Hattingen. Autor Hellmut Lemmer aus Hattingen spricht über seinen neuen Roman „Stoppelfeld“ – und er lüftet ein kleines Geheimnis rund um die Eisenmänner.
Er ist eine Institution der Kultur in Hattingen, hat Kunst in die Stadt geholt und den Förderpreis für junge Literatur mit iniitiert. Und Hellmut Lemmer (77) schreibt auch selbst leidenschaftlich gern - gerade eben ist sein neuer Roman erschienen: „Stoppelfeld“. Wie es dazu kam - und weitere „Geheimnisse“.
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Hellmut Lemmer sagt, er habe nicht Nein sagen können, als viele Lesende seiner ersten beiden Sauerland-Romane „Herzkartoffel“ und „Katzenbuckel“ ihn um eine weitere Fortsetzung baten. In „Stoppelfeld“ nun erzählt der in Hunswinkel bei Meinerzhagen Geborene die Geschichte rund um Heiner und Ottomar weiter.
Sie und die übrigen Dorfkinder werden nun erwachsen. Heiner wird einberufen, Ottomar übernimmt den Bauernhof des Vaters. Wie sie denken, fühlen, entscheiden, das erzählt Hellmut Lemmer dabei vor dem Hintergrund großer gesellschaftlicher Veränderungen damals, Ende der 1960er-Jahre. Dabei geht es neben Vietnam, Kaltem Krieg, den Beatles auch in „seinem“ Sauerland-Dorf immer wieder um die Liebe. „Für Heranwachsende damals“, sagt der Hattinger, „war gerade das Thema Sexualität ein großes Problem.“
Lemmers neuer Roman „Stoppelfeld“
Hellmut Lemmers neuer Sauerland-Roman „Stoppelfeld“ ist im Woll-Verlag erschienen, es ist untrer anderem in der „Lebenswert“-Buchhandlung in Hattingen, Große Weilstraße 13, und bei Amazon erhältlich. ISBN 978-3948496-86-9, Preis: 14,90 Euro, 256 Seiten.
Am Mittwoch, 6. November, 19 Uhr, stellt Autor Hellmut Lemmer sein neues Werk „Stoppelfeld“ im Stadtmuseum Hattingen in Blankenstein, Marktplatz 1-3, vor - im Rahmen einer Lesung. Die Moderation übernimmt Martin Funda. Der Eintritt zu der Veranstaltung in Kooperation mit der VHS Hattingen ist frei.
Mit „Stoppelfeld“ ist Sauerland-Romanreihe des Hattingers beendet
Mit „Stoppelfeld“ sei seine Sauerland-Romanreihe aber nun beendet. „Die Kinder sind jetzt erwachsen und müssen ihr eigenes Leben führen“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Er sei fortan nun in der Rolle des Beobachtenden.
Ein inzwischen vor allem Beobachtender ist der 77-Jährige ehemalige Lehrer auch in Sachen Hattinger Kulturszene, die er „ganz lebendig“ nennt. Gerade auch durch viele private Initiativen.
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Mitte der 1980er-Jahre ist er unterdessen selbst noch intensivst in eben diese Kulturszene eingebunden - und beschließt gemeinsam mit Gleichgesinnten aktiver zu werden als andere. Ein Projekt: ein eigener Veranstaltungsraum für Kultur. Lemmer und Co. gucken als Schauplatz dafür die leer stehende Schulenburg aus, gründen die Kubischu, die Kultur- und Bildungskooperative Schulenburg. Doch ein Kulturzentrum in der Schulenburg scheitert. „Die Stadt“, erinnert sich der 77-Jährige zurück, „wollte sich nicht an den Kosten beteiligen. „Sie verbot sogar das Aufhängen von Kubischu-Plakaten in öffentlichen Gebäuden.“
Hattinger Förderpreis für Junge Literatur bis heute Herzensangelegenheit
Doch das Wirken der Kubischu-ler und ihres Motors Hellmut Lemmer hemmt dies nicht. Sie engagieren sich im Hüttenkampf, veranstalten Lesungen an allerlei Orten, sind beim Altstadtfest präsent. Und sie rufen 1991 den Förderpreis für Junge Literatur ins Leben, der schnell einen besonderen Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus gewinnt. Und der Hellmut Lemmer bis heute eine Herzensangelegenheit ist. „Für mich selbst“, sagt er, „war es vor vielen Jahren eine große Motivation, als ich von einer Jury zu Literatur-Wettbewerben eingeladen wurde.“ So habe er die Idee gehabt, „auch in Hattingen einen solchen Preis für junge Literaten auszuschreiben“.
Bis heute 3000 Bewerbungen, sagt Hellmut Lemmer nicht ohne Stolz, habe es für den Hattinger Förderpreis für Junge Literatur dabei gegeben. Und als 2010 die Kubischu im Förderverein des Stadtmuseums aufgeht, geht es mit der Auszeichnung unter anderem Ausrichter-Namen weiter.
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Auch mehrere das Stadtbild prägende Skulpturen holt Lemmer nach Hattingen. Durch seine enge Verbindung zum polnischen Künstler Zbigniew Fraczkiewicz fädelt er 2007 den Ankauf des Kunst-Kolosses Wóz ein - einer Granit-Skulptur am Eingang zum Gethmannschen Garten. Und 2019 finden acht Eisenmänner von Fraczkiewicz, die bereits 1996 zum Stadtjubiläum in Hattingen waren, auf maßgebliche Vermittlung von Dietmar Paschen und Hellmut Lemmer hierher zurück. Seit 2020 stehen sie im Hüttenpark, drei weitere der 2,30 Meter großen, rostenden Kraftprotze befinden sich zudem schon seit Jahrzehnten an der Stadtmauer.
„Und es gibt noch einen zwölften Eisen-Koloss in der Stadt“, verrät Hellmut Lemmer. Wo genau, das mag er zwar nicht verraten, aber zumindest dies: Ein Privatmann finde die Eisenmänner so toll, dass er sich schon vor einiger Zeit seinen eigenen gekauft habe, nun stehe er auf seinem Grundstück im Rauendahl.
Ach ja, nur damit keine Missverstände aufkommen: Hellmut Lemmer gehört jener zwölfte Eisenmann nicht. Er lebt nach wie vor in der Südstadt.