiter.

Alte Bauernkotten und prachtvolle Neubauten

Wir sind dann tatsächlich mit dem Auto durch den Stadtteil gefahren, nach dem Bergmannsfeld kam dann noch der nördliche Teil von Freisenbruch. Das, was sozusagen stadtauswärts links von der Bochumer Landstraße liegt. Was man findet, ist eine bunte Mischung an alten Bauernkotten, liebevoll sanierten Gründerzeitbauten, 30er- bis 50er-Jahre-Arbeiterhäuschen, und dazwischen durchaus prachtvolle Neubauten für Gutsituierte. Das ist das alte Freisenbruch, der gewachsene Stadtteil, und zwischen der eigentümlichen Hochhauswelt und der lieblichen Wohngegend, die im Norden gesäumt wird von den Äckern von Kray-Leithe, dazwischen liegt die Bochumer Landstraße. Vierspurig, stark befahren, „vier Metzger hatten wir früher hier“, sagt Rzimski mit einem Anflug von Nostalgie, „heute ist hier keiner mehr.“

Jetzt verbreiten sich Tattoo-Studios; nichts gegen Tätowierungen, aber bürgerliche Einkaufsstraßen, die Solidität ausstrahlen, brauchen etwas anderes. „Wir haben noch Apotheke, Eisdielen, einen Bäcker, Optiker, Lottoladen und mehr“, zählt Rzimski auf. Aber es gibt Pläne für ein Einkaufszentrum direkt vor Ort. Ob das kommt? „Ich glaub’ nicht dran“, sagt Rzimski. Es schwingt Hoffnung mit.

Stadtteilwappen mit drei Schilfrohr-Kolben

Wir sehen drei Schilfrohr-Kolben und einen dreireihigen Sparren – das ist das Rot-Weiße. Dabei handelt es sich um eine Dach-Konstruktion. Das Wappen wurde von Heraldiker Kurt Schweder entworfen, wie alle Stadtteil-Wappen, und hatte nie offiziellen Charakter. Die drei Rohrkolben stehen zusammen mit dem Sparren für den Namensbestandteil „bruch“ (steht für Moor, sumpfiges Gelände). Der Hof Freisenbruch (Friesenbroke) gehörte zur Grafschaft Mark. Die zu Freisenbruch gehörende Oststadt mit der Siedlung Bergmannsfeld hat übrigens ein eigenes Wappen.

Essener Stadtteilwappen und ihre Bedeutung

(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
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Erst Zeche, dann Fettfabrik

Südlich der Bochumer Landstraße, etwas versteckt am Ende der Alleestraße, liegt ein sehenswertes Industrie-Ensemble im Dornröschenschlaf: Überreste der Zeche „Eintracht Tiefbau“ (1765 – 1925), später „Fett Velten“ wollen noch wachgeküsst werden. Der staunende Betrachter steht vor markanten Backsteingebäuden und einem Kokskohlenturm aus Beton, Baujahr 1913, um den es Denkmalschutz-Bemühungen gibt. Ein Rocker-Club ist hier zu Hause, Lagerstätten, mehr derzeit nicht. Möge die Zeit für diesen ungehobenen Schatz noch kommen.

Haus Springob gibt es seit über 150 Jahren

Horst Rzimski mit seiner Frau Angela haben das
Horst Rzimski mit seiner Frau Angela haben das "Haus Springob" vor neun Jahren übernommen. © Kerstin Kokoska/FUNKE Foto Services

Eine gastronomische Institution ist das Haus Springob, das Horst Rzimski mit seiner Frau Angela vor neun Jahren übernahm: Direkt an der Bochumer Landstraße gelegen, bietet das Haus heute eine gehobene, gut-bürgerliche Küche an. Außerdem ist die Gaststätte das Zuhause für viele Vereine aus dem Stadtteil, zum Beispiel den Gänsereiter-Club Freisenbruch 1926. Vor allem seit der aufwendigen 150-Jahr-Feier, berichtet Rzimski, sei das Haus bei den Leuten vor Ort wieder im Bewusstsein.

Stadtteil-Statistik:

Freisenbruch in Zahlen

Einwohnerzahl

16512 Einwohner hat Freisenbruch derzeit. Damit liegt Freisenbruch genau in der Mitte, was die Größe Essener Stadtteile angeht, gemessen an ihren Einwohnerzahlen. Die wenigsten hat Schuir (1478), die meisten Frohnhausen (32 516).

Größe

368 Hektar ist Freisenbruch groß. Ein Hektar sind 10 000 Quadratmeter. Ein Fußballfeld misst etwa 0,7 Hektar. Somit ist Freisenbruch knapp 526 Fußballfelder groß. Die Fläche von Freisenbruch ist übrigens etwas größer als die von Frohnhausen (362 Hektar).

Alter

3955 Menschen in Freisenbruch sind 65 Jahre und älter. 2907 Menschen in Freisenbruch sind unter 18, beides sind stadtweit relativ normale Werte.

Wohnungsgröße

72,4 Quadratmeter groß ist im Schnitt eine Wohnung in Freisenbruch. Die durchschnittlich kleinsten Wohnungen sind im Nordviertel (58,5 Quadratmeter), die größten Wohnungen stehen in – keine Überraschung – Bredeney. Dort hat eine Wohnung im Schnitt 107,7 Quadratmeter.

Flächennutzung

22,9 Prozent Freisenbruchs besteht aus landwirtschaftlichen Flächen. Somit ist Freisenbruch grüner als der Stadtteil Werden (18,4 Prozent), wenn man allein Felder und Äcker in Betracht zieht. Freisenbruch hat einen Wald-Anteil von 5,6 Prozent, was stadtweit freilich wenig ist, verglichen mit Bredeney (40,9) oder – der Name sagt’s schon – Stadtwald (39,6).

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