Oberhausen. Zwei Studenten aus Oberhausen arbeiten als Krankenpfleger in Teilzeit. In der Corona-Krise wollen sie mehr tun, Bafög-Regeln verhindern das aber.

Sollte sich die Corona-Krise in Deutschland zuspitzen, dann kommt es auf Menschen wie Alexander und Markus Galk an. Die Oberhausener Brüder arbeiten als Gesundheits- und Krankenpfleger in Teilzeit für eine Klinik in NRW - und studieren gleichzeitig Medizin, was in der aktuellen Situation zum Problem wird.

Denn die Lebensgrundlage des Duos bildet die Ausbildungsunterstützung Bafög. Die ist allerdings mit Einschränkungen verknüpft, was Arbeitszeit pro Woche (20 Stunden im Semester, etwas mehr in der vorlesungsfreien Zeit) und Einkunft pro Monat (450 Euro) anbelangt. "Wir können jetzt also mehr arbeiten, müssen dann aber eine Kürzung unseres Bafög-Anspruchs in den folgenden Jahren in Kauf nehmen. Dies entzieht uns unsere Existenzgrundlage", erklärt Alexander Galk.

Acht Jahre Ausbildung und Studium

An der Bereitschaft und auch der Fähigkeit, in der Corona-Krise erfolgreich mit anzupacken, lassen die Oberhausener keinen Zweifel. "Wir sind als Gesundheits- und Krankenpfleger intensiv und hervorragend ausgebildet, studieren dazu seit vier Jahren Medizin. Wir wollen helfen und suchen einen Weg."

Dieser Weg führt den 29-Jährigen und seinen ein Jahr älteren Bruder seit Samstag unter anderem zu den Bundesministerien für Gesundheit, Arbeit und Soziales sowie Bildung und Forschung. Auch bei der Covid-19-Hotline hätten es die Galks eigenen Angaben zufolge schon probiert. Das Ergebnis: "Wir haben oft zu hören bekommen, dass sich gekümmert wird. Ein Vorschlag war, einfach ein Freisemester zu nehmen und unser Studium zu verlängern", berichtet Alexander Galk - und schiebt hinterher, was er davon hält: "Das kann nicht die Lösung sein."

Hilferuf bei Facebook

Am Donnerstag wandte sich das Brüder-Paar deshalb mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Gut 350-mal teilten die Facebook-User den Beitrag bislang (Stand 20. März, 12 Uhr) und kommentierten teilweise, in einer ähnlichen Zwickmühle zu stecken. Alexander Galk dazu: "Das ist kein lokales Problem, sondern betrifft Menschen in ganz Deutschland. Altenpfleger, Sanitäter und viele andere."

Die Oberhausener Brüder fordern jetzt eine schnelle und unbürokratische Lösung der Regierungsinstanzen, um ihre ganze Kraft im Kampf gegen Covid-19 einzusetzen. Galk kommentiert auf Facebook: "Bafög ist eine super Sache - aber es hindert uns (wie viele andere gut ausgebildete Kräfte in gleicher Situation), jetzt nachteilsfrei Hilfe zu leisten. Da das Semester nun später beginnt, könnten wir (theoretisch) die Kollegen unterstützen." Das "theoretisch" soll dabei so schnell wie möglich der Vergangenheit angehören.

Weitere Nachrichten aus Oberhausen lesen Sie hier.