Oberhausen. Die Lebensmittelgeschäfte haben sich auf die neuen Sicherheits-Standards in Zeiten von Corona eingestellt. Kunden zeigen Rücksicht und Geduld.

Zum Einkaufen in Zeiten von Corona ist eine andere Einstellung nötig. Mal eben auf die Schnelle, das geht nicht mehr. Und auch die Mengen sind, je nach Produkt und Geschäft, begrenzt. Bei Aldi am Sterkrader Tor zum Beispiel werden am Samstag nur so viele Kunden eingelassen, wie die Filiale auch verlassen. Eine Frau wacht darüber, „aufgrund behördlicher Anforderungen“, steht draußen angeschlagen.

Eine Schlange von fünf oder sechs Kunden hat sich am Mittag davor gebildet. Die Menschen wirken geduldig. Sie haben das Glück, dass sie von einem Musiker-Duo mit gut gespielter Musik unterhalten werden.

Nur noch zwei Päckchen Mehl pro Einkauf

Nebenan, bei Edeka, ist zwar der Zutritt nicht reglementiert, aber die Einkaufsmengen. Auf einer Tafel am Eingang steht: Maximal eine Packung Toilettenpapier, je ein Päckchen Zwieback und Knäckebrot dürfen erworben werden, wohl aber je zwei Päckchen mit Zucker, Mehl, Nudeln und Reis. „Unsere Kassierer haben die Anweisung, die eingekauften Mengen gegebenenfalls zu kürzen. Wir bitten darum, von Diskussionen abzusehen“, heißt es weiter.

Die Flotte der parkenden Autos am Sterkrader Tor ist deutlich ausgedünnt, die Ladenzeile gegenüber mit den Textilgeschäften ist geschlossen. Das benachbarte Hirsch-Center ist komplett zu. Auf dem Weg dorthin weist „Burger King“ mit einem großen Transparent darauf hin, dass der „Drive geöffnet“ ist, der Kauf aus dem Auto also. Ein junger Mann wartet höflich das Entgegenkommen ab, obwohl die Passage eigentlich breit genug für zwei Personen ist. Geduld ist eben ein guter Ratgeber.

Plexiglas vor den Kassen

Die Gildenstraße in Osterfeld ist schon am Mittag fast verwaist. Die beiden Obsthändler haben dort geöffnet. Der eine von ihnen bedient mit Mundschutz. Ein junger Mann mit gelber Warnweste grüßt am Eingang zum Netto-Markt. Auch hier werden Waren nur noch in haushaltsüblichen Mengen abgegeben. Aber drinnen geht es ruhig zu. Die Regale für Hygienepapier und Mehl sind ohnehin leer. Vor den Kassen sind hohe Plexiglasscheiben aufgestellt. Warentrenner für das Laufband gibt es keine mehr. Auch das schafft Abstand.

Obsthändler haben noch geöffnet, wie hier im Bereich Marktstraße/Friedrich-Karl-Straße. Aber fast überall sind nur wenige Menschen anzutreffen.
Obsthändler haben noch geöffnet, wie hier im Bereich Marktstraße/Friedrich-Karl-Straße. Aber fast überall sind nur wenige Menschen anzutreffen. © Franz Naskrent | Franz Naskrent

Ein Feinkostgeschäft hat auf reinen Lieferservice umgestellt. „So ruhig ist es sonst um diese Tageszeit nicht“, sagt die Angestellte einer Metzgerei. Auch bei Rewe sind die Regale für Papier und abgepacktes Brot leergefegt. Es gibt noch Warentrenner auf dem Laufband. Dafür trägt die Kassiererin Gummihandschuhe. Bezahlung mit Karte wird bevorzugt. Aber die meisten Leute bezahlen bar. Die angrenzende Bäckerei hat ihren Notausgang zum Haupteingang gemacht. Der Übergang zu Rewe ist mit Flatterband gesperrt.

Menschenleere Passagen im Bero-Zentrum

Bei Aldi an der Bottroper Straße ist die Zugangsbeschränkung am frühen Nachmittag nicht mehr nötig. Es gibt sogar noch Küchenrollen, aber nur ein Sechser-Pack pro Einkauf.

Wie ausgestorben sind im Bero-Zentrum in Alt-Oberhausen jene Passagen, in denen keine Lebensmittelgeschäfte liegen. Vor dem Eingang zum Kaufland bildet sich eine Schlange, wo ein junger Mann den Zufluss überwacht. Das Regal mit Nudeln ist leer, ebenso fast der ganze Parallelgang mit Klopapier und Küchenrollen, bis auf jeweils eine Palette, die auch schon zur Neige gehen. Ein junges Pärchen grübelt kurz, ob es noch ein Paket nehmen soll. „Für meine Mutter“, sagt die junge Frau. Ein junger Mann amüsiert sich über den Ausverkauf.

„Maskierte“ Familie mit zwei Kindern

Großer Andrang herrscht nicht. Ein ruhiger Einkauf ist möglich. Eine sanfte Frauenstimme mahnt über Lautsprecher, den Sicherheitsabstand einzuhalten. Kunden mit Mundschutz sind auch hier selten. Eine Familie mit zwei Kindern ist allerdings „maskiert“ unterwegs. Die Kassiererin besteht darauf, sich vor der Kasse in dem am Boden markierten Abstand aufzustellen.

Verordnung des Landes vom 22. März

Nach der „Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus“ des Landes vom 22. März 2020 ist im Bereich Handel weiterhin zulässig der Betrieb „von Einrichtungen des Einzelhandels für Lebensmittel, Direktvermarktungen von landwirtschaftlichen Betrieben, Abhol- und Lieferdiensten sowie Getränkemärkten, Apotheken, Sanitätshäusern und Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen sowie Poststellen, Reinigungen und Waschsalons, Kiosken und Zeitungsverkaufsstellen sowie Tierbedarfsmärkten“.

In der Verordnung heißt es auch: „Der Betrieb von Bau- und Gartenbaumärkten bleibt zur Versorgung von Gewerbetreibenden und Handwerkern zulässig. Anderen Personen darf der Zutritt nur gestattet werden, wenn zum Schutz vor Infektionen geeignete Vorkehrungen getroffen sind (insbesondere Maßnahmen zur Sicherstellung von Mindestabständen und Schutzvorrichtungen für das Kassenpersonal); unter diesen Voraussetzungen dürfen auch Floristen ihren Betrieb fortsetzen.“

Dienstleistungen und Handwerksleistungen, bei denen ein Mindestabstand von 1,5 Metern zum Kunden nicht eingehalten werden kann (insbesondere von Friseuren, Nagelstudios, Tätowierern, Massagesalons), sind untersagt.

Gleich zehn Personen stehen vor dem Netto-Markt an der Marktstraße Schlange. Auch hier regelt ein junger Mann in gelber Weste den Zutritt. Dadurch sind nie mehr als 20 Kunden im Geschäft, erfährt man. Das Warten dauert mindestens zehn Minuten. Passanten machen sich über die Schlange lustig. Drinnen müssen Einkaufswagen benutzt werden, als natürlichen Abstandhalter sozusagen. Dabei ist nur eine Kasse besetzt. Normalerweise sind es am Samstagnachmittag dort zwei.

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